Tatar zum Sturm-Fan-Boykott: „Fans sollten in schlechten Zeiten zum Team stehen“

Vor dem Heimspiel gegen die Wiener Austria herrschte Krisenstimmung im Lager von Sturm Graz: in der Europa League-Qualifikation ausgeschieden, in der Liga nur auf Platz sieben und drei Niederlagen in Folge. Daher war vor dem Spiel gegen die Veilchen eine gewisse Anspannung und Nervosität zu spüren (Artikel). Nicht nur im Verein, sondern auch bei den Fans. Schon vor dem Spiel kündigten einige Grazer-Fanklubs einen Boykott an: keine Choreographie sowie 19 Minuten und 09 Sekunden kein Support in der Kurve.

Sky Moderator Thomas Trukesitz vor dem Spiel:

 

Die Gründe für die Unzufriedenheit der Fans wurden in einer ausführlichen Stellungnahme erklärt: Fragwürdige Personalentscheidungen, gescheiterte Strukturreform und fehlende Integration von Nachwuchsspielern in die Kampfmannschaft.

Zitat_Sturm_Fans_FINAL2Dennoch wirkte Trainer Franco Foda vor dem Spiel ruhig und gelassen: „Die Situation ist im Moment für alle Beteiligten nicht einfach, aber solche Situationen gibt es nun einmal im Fußball. Es geht nicht immer nur nach oben – es gibt auch mal Rückschläge zu verkraften. In dieser Phase befinden wir uns und jetzt gilt es einfach gemeinsam die Kräfte zu bündeln und gemeinsam aus dieser Situation herauszukommen.“

 

Zu Beginn des Spiel war es leise in der Grazer-Fankurve – Stimmung machten nur die mitgereisten Gästefans aus Wien. Nach 19 Minuten und 09 Sekunden wurde es dann laut. „WIR WOLLEN STURM SEHEN“, forderten die Fans. Was dann folgte war eine Reihe an Transparenten, in denen die Fanklubs ihren Ärger kundtaten. Die Kritik richtete sich auch ganz deutlich gegen die Person Franco Foda:

 

 

Für General-Manager Gerhard Goldbrich ist ein Teil der Kritik berechtigt, betont im Sky-Halbzeit-Interview aber auch, dass man „am Boden bleiben soll“. „Wir haben in Graz alle Franco Foda wiederbejubelt und haben ein sehr gutes Frühjahr gesehen. Wir haben auch zu Saisonbeginn nicht schlecht angefangen, haben dann aber leider genau die Big-Points nicht gemacht. (…) Es ist nicht alles schlecht. Es ist jede Kritik berechtigt, aber vielleicht ist das eine oder andere eine Spur zu viel“, so Goldbrich.

 

Tatar: „Man braucht Ruhe!“

Unser Sky-Experte Alfred Tatar hat eine ganz klare Meinung zu der Fan-Aktion: „In dieser Situation braucht man ein wenig Ruhe! Man kann nicht immer nur auf die Mannschaft und den Trainer hinhauen. Man muss auch einmal den Druck herausnehmen und muss auch einmal arbeiten lassen. (…) Wenn die Fans einen solchen Druck ausüben und solche Spruchbänder bringen, dann helfen sie der Mannschaft nicht. Das erhöht nur den Druck und den Stress – das ist in dieser Phase kontraproduktiv. Fans sollten in schlechten Zeiten zum halten“

Zitat_Tatar2Neu

Die Mannschaft dürfte es ähnlich gesehen haben. Trotz eines 2:0-Sieges verabschiedete man sich nicht bei den Fans, vor allem nicht bei jenen in der Kurve – für Tatar eine Lektion von der Mannschaft an die Fans:

 

Es gab also heftige Kritik nach den zuletzt gezeigten Leistungen. Aus diesem Grund war der Erfolg über die Austria für die Grazer enorm wichtig. Es ist eine große Last abgefallen, was man auch am Jubel nach dem 1:0-Treffer von Andreas Gruber gesehen hat, als die gesamte Mannschaft zu Trainer Foda lief und den Treffer wie einen Meistertitel bejubelte.

Wir haben nach dem Spiel mit einigen Sturm-Akteuren und natürlich auch mit Franco Foda gesprochen, wie sie mit der Fan-Kritik umgegangen sind. PS: Torjubel inklusive ;)

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STURM GRAZ 2 – 0 AUSTRIA WIEN -> VIDEO-HIGHLIGHTS