Tennis: Jung-Coach Daniel Huber als Balsam für Haider-Maurer

Wien (APA) – Ein Anruf Ende November des Vorjahres hat sich für Andreas Haider-Maurer als Glücksgriff erwiesen: Österreichs aktuelle Nummer 48 im ATP-Ranking suchte nach einem neuen Coach und hat in Daniel Huber die ideale Ergänzung gefunden. Die Zahlen sprechen für sich: Ende 2014 lag „AHM“ noch auf Rang 82, knapp vier Monate später hatte er sein Langzeit-Ziel Top 50 erstmals erreicht.

„Ich habe von Anfang an gemerkt, dass es gut funktioniert. Er sieht die Dinge sehr schnell, und sagt, wo noch Potenzial drinnen ist“, meinte Haider-Maurer, der mit Huber in Innsbruck trainiert, im Vorfeld seines Turnierauftritts diese Woche in Genf.

Auch Huber weilt mit ihm in der Schweiz, der Coach begleitet den gebürtigen Zwettler zu fast allen Matches. „Wir haben damals den Turnierplan so ausgelegt, dass man sich nach vier Monaten im Bereich der Top 50 befinden kann. Das ist im Nachhinein sehr gut aufgegangen“, erinnert sich Huber an die Anfänge. Das Hauptaugenmerk legte der 30-Jährige bei seinem nur zwei Jahre jüngeren Schützling auf die Beinarbeit. „Da ist viel passiert. Im technischen Bereich waren es nur Kleinigkeiten.“

Die Wege des Tirolers und des Niederösterreichers haben sich schon vor einigen Jahren gekreuzt, kurzzeitig war Huber auch schon einmal Touring-Coach Haider-Maurers. Huber selbst ist der Traum vom Tennis-Profi nicht in Erfüllung gegangen. „Ich habe immer schon ein Riesenherz für diesen Sport gehabt“, erinnert sich Huber im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Als Trainer sei aber alles relativ schnell gegangen. Nun tourt der aus Wiesing etwa 35 km außerhalb Innsbrucks stammende Huber als Coach durch die Welt. „Man muss die richtigen Leute zur richten Zeit treffen. Ich bin noch ein junger Trainer, das ist nicht alltäglich, da gibt es auf der Tour nicht viele. Nur Tomas Berdych hat jemand, der jünger ist“, weiß er.

Das Tourleben ist natürlich kein Honiglecken, auch nicht für einen noch unbekannten Coach. „Es ist nicht so leicht, dass man mit vielen (Trainern, Anm.) in Kontakt treten kann. Es ist doch ein bisschen eine geschlossene Familie“, erzählt Huber von der ersten Zeit. Doch nun, mit den Erfolgen Haider-Maurers, ist es doch etwas leichter geworden. Naheliegend war freilich, dass sich Huber vor dem Duell mit Novak Djokovic in Monte Carlo mit seinem engeren Landsmann Gebhard Gritsch unterhalten hat. Der Tiroler ist ja schon seit Jahren als Konditionscoach im Team des Weltranglisten-Ersten.

„Wir haben uns lange unterhalten, aber fitnessmäßig ist Andi mit Christian Kohl sehr gut betreut, da vertraut er auch zu hundert Prozent drauf“, sagt Huber, der sich gern auch etwas von älteren Coaches abschaut. „Spionieren muss ich nicht. Es wird ja auch am Tisch mit Trainern diskutiert. Da ist es recht offen, man kann da sehr viel mitnehmen.“

Vom Mentaltraining im üblichen Sinn halten weder der Spieler noch der Trainer viel. Huber hat da eine andere Philosophie: „Man muss sich den Menschen anschauen, den man vor sich hat. Man muss sich einlassen, wie tickt er, wo fühlt er sich wohl, wie kommunizieren wir? Da entsteht viel Vertrauen, und er traut sich auch mehr Dinge zu.“

Die nächsten Trainingsschritte sind eher noch zur Vertiefung der bisherigen Arbeit. „Was wir jetzt alles begonnen haben, muss man noch fortführen und automatisieren, da ist noch ein bisserl ein Spielraum nach oben“, glaubt Huber. Mit 28 sei Haider-Maurer jedenfalls in einem „Superalter“. „Da ist noch einiges drinnen.“