Tennis: Thiem will so schnell wie möglich Spielfluss wiederfinden

Kitzbühel/Wien (APA) –Mit großen Erwartungen war Österreichs Davis-Cup-Team nach der späten Verpflichtung von Dominic Thiem in den Heim-Länderkampf gegen die Niederlande gegangen. Nach den Diskussionen um den Austragungsort, die Höhenlage und den „Heimvorteil“, den man dem zweifachen Kitzbühel-Sieger Robin Haase gegeben hat, gab es kein Happy End für die Truppe von Stefan Koubek. Das ÖTV-Team bleibt zweitklassig.

Auf Wunsch von Thiem und dessen Trainer Günter Bresnik hat man in Kitzbühel die Davis-Cup-Heimpremiere gefeiert. Auf die Höhenlage wollte Thiem, der im Vorjahr in der Gamsstadt sein erstes ATP-Finale erreicht hatte, die enttäuschenden Leistungen gegen Thiemo de Bakker und Robin Haase aber nicht zurückführen. „Ich war letztes Jahr, bevor ich zum Turnier gekommen bin, eigentlich auch sehr schlecht in Form, und habe mich dann da reingespielt. In der ersten Runde hätte ich auch verlieren können“, erinnerte sich der 21-jährige Niederösterreicher. „Genauso hätte ich am Freitag hier gewinnen können.“

Der Davis Cup gegen die Niederlande, die auch im dritten Duell mit Österreich als Sieger vom Platz gingen, hatte mit der knappen Fünf-Satz-Niederlage von Favorit Thiem gegen De Bakker schon schlecht begonnen. Am Sonntag war Österreichs Nummer eins, die bei beiden Einsätzen ungewöhnlich viele unerzwungene Fehler beging, sogar weiter vom Sieg entfernt.

„Wenn der Ball fliegt hier in der Höhenlage, da fehlt einmal drüberziehen und man muss nur ein bisschen zu spät sein, dann schießt man hier drei, vier Meter ins Out“, erklärte Altstar Jürgen Melzer, der gegen Haase übrigens eine 4:0-Bilanz aufzuweisen hat. Melzer selbst war nie ein besonderer Freund von hoch gelegenen Schauplätzen. „Hier in die Partie reinzukommen, wenn man sich nicht gut fühlt, ist mitunter eine der schwierigsten Sachen, die es im Tennis gibt.“

Die Diskussion über den Schauplatz Kitzbühel wollte der 34-Jährige damit aber nicht neu anzetteln. „Das ist aufgelegt – da gießt man Öl ins Feuer. Man hat sich für diesen Ort entschieden – den Rest kann man intern besprechen.“

Für Thiem gilt es nun, die Enttäuschung schnell wegzustecken. „Sicher muss man leider auch solche Erfahrungen sammeln, aber es gilt einfach, konstanter zu werden.“ Gegen schwächer platzierte Gegner dürfe er einfach nicht so häufig verlieren. „Ich muss meinen Stiefel gegen jeden runterspielen.“ Dennoch glaubt er, dass er sich auch im Davis Cup in Zukunft wohlfühlen wird. „Das ist genauso wie auf Rasen. Das wird irgendwann kommen. Das sind jetzt vier Partien, das ist auch nicht so wirklich viel“, sprach Thiem seine 0:4-Bilanz in zwei Länderkämpfen an. „Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages auch im Davis Cup gut spiele.“

Und Thiem möchte dem Davis-Cup-Team auch 2016 erhalten bleiben. „Sicher will ich spielen, ich will diese vier Niederlagen ausmerzen.“ Das Ziel Rückkehr in die Weltgruppe ist also nur aufgeschoben. „Das muss das große Ziel sein.“

Nun gilt es für den seit Montag sogar auf Platz 26 gekletterten Thiem aber auf der ATP-Tour wieder Fuß zu fassen. „Ich muss schauen, dass wieder ein paar Siege kommen, dann kommt das Selbstvertrauen auch wieder. Ich will so schnell wie möglich wieder in das Radl der Tour reinkommen.“ Die nächste Chance dazu hat er diese Woche in Umag, dann in Gstaad und in knapp zwei Wochen kehrt er schon wieder nach Kitzbühel zurück.

„Es ist nicht das erste Mal seit ich auf der ATP-Tour bin, dass ich Phasen habe, in denen ich schlechter spiele. Ich muss einfach lernen, dass ich diese Phasen schneller überbrücke.“ Beim weiteren Ausblick auf den Rest des Jahres sind freilich die US Open, wo Thiem im vergangenen Jahr bis ins Achtelfinale vorgestoßen ist, ein großes Ziel. „Dort gesetzt zu sein, wäre sehr wichtig“, hofft Thiem.

Auch der zweite Einzelspieler, Andreas Haider-Maurer, der gegen Haase im zweiten Einzel das bessere Rezept gefunden hatte, spielt diese Woche in Umag, danach in Hamburg und kehrt dann ebenfalls zum Generali Open nach Kitzbühel zurück.