Thiem: „Erreichen des Finalturniers wäre coole Sache“

Dennis Novak startet am Samstag (14.00 Uhr) in Rijeka die Mission „Aufstieg ins Finalturnier“ des österreichischen Davis-Cup-Teams gegen Kroatien. Novak eröffnet die Qualifikationsrunde als Außenseiter gegen die Nummer 1 der Gastgeber, Borna Coric. Danach hofft das ÖTV-Team auf den wichtigen Punkt am ersten Tag, wenn Dominic Thiem auf die Nummer 2 der Kroaten, Borna Gojo, trifft.

Für Thiem ist es ein Comeback nach fast dreieinhalb Jahren für Rot-weiß-rot. Seit dem 3:2-Auswärtssieg in Finnland Mitte September 2019 hat Thiem nicht mehr Davis Cup gespielt. „Ich habe mich gefreut drauf. Es waren die letzten Jahre beim Davis Cup immer unglücklich wegen dem Handgelenk. Vor allem bei dem in Innsbruck wäre ich natürlich sehr gerne dabei gewesen in der Heimat“, sagte Thiem. „Es wäre eine richtig coole Sache, wenn wir in die Finalrunde einziehen würden.“ Dann wäre er auch fix dabei, sagte er nach der Auslosung im Stadtmuseum Rijeka.

Von dem Muskelfaser-Einriss im Rippenbereich, den er bei den Australian Open erlitten hat, hat sich Thiem erholt. „Es ist alles komplett weg. Ich habe eine gute Reha gemacht direkt nach Australien. Über Kopf(-schläge) waren das letzte Problem, aber die letzten vier, fünf Tage habe ich immer mehr serviert und bin jetzt völlig schmerzfrei. Trainiert habe ich auch gut die letzten Tage, also wir sind bereit“, versprach Thiem vor dem Länderkampf in der rund 130.000 Einwohner zählenden Hafenstadt in der Kvarner Bucht.

Thiem: „Habe mich gut auf die Bedingungen eingestellt und bin guter Dinge“

Der erste Saisonhöhepunkt in Melbourne ist nicht so gut verlaufen für Thiem. „Australien war nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. Aber die Auslosung wäre so und so schwer gewesen, selbst wenn ich richtig gut gespielt hätte“, sprach er den schweren Auftaktgegner Andrej Rublew an. „Ich will schauen, dass das Jahr jetzt beginnt. Die Trainingstage waren gut jetzt, ich habe mich wohl gefühlt, habe mich gut auf die Bedingungen eingestellt und bin guter Dinge.“

Im Vergleich zum Herbst habe er damals zwar einen guten Match-Rhythmus gehabt, aber bei den Schlägen habe noch nicht alles gepasst. „Die sind jetzt definitiv besser, aber mir fehlt noch so ein bisserl der Match-Rhythmus und auch Matches zu gewinnen. Ich hoffe, dass ich ab morgen damit anfangen kann.“

Thiem sieht nach der Absage des am Knie operierten Marin Cilic eine verbessere Ausgangslage. „Für mich sind die Kroaten immer noch leichte Favoriten. Aber ich glaube, es sind bei uns alle gut drauf. Wir werden alles dafür geben, dass wir dabei sind.“

In seiner Partie gegen Gojo ist Thiem vom Papier her Favorit, die einzige der fünf Begegnungen, wo dies so ist. „Ich kenne Gojo nicht, nur vom United Cup und ein paar Partien im Davis Cup. Ich glaube, dass er in Teambewerben immer wieder über sich hinausgewachsen ist.“

Als erster muss der zweifache Familienvater Novak auf den Court. Damit er gegen den klaren Favoriten, seinen Freund Thiem, mit einer 1:0-Führung im Rücken auf den Platz schicken kann, da müsste er schon sein bestes Tennis abrufen. „Ich habe gewusst, dass ich gegen Coric spiele – keine Frage, dass ich Außenseiter bin. Aber ich habe öfter mit ihm trainiert und weiß, was auf mich zukommt. Wenn ich gut spiele wie in den letzten Wochen, habe ich sicher meine Chancen“, glaubt der Niederösterreicher.

Auch er freut sich, dass Thiem endlich wieder mit dabei ist. „Es ist echt schon lange her. So ein Spieler wie Dominic ist wertvoll für jedes Team. Und dass Cilic bei ihnen ausfällt, ist sicher gut für uns. Aber trotzdem haben die immer noch ein unglaublich starkes Team. Wir müssen in jeder Partie unser Bestes zeigen, dann haben wir Chancen.“

Melzer: „Müssen nach erstem Tag ziemlich sicher mit 1:1 rausgehen“

Für Davis-Cup-Kapitän und ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer ist die Ausgangslage klar: „Im Endeffekt wird es darauf ankommen, dass wir ein Match gewinnen, in dem wir nicht Favorit sind.“ Voraussetzung für den Auswärtssieg ist auch ein Punkt am ersten Tag. „Wir müssen nach dem ersten Tag ziemlich sicher mit einem 1:1 rausgehen, damit wir unsere Chancen noch am Leben halten“, glaubt Melzer. Bei einem 0:2 wäre es am Sonntag schon sehr schwierig.

Das gesamte Team habe gut trainiert. „Auch der Jurij (Rodionov) hat sich super präsentiert und es war eine relativ enge Entscheidung“, sprach er den zweiten Einzel-Spieler Novak an. Nicht auszuschließen ist, dass Rodionov am Sonntag noch zum Einsatz kommt. Zugunsten von Novak habe gesprochen, dass dieser 2023 „schon neun Matches gewonnen hat und mit einem anderen Selbstvertrauen drinnen steht.“ Sein Bauchgefühl habe auch beim Gegner Coric und dessen Spielstil für Novak gesprochen.

Ob er sich im Falle des überraschenden Auswärtssieges für die Austragung des Finalturniers in Österreich aussprechen würde. „Ich glaube, wir haben so eine Absichtserklärung abgegeben. Wenn wir eine Chance haben, wären wir dumm, wenn wir es nicht machen würden“, so Melzer. Aber zunächst müsse man sich einmal auf den schwierigen Länderkampf in Rijeka konzentrieren.

(APA) / Bild: Imago