Thiem geht ohne Ranking-Ziel ins Tennisjahr 2023

Zehn Tage hat Dominic Thiem abgeschaltet, verbrachte auch einige Zeit auf der Insel Sylt und nun hat für ihn schon am vergangenen Mittwoch die Vorbereitung auf die Saison 2023 begonnen.

Ein Ranking-Ziel für das nächste Jahr hat sich der ehemalige Weltranglisten-Dritte und aktuell 102. noch nicht gesetzt. „Ich habe mir bewusst noch kein Rankingziel gesetzt, weil ich abwarten will wie die ersten Turniere laufen“, sagte Thiem am Montag im Interview auf ServusTV.

Nach den anstrengenden Wochen bis zum Saisonfinish in der Wiener Stadthalle habe er es einmal ruhig angehen lassen. „Ich habe zehn Tage gar nichts gemacht, das hat gut getan und die Batterien sind wieder aufgeladen.“ Auf Sylt sei es nicht warm, aber sehr schön gewesen, berichtete er von seinem Kurz-Urlaub.

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Am Dienstag kommt Thiems Fitnesscoach Jeremy Green nach Wien. „Wir werden eine Woche nur Fitness machen, den Tennis-Schläger noch nicht in die Hand nehmen, und dann kombinieren“, sagte Thiem. Bis zum Saisonauftakt in Australien möchte Thiem auf seinem „absolutem Toplevel“ sein. Davor will der Fußball-Fan auch die WM („ein bisserl Zeit wird schon bleiben“) beobachten, er drückte England und Deutschland die Daumen.

Thiem gibt Comeback Note 2

Das durchwachsene Comeback-Jahr bekam von Thiem im Rückblick die Note 2. „Es war unglaublich lehrreich, natürlich zu Beginn mit weniger guten Erfahrungen, aber der Abschluss war mehr als versöhnlich. Die schwierige Phase zu Beginn hat mir unglaublich viele Sachen aufgezeigt“, erinnert sich Thiem, der wiederholte, dass er im Rückblick sein Comeback wohl um einige Wochen nach hinten hätte verlegen sollen. Zwar seien bei sieben Erstrunden-Niederlagen die Zweifel immer größer geworden, ans Aufhören habe er aber nie gedacht.

„Auf keinen Fall, der Gedanke ist immer weiter weggegangen. Je schlechter ich gespielt habe, umso mehr wollte ich mir selbst beweisen, dass ich noch einmal zurückkommen kann.“ Als Tiefpunkt bezeichnete er den schwachen Auftritt bei den French Open, danach kam der Wendepunkt mit einem langen Trainingsblock in Traiskirchen. Am Ende standen drei Semifinali (Gstaad, Gijon, Antwerpen) und zwei Viertelfinali (Baastad, Kitzbühel). „Im letzten Teil der Saison hat alles begonnen ineinanderzugreifen.“ Als Highlight bezeichnete er den Sieg über den polnischen Spitzenmann Hubert Hurkacz.

Die angestrebten Top 100 sind sich nun doch nicht ganz ausgegangen, der Platz im Hauptfeld der Australian Open im Jänner sollte sich aber ausgehen. Sein Coach Nicolas Massu habe da viel herumgerechnet. Die Saison zu beenden, sei aber die richtige Entscheidung gewesen. „Das Jahr ist viel mehr als die Australian Open, das nächste Jahr ist sehr wichtig, da ist die Vorbereitung essenziell.“

Thiem traut Nadal und Djokovic weitere Major-Titel zu

Bis er wieder zur Form von der Zeit seines US-Open-Sieges 2020 zurückkehrt, werde es noch eine Zeit dauern, sagte Thiem. „Ich will eine neue und bessere Version von mir sein.“ Er möchte in der Vorbereitung, „die kleine Lücke zu den Topleuten schließen“.

Den verbliebenen Superstars der „big three“, Rafael Nadal und Novak Djokovic, traut er weiterhin große Titel zu. „Ich glaub, dass noch was kommt 2023 auf jeden Fall. Nadal ist das immer zuzutrauen, Djokovic ist topfit und voll im Saft, ich denke, dass von beiden noch viel kommen wird.“

Den emotionalen Abschied von Roger Federer hat er aus Tel Aviv verfolgt. „Natürlich war ich berührt, allein schon wie die Stimmung dort war. Er ist eine absolute Ikone, einer der größten Sportler aller Zeiten, die die Bühne verlassen haben.“ Der US-Open-Titel der neuen Nummer eins, Carlos Alcaraz, hat Thiem nicht überrascht. Und er äußerte da auch gleich einen Wunsch: „Ich hoffe, dass ich 2023 meine erste Partie gegen ihn spielen kann.“

(APA)/Bild: GEPA