Thiem: „Heimsieg ist ein großes Ziel meiner Karriere“

Mit neuem Kurzhaarschnitt ist Dominic Thiem am Montag in die Tennis-Öffentlichkeit zurückgekehrt. Bei einer Pressekonferenz mit dem Thema „Erste Bank Open 2018“ stimmte er sich sozusagen gut fünf Tage nach dem verlorenen US-Open-Viertelfinale auf das Grazer Davis-Cup-Play-off ein. Der seit einer Woche 25-Jährige ist zuversichtlich, dass ihm die Niederlage gegen Rafael Nadal langfristig hilft.

Thiem verglich den im Arthur Ashe Stadium hauchdünn verlorenen Fünfsatz-Thriller mit seiner knappen Niederlage im Viertelfinale des Wien-Turniers 2013. „Das Match damals gegen Tsonga war ein ‚Boost‘ für meine weitere Karriere“, erinnerte sich der Niederösterreicher, dass er damals erstmals gegen einen Klassespieler so richtig überzeugt hatte. Nun folgte das Duell mit Nadal als nächster Schritt: „Es war konstant auf hohem Niveau. Wenn ich es einmal schaffe, kann ich es auch öfter.“

Thiem: „Ein ‚Heimsieg‘ ist ein großes Zeil meiner Karriere“

Der Weltranglisten-Achte trauerte dem knapp verfehlten Einzug in sein erstes Major-Halbfinale abseits der French Open demnach viel weniger nach als er aus seiner Spielweise gegen den Weltranglisten-Ersten Selbstvertrauen bezog. „So habe ich noch nicht oft gespielt“, erklärte Thiem. „Das einzig falsche an dem Match war der Ausgang.“ Coach Günter Bresnik war damit auf einer Linie: „Ganz egal, wo, man wird überall auf diese Partie angesprochen.“

Es sei laut Bresnik wichtig, dass sich sein Schützling über fünf Sätze gegen die Nummer eins der Welt so stark präsentiert habe. „Das war sein bestes Match, das ist ihm unabsprechbar. Das ist langfristig wichtig für seine Karriere.“ Kurzfristiges Ziel ist der Davis Cup gegen Australien. Bresnik: „Da werden 5.000, 6.000 Zuschauer hinter Dominic stehen. Da erwarte ich mir ähnlich gute Leistungen.“ Mittelfristig folgt der Heim-Auftritt beim Heim-500er, wofür es einen neuen Siegespokal gibt.

Thiem freut sich auf den Davis-Cup

Ein Titelgewinn beim größten Heimturnier ist eines der Karriereziele Thiems, die Besetzung macht ihm das heuer aber alles andere als leicht. „Das Stadthallenfeld ist unglaublich stark“, urteilte Bresnik. „Für Dominic wird es da sehr, sehr schwer, einen Erfolg zu erreichen.“ Mit Leistungen wie in den vergangenen beiden Wochen sei das aber schon möglich. Thiem hat in Wien einiges wettzumachen, das Tsonga-Match ist bei acht ATP-Auftritten in der Bundeshauptstadt sein einziges Viertelfinale.

Nach seiner Rückkehr aus New York hat der Top-Ten-Spieler die Zeit mit der Familie und Freunden genossen, natürlich wurde der Geburtstag nachgefeiert. Und der Besuch beim Friseur ging sich auch aus. „Die längeren Haare sind mir schon auf die Nerven gegangen“, erklärte der Lichtenwörther. „Es ist Zeit geworden für einen kürzeren Schnitt.“ Am (heutigen) Montag griff er wieder zum Schläger, nach Rackettests geht es Dienstagabend oder am Mittwoch nach Graz.

Thiem über seinen Turnierplan

Einen Australier wird Thiem mit Nick Kyrgios auch beim 2,78-Mio-Euro-Event Erste Bank Open zu Gesicht bekommen, der 23-Jährige kommt aber nicht nach Graz. In Wien ist Kyrgios nach aktuellem Nennstatus trotz Weltranglistenposition 27 nur die Nummer 13. Die acht Gesetzten sind derzeit Grigor Dimitrow (BUL-7), Thiem (8), Kevin Anderson (RSA-9), John Isner (USA-10), Kei Nishikori (JPN-12), Fabio Fognini (ITA-13), Diego Schwartzman (ARG-14) und Kyle Edmund (GBR-16).

Titelverteidiger Lucas Pouille (FRA-19) ist da nur die Nummer zwölf, und könnte noch weiter zurückrutschen. Turnierdirektor Herwig Straka ist weiter an Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray dran, und durchaus zuversichtlich: „Es wäre am Ende des Tages eine Adelung, wenn einer der Superstars mitspielt.“ Rückenwind könnte dieser Intention geben, dass ein Duell von Nadal mit Djokovic um die Nr. 1 zum Jahresende erwartet wird und ein Wien-Sieg entscheidende 500 Punkte bringen könnte.

Straka rechnet diesbezüglich aber erst in der zweiten oder dritten Oktober-Woche mit einer Entscheidung. So gut wie fix ist hingegen, dass Jürgen Melzer eine der Wildcards erhält. Der Wien-Sieger 2009 und 2010 hat dafür angefragt und möchte damit seine ATP-Einzelkarriere beenden. „Wenn er fit ist, wird er spielen“, legte sich Straka fest, und auch Dennis Novak stellte er eine Wildcard in Aussicht. Das dritte Hauptfeld-Freiticket ist – womöglich bis zuletzt – für den Superstar reserviert.

Beitragsbild: GEPA