Thiem zieht in Topform in erstes Indian-Wells-Finale

Dominic Thiem hat am Samstag einen Meilenstein in seiner Tennis-Karriere gesetzt. Der 25-jährige Niederösterreicher bezwang in Indian Wells in einem hochklassigen Hartplatz-Match den wieder erstarkten Milos Raonic (CAN-13) nach 2:31 Stunden mit 7:6(3),6:7(3),6:4 und steht erstmals auf diesem Belag im Endspiel eines ATP-Masters-1000-Turniers. In diesem trifft er nun auf Superstar Roger Federer.

Thiem, der damit ab Montag zumindest wieder Fünfter im ATP-Ranking ist, spielt am Sonntag (2. Match nach 21.00 Uhr MEZ/live bei Sky) zum insgesamt fünften Mal gegen Federer. Er hat 600 ATP-Zähler sowie ein Preisgeld von brutto 686.000 US-Dollar (606.650 Euro) sicher. Stellt er im Head-to-Head mit dem Schweizer auf 3:2, dann ist er sogar neue Nummer 4 und stellt sein bisher bestes Ranking ein. In bisher zwei Masters-1000-Finali (jeweils in Madrid 2017 und 2018) hat Thiem jeweils verloren.

Der erste Satz war in einem der größten Tennis-Stadien der Welt vor 16.100 Zuschauern wie letztlich fast das gesamte Match von ausgezeichneten Aufschlag-Leistungen beider Spieler geprägt: Kein Spieler fand einen Breakball vor, und obwohl Thiem immer „hinterher“ servieren musste, überzeugte der French-Open-Finalist in seinem ersten ATP-Masters-1000-Halbfinale auf Hartplatz im Freien mit vorbildlicher Coolness: Vier Games gewann Thiem zu Null, in zweien gab er nur einen Punkt ab. Auch Raonic, der mit sehr vielen Serve-Volley-Attacken immer wieder punktete, ließ keine Gefahr aufkommen.

Im daher logischen Tiebreak war es aber Raonic, der mit einem Doppelfehler gleich zu Beginn ins Hintertreffen geriet. Vor den Augen von u.a. Bill Gates und Schauspieler Ben Stiller nutzte Thiem bei 6:3 gleich den ersten von drei Satzbällen zur Führung. Besonders bemerkenswert: In knapp 46 Minuten Spielzeit hatte Österreichs Tennis-Star zehn Winner geschlagen, aber keinen einzigen unerzwungenen Fehler begangen – eine Seltenheit auch im Vergleich zu allen anderen Matches. „Besser geht es kaum!“, zog auch der daheimgebliebene Thiem-Coach Günter Bresnik gegenüber der APA eine Zwischenbilanz.

Der erste Satzball im Video

Im zweiten Durchgang, zu dem sich später auch US-Tennis-Legende Pete Sampras als Zuschauer gesellte, ging es ähnlich weiter. Die erste Breakchance des Matches ging an Thiem bei 2:1, doch Raonic, der seit Anfang März den Franzosen Fabrice Santoro als Coach hat, wehrte souverän ab. Thiem hatte auch etwas mehr Schwierigkeiten beim Aufschlag, doch keinen Breakball abzuwehren und so ging es nach 91 Minuten neuerlich ins Tiebreak. In diesem lief alles ausgeglichen, doch ein unannehmbarer Netzroller zum 5:3 für Raonic brachte die Vorentscheidung – Raonic glich nach Sätzen aus.

Satz drei verlief weiter eng, doch dann gelang Thiem mit dem insgesamt dritten Breakball des Spiels endlich das erste Break der Partie zum 3:2 und Thiem erhöhte sicher auf 4:2. Bei 5:3 und Einstand, Aufschlag Raonic trennten Thiem nur zwei Punkte vom Sieg. Bei 5:4 sah sich Thiem bei 30:40 dem ersten Breakball gegenüber, doch er behielt die Nerven und streckte bald darauf im Jubel über den ersten Sieg über Raonic im dritten Duell die Hände gen Himmel.

Der entscheidende Breakball

Der Matchball im Video

Dass Thiem seinen Gegner schon im Abgang kannte, lag an einer Hiobsbotschaft von Rafael Nadal, der schon zuvor den Schlager gegen Federer verletzt hatte absagen müssen. Der 32-jährige Weltranglisten-Zweite aus Mallorca konnte wegen einer bereits im Halbfinale gegen den Russen Karen Chatschanow aufgetretenen Verletzung am rechten Knie nicht antreten.

Beitragsbild: Getty Images

(APA)