Thiem nach Kraftakt gegen Schwartzman um Paris-Halbfinale

Nach einem Kraftakt gegen den bis vor Kurzem unbekannten Franzosen Hugo Gaston geht es für Dominic Thiem in Paris um sein fünftes French-Open-Halbfinale en suite. Der 27-jährige US-Open-Sieger aus Lichtenwörth trifft am Dienstag auf seinen guten Tour-Freund Diego Schwartzman. Trotz einer 6:2-Bilanz gegen den Argentinier ist Thiem sehr vorsichtig: Der Weltranglisten-14. hat zuletzt auf dem Weg ins Rom-Finale u.a. auch Rafael Nadal geschlagen.

Die Tatsache, dass Thiem gegen Schwartzman eben schon einige gute Erfahrungen hat, macht es ihm Vergleich zu „Nobody“ Hugo Gaston keinesfalls leichter, bestätigte Thiem auf APA-Anfrage. „Weil natürlich weiß ich wieder, dass ich gegen den Diego wieder sehr viel laufen muss. Es wird wieder sehr lange Rallyes geben auf jeden Fall und auch wenig freie Punkte mit meinem Aufschlag, weil er einer der besten Returnspieler ist, die es gibt.“

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Zudem, so Thiem, sei es aufgrund des Belages und der langsamen Bedingungen sehr schwierig, freie Punkte zu bekommen. „Natürlich renne ich ein bisserl am Limit, aber das Hauptaugenmerk liegt jetzt auf der Regeneration. Und wenn ich es bis Dienstag schaffe, dass ich mich gut regeneriere, dann kann es wieder ein sehr gutes Match werden“, erklärte der nunmehr achtfache Major-Viertelfinalist. Wenn ihm das nicht gelinge, dann sei Schwartzman „schwer zu favorisieren“. Darum wollte er am Dienstag perfekt regenerieren, gut schlafen, gut essen und nach einer zumindest zweistündigen Behandlung noch nach dem Match gegen Gaston von seinem Physio Alex Stober auch am Montag eine weitere Behandlung über sich ergehen lassen.

Schwartzman ist einer der besten Kumpel Thiems auf der Tour. „Wir sind echt gute Freunde bis auf die paar Stunden, in denen wir gegeneinander spielen. Im Tennis muss man sich nicht körperlich wehtun, man berührt sich nicht einmal – von dem her ist das echt einfach“, erklärte Thiem und fügte hinzu: „Zwischen uns rennt echt der Schmäh immer wenn wir uns sehen, auch die Matches gegen ihn sind immer super fair, machen richtig viel Spaß.“ Zudem habe er gegen den kleinen Argentinier schon „einige geile Partien gespielt“ und erinnerte an das Wien-Finale 2019.

Schwartzman weiß genau, wie schwer es gegen Thiem wird. „Ich muss alles perfekt machen, denn er spielt das bisher bestes Tennis seiner Karriere. Ich glaube, dass er nach den US Open jetzt sehr viel Selbstvertrauen hat“, sagte der 28-Jährige aus Buenos Aires. Zudem wisse Thiem sehr gut, wie man in Roland Garros spielt.

Schwartzman, der ohne Satzverlust ins Viertelfinale eingezogen ist, hatte sich den fünften Satz beim Ausradeln angesehen. Er selbst war in Windeseile in die Runde der letzten acht eingezogen. „Wir haben dann gescherzt. ‚Okay, das ist das letzte Mal, dass wir bis Dienstag sprechen'“, erzählte der Südamerikaner lächelnd. „Er spielt großartiges Tennis. Aber wenn ich so spiele wie in den vergangenen zwei Wochen, habe ich meine Chancen“, glaubt Schwartzman.

Der Sieger dieses Spiels trifft dann übrigens erst am Freitag im Semifinale möglicherweise auf den Sandplatz-König: Es könnte also zu einer Wiederholung der beiden Finali 2018 und 2019 zwischen Thiem und Rafael Nadal kommen. Der Spanier bekommt es davor im Viertelfinale mit dem jungen Italiener Jannik Sinner zu tun. Nadal fehlen noch drei Siege zum 20. Grand-Slam-Sieg, dem 13. bei den French Open.

(APA)

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