Thiem-Physio Stober: „Hoffe, dass er es durchzieht“

Seit Ende 2015 ist er ein wichtiger Baustein im Team Dominic Thiem. Der deutsche Physiotherapeut Alex Stober war schon dabei, als Thiem vor zwei Jahren mit dem erstmaligen Einzug ins French-Open-Halbfinale auch erstmals die Top Ten geknackt hat.

Thiem-Coach Günter Bresnik hatte den „Spezialisten für Tennis“ seinerzeit lange immer wieder gefragt und, als Stober von anderen Verpflichtungen frei geworden war, sofort verpflichtet. Im Tennis gibt es ganz spezifische Verletzungen und Notwendigkeiten wie zum Beispiel auch einen Belags-Wechsel. Dafür hielt und hält Bresnik den Bayern prädestiniert.

Der 55-jährige Nürnberger, der früher mit Größen wie Pete Sampras, Andre Agassi oder Michael Stich gearbeitet hat, freut sich über den Höhenflug von Thiem. „Klar, es ist eine Riesenleistung vom Domi drei Jahre hintereinander im Semifinale zu sein“, meinte Stober schon vor dem Finaleinzug Thiems im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. „Es geht immer steil aufwärts, da gibt es nichts auszusetzen.“

Im Verlauf eines zweiwöchigen Grand-Slam-Turniers, würde man meinen, gibt es mehr zu tun als üblich. Stober verneint das. „Eigentlich Standardprogramm würde ich sagen. Körperlich geht es ihm wirklich gut. Er hat keine Wehwehchen oder sonstige Angelegenheiten, er steht gut da. Ich glaube, er ist dieses Jahr auch richtig ready.“

Stober ist überzeugt, dass das Gesamtpaket Dominic Thiem passt. Seit zweieinhalb Jahren formt der Deutsche mit am Erfolg des Lichtenwörthers und an der Entwicklung der Figur eines Weltklassesportlers. Gibt es noch viel zu verbessern? „Es ist schon ziemlich weit ausgereizt, aber im Sport gibt es eigentlich nie einen Stillstand. Es gibt an jeder Ecke und Kante noch Sachen, die man verbessern kann. So ist es auch im Fall Dominic.“

Ein Detail seien die Schwankungen in Matches, die vielleicht auch an der Konzentration liegt. Man müsse daran arbeiten, dass er eben mehr im Fokus ist und er das Match von Anfang bis zum Ende auf sehr hohem Niveau durchziehen kann.“ Doch Stober ist diesbezüglich nicht bange. „Das ist sicher ein Reifeprozess, da wird er schon hinkommen.“

In Kontakt ist Stober übrigens auch noch mit Thomas Muster, der Stober auf dessen Anfrage zu einem anderen Thema sinngemäß geantwortet hatte, dass „er den Pokal nach Hause bringen soll, wo er hingehört“.

Auch mit Muster hat Stober seinerzeit gearbeitet. Und auch vor 23 Jahren als Muster den bisher einzigen Major-Titel in Paris für Österreich geholt hat. „Ja, ich habe ihm sehr viel geholfen. Wir kennen uns relativ gut. Ich war damals auf der Tour tätig und habe ihn sicherlich sehr viel unter meinen Händen gehabt. Da ist damals eine schöne Vertrauensbasis und gute Freundschaft entstanden.“

Bei der Frage, inwiefern man diese beiden österreichischen Tennis-Stars denn – trotz all der Jahre dazwischen – vergleichen könne, bläst Stober zunächst ein Mal Luft aus. „Tom war ein ganz anderer Spieler, ein richtiges Kraftpaket, ein unglaublicher Fighter. Er ist wahrscheinlich immer an sein Limit gegangen, was er gar nicht so richtig gemerkt hat. Er war ein komplett anderer Typ, das kann man gar nicht vergleichen.“

Und was hat er zu Thiem zu sagen? „Er ist vielleicht ausgewogener, vielseitiger, impulsiver – ein ganz anderer Charakter-Typ.“ Stober hofft wie ganz Tennis-Österreich, dass es am Sonntag gegen den großen Rafael Nadal den Titel gibt. „Daran arbeiten wir. Alles Gute für den Domi. Ich hoffe, dass er tough bleibt und das Ganze bis zum Ende durchzieht.“

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Beitragsbild: Gepa