Torjäger Harry Kane: Die Rekorde sind erst der Anfang

London (SID) – Am Ende eines Jahres voller Rekorde gab Harry Kane an, noch nicht genug zu haben. „Es geht immer darum, sich zu verbessern, in jedem Jahr. Das habe ich immer getan, und das will ich weiter machen“, sagte der Angreifer von Tottenham Hotspur nach dem 5:2 gegen den FC Southampton am zweiten Weihnachtstag. Am sogenannten Boxing Day war Kane mit drei Treffern der entscheidende Mann – wieder einmal.

Wenn Kane also noch etwas verbessern will, dann seine eigenen Rekorde. Im Kalenderjahr 2017 erzielte er in der Premier League 39 Tore. Bereits gegen Burnley am Tag vor Heiligabend hatte er dreimal getroffen, mit den drei Toren in seinem letzten Spiel des Jahres überbot er den Rekord von Alan Shearer (36 Tore) aus dem Jahr 1995. Kane benötigte dafür sechs Spiele weniger als der frühere Nationalstürmer.

Außerdem schraubte Kane seine Tor-Bilanz in diesem Jahr in allen Wettbewerben für seinen Klub und die englische Nationalelf auf 56 Tore. Der 24 Jahre alte Angreifer ist damit besser als Lionel Messi (54), Cristiano Ronaldo und auch Robert Lewandowski (beide 53). „Es war ein fantastisches Jahr. Mit diesen Spielern verglichen zu werden, ist das, worum es geht“, sagte er.

Kane ist selbstbewusst. Er macht kein Geheimnis daraus, dass es sein Ziel ist, zu den besten Fußballern der Welt zu gehören. Für seinen Trainer Mauricio Pochettino ist er das schon. „Harry ist Weltklasse. Natürlich sind Messi und Cristiano anders. Aber welcher Stürmer ist im Moment besser als Harry? Er hat allen gezeigt, dass er einer der Besten ist“, sagte der Argentinier. Auch von Shearer gab es Gratulationen. „Du hattest ein großartiges Jahr und verdienst den Rekord“, schrieb er bei Twitter.

Beim Sieg gegen Southampton war zu sehen, was Kane als Torjäger auszeichnet. Beim 1:0 köpfte er den Ball aus kurzer Entfernung ein, auch beim 2:0 traf er aus naher Distanz. Vor seinem Tor zum 5:1 fand er eine Lücke zwischen den gegnerischen Verteidigern, behauptete den Ball und hob das Spielgerät über Southamptons Torhüter Fraser Forster.

Kane lebt davon, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, der 24-Jährige verfügt allerdings auch über eine feine Technik und hat bereits nachgewiesen, dass er auch von außerhalb des Strafraums treffen kann. Und er profitiert davon, dass er bei Tottenham die Unterstützung exzellenter Zulieferer hat: Dele Alli, Heung-Min Son und Christian Eriksen. Oft muss Kane deren Vorarbeit nur noch abschließen.

Die herausragende Rolle des Stürmers, der immer wieder mit Real Madrid in Verbindung gebracht wird, hat allerdings auch eine problematische Seite für Tottenham. So sprach Manchester Citys Trainer Pep Guardiola im Oktober spöttisch davon, dass der Klub aus dem Norden Londons ein „Harry-Kane-Team“ sei, also außer dem Torjäger nicht viel zu bieten habe.

Und tatsächlich ist die Mannschaft abhängig von der Form des Angreifers. Ende Oktober fehlte er gegen Manchester United verletzt, die Partie ging 0:1 verloren. Auch Tottenhams Durchhänger Ende November und Anfang Dezember mit vier Spielen ohne Sieg hatte damit zu tun, dass Kane nicht wie gewohnt traf. Um so besser für den Klub, dass der Stürmer zum Jahresende wieder zu großer Form auflief – und sich im kommenden Jahr weiter verbessern will.

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