Tränen oder Jubel: Stuttgart und HSV im Alles-oder-Nichts-Duell

Für den VfB Stuttgart und den Hamburger SV steht in der Relegation extrem viel auf dem Spiel.

Existenzbedrohender Absturz oder lang ersehnter Aufstieg, bittere Tränen oder emotionale Krönung: Für die Traditionsklubs VfB Stuttgart und Hamburger SV steht in der Relegation extrem viel auf dem Spiel. Der Druck im Alles-oder-Nichts-Duell ist riesig – doch beide Kontrahenten sind vor dem „Final“-Hinspiel am Donnerstag (20.45 Uhr live bei Sky – streame das Spiel mit dem Sky X Traumpass) bemüht, trotz der immensen Bedeutung nicht zu überdrehen.

Man müsse, betonte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, die Mission Klassenerhalt trotz einer Chaos-Saison mit positiven Gefühlen angehen. Es werde „entscheidend sein, dass wir das als Chance sehen, nicht als Bürde und Belastung“.

Stuttgart will vierten Abstieg vermeiden

Auch Vorstandschef Alexander Wehrle forderte die Mannschaft eindringlich auf, „positiv zu bleiben. Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand“, sagte er und sprach von „zwei weiteren Matchbällen“. Zwei Matchbälle, um den vierten Abstieg nach 1975, 2016 und 2019 zu vermeiden.

Für den HSV geht es einzig und allein darum, unendlich lange fünf Jahre im Unterhaus zu beenden. Die Pleite aus dem Vorjahr, als der sechsmalige deutsche Meister im Nachsitzen an Hertha BSC gescheitert war und das Drama um den Fast-Aufstieg im Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim haben sie angeblich abgehakt.

„Wir haben schon so oft gezeigt, dass dieser HSV wieder aufstehen kann, und das werden wir auch dieses Mal wieder tun“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau. „Jetzt wollen wir uns damit krönen, dass wir es in den zwei Endspielen schaffen“, ergänzte Trainer Tim Walter. „Jetzt erst recht“, laute das Motto, auch für das Rückspiel am Montag (5.6.) in Hamburg.

Für den 47-jährigen Walter wäre ein Erfolg auch eine persönliche Genugtuung. 2019 war er beim VfB entlassen worden – einen Tag vor Weihnachten. Doch dieses unrühmliche Kapitel schiebt der HSV-Coach beiseite. Der Blick richte sich nach vorne, der VfB sei „als Erstligist der Favorit, aber auch wir haben so viel zu bieten, dass wir gewinnen und am Ende aufsteigen können“.

Statistik spricht für den Erstligisten

Die Statistik spricht allerdings nicht gerade für den Underdog. In bisher 24 Relegations-Duellen setzte sich 18-mal der Erstligist durch. Letzter Bundesligist, der scheiterte, war allerdings 2019: der VfB (gegen Union Berlin). Dieses Szenario wollen die Schwaben nach einer turbulenten Spielzeit mit drei Trainerwechseln und dem Austausch des Sportchefs mit aller Macht vermeiden.

Dass die Schwaben am letzten Spieltag noch auf Rang 16 abrutschten, war für Trainer Sebastian Hoeneß noch lange kein Grund, „Weltuntergangsstimmung“ zu verbreiten. Als er die Mannschaft Anfang April als Tabellenletzter übernommen hatte, sei die Relegation, betonte er, „eine sehr, sehr lukrative Möglichkeit“ gewesen.

Eine Möglichkeit, bei der aber für den VfB und den HSV extrem viel auf dem Spiel steht.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Stuttgart: Bredlow – Mavropanos, Anton, Ito – Vagnoman, Karazor, Endo, Sosa – Silas, Guirassy, Tomas. – Trainer: Hoeneß

Hamburg: Heuer Fernandes – Heyer, David, Schonlau, Muheim – Kittel, Meffert, Reis – Königsdörffer, Glatzel, Dompe. – Trainer: Walter

Schiedsrichter: Tobias Welz

(SID) / Bild: Imago