Trainerlizenz: Austria Lustenau und die Endlosschleife

Das Trainer- und Lizenzen-Wirrwarr hat beim SC Austria Lustenau in dieser Saison schon fast Tradition. Seit Michael Kopf (Inhaber einer alten UEFA-A-Lizenz) den Verein Anfang des Jahres in Richtung St. Gallen verließ, hat Gernot Plassnegger wieder einmal die Rolle des Cheftrainers in Lustenau übernommen. Plassnegger ist allerdings nur im Besitz der neuen UEFA-A-Lizenz, diese reicht im Gegensatz zur alten Lizenz nicht um Cheftrainer zu werden.

Für den Senat fünf (Lizenzausschuss) der österreichischen Bundesliga stellt sich nun eine Frage: Wann genau verließ Kopf den Verein?

Warum will die Bundesliga das so genau wissen: Nach Abgang eines Trainers bekommt ein Verein eine 60-tägige Übergangsfrist für die Findung und Ernennung eines neuen Trainers mit einer gültigen UEFA-Pro-Lizenz (bzw. wie im Fall von Michael Kopf eine alte UEFA-A-Lizenz). Sollte der Abgang von Michael Kopf tatsächlich erst Anfang Februar erfolgt sein, würde eine Bestätigung über die Aufnahme Plassneggers in den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs zeitlich genügen.

Sollte Michael Kopf den SC Austria Lustenau aber bereits Anfang Jänner verlassen haben, so blieben dem Verein und seinem Präsidenten, Hubert Nagel, nur noch wenige Tage (bis zum 2. März), um einen neuen Trainer mit entsprechender Lizenz vorzustellen. In Lustenau macht man nicht zum ersten Mal von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch: Schon im Oktober 2017, also erst vor wenigen Monaten, war der Verein wegen derselben Problematik im Gespräch. Die damalige Lösung, Michael Kopf, ist heute der Grund, dass sich Hubert Nagel erneut sehr genau mit der Thematik „Lizenzen“ auseinandersetzen darf.

Präsident Hubert Nagel gibt sich im Sky-Interview vor der Begegnung mit dem SC Wiener Neustadt aber zuversichtlich und beruhigt. „Für uns ist die Sache klar. … Wir haben der Liga bereits unsere Stellungnahme geschickt, inklusive Abmeldung von der Gebietskrankenkasse mit Anfang Februar, ich glaube, am 10. war es. Für uns ist die Sache damit erledigt.“, so der Lustenau-Präsident. Nagel geht also davon aus, dass man noch genügend Zeit hat, um mit Gernot Plassnegger langfristig zu planen.

Für den Fall, dass Plassnegger nicht in den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs aufgenommen wird, hätte man in Lustenau auch schon Alternativen: „Wir haben mehr als einen Trainer, der sich beworben hat bei uns.“ In Anspruch will Nagel diese Angebote aber nicht nehmen: „Wir glauben, einen sehr guten Trainer zu haben und ich möchte das Thema auch endlich einmal abhaken. … Ich gehe fest davon aus, dass er hinein kommt (in den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs, Anm.). Es spricht nichts dagegen aber alles dafür.“