US Open: Zverev zieht problemlos ins Halbfinale ein

Alexander Zverev machte seinen Halbfinaleinzug mit einem krachenden Ass perfekt und dachte dann sofort an Novak Djokovic. „Ich hoffe, sein Match dauert viereinhalb Stunden, er kriecht auf dem Platz und ich kann am Ende ins Finale einziehen“, sagte die deutsche Nummer eins zum möglichen Aufeinandertreffen mit dem Tour-Dominator und Weltranglistenersten, der in der Nacht deutscher Zeit noch nachziehen musste.

Clever, nervenstark und mit unbändiger Power hatte Zverev zuvor vorgelegt und war mit einer Machtdemonstration in die Runde der letzten Vier bei US Open eingezogen. Der 24-Jährige setzte sich am Mittwoch nach anfänglichen Problemen sicher im Viertelfinale gegen den Südafrikaner Lloyd Harris mit 7:6 (8:6), 6:3, 6:4 durch und darf rund einen Monat nach Olympiagold weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Triumph hoffen.

Der Vorjahresfinalist nahm damit seine letzte Hürde vor dem möglichen „Traumduell“ mit Djokovic, der alle drei vorherigen Majors des Jahres in Melbourne, Paris und Wimbledon für sich entschieden hat und in New York als erster Profi seit Rod Laver 1969 den Kalender-Grand-Slam komplettieren will. „Ich freue mich auf das Halbfinale, das wird ein Highlight des Turniers“, sagte Zverev bei Eurosport.

Das Viertelfinale des 34 Jahre alten Serben Djokovic, eine Neuauflage des Wimbledon-Finals gegen den Italiener Matteo Berrettini, war für die Nacht zum Donnerstag (MESZ) angesetzt und Zverev konnte zufrieden schauen, was die Konkurrenz macht.

Denn die deutsche Nummer eins hatte zuvor erneut ein Statement abgegeben: Wer das Turnier gewinnen will, muss mich erstmal schlagen. Inklusive des Gewinns der Goldmedaille in Tokio und des Triumphs beim Masters in Cincinnati hat der Weltranglistenvierte nun 16 Matches in Serie für sich entschieden.

Harris hatte vor dem Duell mit Zverev durchaus für Aufsehen gesorgt mit klaren Erfolgen gegen Denis Shapovalov, die Nummer sieben der Setzliste, und den zuvor stark aufspielenden US-Amerikaner Reilly Opelka. Besonders den schwer lesbaren Aufschlag des Südafrikaners schätzte das Team Zverev als gefährlich ein und sollte sich zunächst bestätigt fühlen.

Der erste Satz war ungeheuer eng. „Harris spielt gut, Sascha hat eindeutig Probleme. Es ist schwer, sich auf seine Art einzustellen“, sagte Mischa Zverev bei Eurosport. Immer wieder wurde der deutsche Topspieler von seinem Kontrahenten nach außen getrieben, gab seinen Aufschlag ab und brauchte ein Re-Break, um den Tiebreak zu erreichen. Zverev wehrte dann einen Satzball ab, um selbst den Durchgang noch zu gewinnen.

Rund um die entscheidenden Ballwechsel gab es dabei Diskussionen. Zverev beschwerte sich immer wieder darüber, dass die Spieler störend auf den großen Videoleinwänden gezeigt würden. Keine einfache Situation für Harris, der nach dem Verlust des Satzes eine Flasche auf den Hartplatz pfefferte und im Anschluss Probleme hatte dranzubleiben.

Zverev nahm seinem Gegner schnell das Service ab und spielte den Durchgang überzeugend zu Ende. Mit einer hohen Quote bei seinen kraftvollen ersten Aufschlägen übte er jederzeit Druck auf Harris aus, der diesem nicht standhalten konnte. Auch im dritten Satze machte Zverev sehr deutlich, dass er in dem Turnier noch mehr vor hat.

(SID)