Verstappen peilt in Portimao nächsten Sieg an

In Portimao steigt am Sonntag (Rennstart 16 Uhr live auf Sky) der dritte Formel-1-WM-Lauf des Jahres. Weltmeister Lewis Hamilton kommt nicht nur als WM-Führender zum Portugal-Grand-Prix, sondern auch mit besten Erinnerungen ans Vorjahr. Der Brite feierte damals bei der Premiere der Motorsport-Königsklasse in Portimao seinen 92. GP-Triumph und übertraf damit den Rekord des Deutschen Michael Schumacher. Max Verstappen wurde Dritter und will diesmal siegen.

Red Bulls Titelanwärter gewann zuletzt in Imola vor Mercedes-Superstar Hamilton, der wiederum den Auftakt in Bahrain vor dem Niederländer für sich entschieden hatte und aktuell einen Punkt Vorsprung auf seinen Herausforderer hat. „Das war ein großartiger Sieg, nachdem ich den in Bahrain knapp verpasst hatte. Es war deshalb eine Genugtuung, das Rennen in Imola zu gewinnen“, betonte Verstappen nun rückblickend. „Wir haben die richtigen Lehren aus dem Bahrain-Rennen gezogen. Aber die Saison ist noch lang, deshalb müssen wir weiterhin voll fokussiert bleiben und nach vorne schauen.“

Außerdem sei der Grand Prix in Imola aus seiner Sicht trotz Sieg „nicht perfekt“ gewesen, „wir müssen also weiter pushen“, forderte der Hamilton-Jäger mit Blick auf Portugal. „Im Vorjahr war ich dort auf dem Podium, aber heuer haben wir ein besseres Auto, also freue ich mich schon darauf, alles aus dem Auto rauszuholen und ein bisschen Spaß zu haben“, lautete Verstappens Kampfansage Richtung Hamilton.

„Bisher hatten wir an jedem Rennwochenende wirklich das Gefühl, dass es eine Chance auf den Sieg gibt. Es ist jetzt von der Mentalität her ganz anders, wenn man weiß, dass man um die Pole Position kämpfen kann. Wir haben im Laufe der Jahre definitiv viel gelernt“, versicherte Verstappen, der schon voller Vorfreude ist „auf das, was jetzt noch kommt. Es wird nicht einfach, aber wir werden alles dafür tun, um in dieser Saison um den WM-Titel zu kämpfen“, versprach der 23-Jährige.

Red Bull will den Doppelsieg

Auch sein neuer Teamkollege Sergio Perez freut sich über die Konkurrenzfähigkeit des RB16B. „Die Motivation im Team ist extrem hoch. Jeder einzelne Mitarbeiter bereitet sich akribisch auf das Rennwochenende vor, damit wir das Maximum rausholen können, weil wir wissen, dass wir eine realistische Chance haben, das Rennen zu gewinnen, wenn wir alles richtig machen“, erklärte der Mexikaner. Deswegen sei es das Ziel von Red Bull, in Portimao im Rennen die Plätze eins und zwei zu holen, so der 31-Jährige.

Sein Teamchef Christian Horner ist überzeugt, dass die Fehlerquote bei Hamilton durch die starke Red-Bull-Performance großer wird. „Wir werden weiterhin versuchen, auf Lewis bei seiner Titelverteidigung so viel Druck wie möglich auszuüben. Er hat einen fundamentalen Fehler gemacht“, erinnerte der Brite nochmals an den Fast-Ausfall des Rekordweltmeisters in Imola.

Hamilton war im jüngsten WM-Lauf auf der Jagd nach dem in Führung liegenden Verstappen beim Überrunden von der Strecke abgekommen und hatte sein Auto mit beschädigtem Frontflügel im Retourgang gerade noch aus eigener Kraft zurück auf die Strecke gerettet. Außerdem hatte der 36-Jährige auch großes Glück, dass das Rennen nach der schweren Kollision zwischen seinem Teamkollegen Valtteri Bottas und Williams-Pilot George Russell zwischenzeitlich abgebrochen worden war.

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„Erst die rote Flagge, die sein Teamkollege ausgelöst hatte, erlaubte es ihm, sich nach seinem eigenen Unfall zurückzurunden, als er eigentlich schon keine Chance mehr auf einen Podestplatz hatte“, betonte Horner. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff wusste, dass Hamilton froh sein durfte, am Ende noch Zweiter geworden zu sein. „Imola war ein verrücktes Rennen (…) Es gab so viele Höhen und Tiefen und auch einige Momente, in denen es sich anfühlte, als ob wir überhaupt keine Punkte holen würden“, gestand der Wiener und sprach von einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“.

„Nach diesem Rennen weiterhin beide WM-Wertungen anzuführen, fühlt sich fast wie ein Freifahrtschein an, weil unsere Gegner nicht das Maximum aus der Chance herausgeholt haben, die wir ihnen geboten haben“, stichelte Wolff aber auch Richtung Red Bull zurück. „Gleichzeitig ist es ein Beleg dafür, was für eine Herausforderung uns in dieser Saison erwartet und wie schnell sich das Blatt in der Formel 1 wenden kann.“ Hauptproblem für Mercedes sei laut Wolff weiterhin, „die Reifen zum Arbeiten zu bekommen“.

Laut Horner sollten die Rundkurse in Portimao und in Montmelo bei Barcelona, wo gleich am Sonntag in einer Woche der nächste Grand Prix gefahren wird, der „Sternenflotte“ jedoch mehr entgegenkommen als Red Bull. „Wenn wir Mercedes auf diesen Rennstrecken unter Druck setzen können, sind das gute Vorzeichen für den Rest des Jahres“, meinte Horner. „Ich habe immer gesagt, dass wir vier Rennen abwarten müssen, um ein klares Bild zu erhalten.“

(APA)/ Bild: GEPA