Wolff: Reifenplatzer zeigen „wie grausam Motorsport sein kann“

Licht und Schatten hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff beim Formel-1-Grand-Prix von Großbritannien gesehen.

„Heute hat sich gezeigt, wie grausam Motorsport sein kann“, sagte der Wiener nach dem Sieg von Lewis Hamilton und dem elften Platz von Valtteri Bottas. Beiden seiner Piloten pfuschte ein Reifenschaden ins Handwerk. „Wir hatten Glück, dass Red Bull am Ende an die Box gefahren ist“, so Wolff.

„Wenn sie das nicht getan hätten, wären aus einem sicher scheinenden Doppelsieg die Plätze zwei und elf geworden“, analysierte er. „Deshalb werden wir auch weiterhin skeptisch bleiben. Denn wir wissen zwar, dass wir ein schnelles Auto und einen starken Motor haben, aber wir werden nichts als selbstverständlich betrachten, bis wir an jedem Rennwochenende die Ziellinie überquert haben.“

Besonders bitter war Silverstone für Bottas, der ohne Zähler blieb und somit nun schon 30 WM-Punkte hinter Hamilton liegt. „Es ist ein wirklich enttäuschendes Ergebnis für mich“, stellte der Finne fest. „Gegen Ende haben die Vibrationen am linken Vorderreifen immer stärker zugenommen. Ich konnte keine Trümmerteile sehen, habe die Vibrationen gemeldet und habe begonnen, auf die Reifen zu achten. Aber dann hatte ich plötzlich auf der Start-/Zielgeraden den Reifenschaden und musste eine komplette Runde zurücklegen, bevor ich an die Box fahren konnte.“

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Der zweitplatzierte Max Verstappen, der ohne Boxenstopp womöglich gewinnen hätte können, trauerte der verpassten Chance nicht nach. „Hätte, wäre, könnte… man kann diese Fragen im Nachhinein immer stellen, aber ich bereue nichts und glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen, noch einmal für die schnellste Runde an die Box zu fahren“, sagte der Niederländer. „Wir haben das Richtige getan. Wer weiß, ob wir nicht auch einen Reifenschaden bekommen hätten. Man kann diese Dinge einfach nicht vorhersehen, weil das in der heutigen Formel 1 nicht allzu oft passiert.“

Nach dem Bottas-Unglück „gab es keine Garantie, dass Max es bis ans Ende geschafft hätte“, meinte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Daher war es klug, neue Reifen abzuholen. Ich denke, wir müssen dankbar sein, dass wir von Valtteris Pech profitiert haben, und können mit dem Ergebnis zufrieden sein.“ Nach dem großen Rückstand im Qualifying von über einer Sekunde hätte er nicht daran gedacht, dass Verstappen in der Lage sein würde, die schnellste Runde zu fahren.

Renault protestiert erneut gegen Racing Point

Der Formel-1-Rennstall Renault hat am Sonntag wie erwartet zum dritten Mal offiziellen Protest gegen die Autos von Racing Point eingelegt. Auch nach dem Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone beanstandete das Werksteam aus Frankreich, dass mehrere Komponenten der Racing-Point-Wagen verbotenerweise Kopien jener Teile seien, die Mercedes im Vorjahr verwendet hatte.

Der Internationale Automobilverband (FIA) hat bis jetzt keine Entscheidung getroffen, ob das Vorgehen von Racing Point durch das Regelwerk gedeckt ist. Das liegt vor allem daran, dass dem Team eine mehrwöchige Frist eingeräumt wurde, um Beweise für die Legalität der Autos vorzulegen. Es wird erwartet, dass nächste Woche eine Anhörung stattfindet. Eine etwaige Entscheidung könnte von jeder Seite beeinsprucht werden.

Der erste Protest war nach dem Großen Preis der Steiermark in Spielberg am 12. Juli erfolgt. Eine Woche darauf, nach dem Großen Preis von Ungarn, legte Renault erneut Protest ein.

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(APA).