Von Halbzeitrang vier: Kristoffersen gewinnt Levi-Slalom

Henrik Kristoffersen hat sich nach der Enttäuschung von Sölden im ersten Weltcup-Slalom der Saison in Levi zurückgemeldet. Der 25-jährige Norweger fing im Flutlichtrennen in Finnland Frankreichs Jungstar Clement Noel noch um 0,09 Sekunden ab. Die ÖSV-Fahrer hatten auch im zweiten Rennen nach dem Karriereende von Topstar Marcel Hirscher mit den Podestplätzen nichts zu tun.

Christian Hirschbühl fiel als Bester von Halbzeit-Rang fünf auf sieben zurück (0,74 Sek.). Michael Matt (11.), Manuel Feller (15.), Marc Digruber (20.) und Marco Schwarz bei seinem Comeback nach seinem im Februar erlittenen Kreuzbandriss (25.) verpassten die Top Ten.

Feller, der als einziger der rot-weiß-roten Top-Kandidaten bereits sein Saisondebüt hinter sich hatte, sprach im Anschluss von einer neuen Situation: „Wir drei, vier sind jetzt das Team, an dem die Erwartungen hängen. Da ist halt teilweise Verkrampfung da. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir können nur weiter hart weiterarbeiten.“

Während Noel im ersten Durchgang im Schneetreiben den Durchblick behielt und von einem „perfekten Gefühl“ auf seinen Skiern sprach, kämpften die ÖSV-Asse mit den Neuschnee-Bedingungen. Feller und Matt beklagten ärgere Abstimmungsprobleme, Schwarz patzte und nur Hirschbühl hielt den Rückstand mit 0,78 Sek. in Grenzen.

Der Vorarlberger, der im Vorbereitungsfinish von einer Knochenprellung im Knie ausgebremste worden war, brachte sein Potenzial vor allem im ersten Lauf auf die Piste. „Vor dem Rennen hätte ich Rang sieben genommen. Im Nachhinein jetzt bin ich schon enttäuscht. Ich wollte Grün sehen, vorne mitfahren mit den Burschen, das habe ich nicht erreicht.“ Dass ihm just die geradlinig gesetzte Kurssetzung eines österreichischen Trainers in der Entscheidung nicht entgegenkam, bedauerte Hirschbühl. „Aber das soll keine Ausrede sein. Andere haben es besser gemacht.“

Dazu gehörte der Schweizer Daniel Yule, der Dritter wurde, nicht aber der Halbzeit-Zweite Dave Ryding (schied aus) oder auch Feller. Der Tiroler musste im ersten Rennen als Papa letztlich ebenso wie Matt „keine gute Leistung“ einräumen. Nach Setup-Problemen im ersten Lauf ging es auch trotz einer „kompletten Umstellung“ nicht nach vorne. „Zu viele Fehler“, lautete einmal mehr Fellers Fazit.

Henrik Kristoffersen fuhr sich die „Enttäuschung von Sölden“, als er im Riesentorlauf nicht über Rang 18 hinausgekommen war, aus dem Kopf fuhr. Der Norweger triumphierte erstmals seit Kitzbühel 2018 wieder im Slalom. Der Sieg war „ein bisserl wichtig“, meinte der 25-Jährige mit einem dicken Grinsen. „Ich habe gedacht, dass sieben Zehntel hinter Noel zu viel wären. Aber ich bin dann gut gefahren, habe das Rennen sicher im Steilhang gewonnen.“ Vollkommen zufrieden war er trotz Weltcup-Gesamtführung nicht. „Ich muss noch viel arbeiten.“

Gespalten war die Stimmung im Lager der „Grande Nation“. Noel schmiss seinen vierten Weltcup-Sieg mit einem Linienfehler an der Steilhang-Einfahrt noch weg. Und Sölden-Sieger Alexis Pinturault flog überhaupt mit einem „Nuller“ aus Levi heim. Der französische Gesamtweltcup-Kandidat verpasste auf der Piste „Levi Black“ mit ihrem charakteristischen Flachstück als 36. die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

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