Vor Duell mit „Didi“ unter Druck: Djuricin braucht die drei Punkte

WienRapid will nach den jüngsten Turbulenzen um Trainer Goran Djuricin am Samstag (17.00 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den Überraschungsdritten SKN St. Pölten zumindest für eine Atempause sorgen. Acht Punkte liegen die Hütteldorfer nach acht Runden hinter den von Dietmar Kühbauer betreuten Niederösterreichern.

Von den vergangenen sieben Ligaspielen hat Rapid nur eines gewonnen, 15 Zähler fehlen bereits auf Spitzenreiter Salzburg. Für Djuricin, der sich seit Wochen mit „Gogo raus“-Rufen der aktiven Fanszene konfrontiert sieht, ist der Tabellenvergleich mit St. Pölten derzeit zwar nicht mehr als eine „Wasserstandsmeldung. Trotzdem wollen wir das bereinigen. Wir müssen beweisen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“

„Mittelfinger-Affäre“

Die Affäre um seine Geste mit dem Mittelfinger am Kopf nach dem glücklichen Cup-Aufstieg in Mattersburg (5:4 i.E.) will der Rapid-Trainer – wem auch immer sie galt – hinter sich lassen. Der Respekt vor den St. Pöltnern ist da, haben diese von ihren vergangenen 15 Pflichtspielen saisonübergreifend doch nur eines verloren – vor zwei Wochen gegen Meister Salzburg (1:3).

„Das ist eine ganz schöne Serie, die Kühbauer hier hingelegt hat. Er hat auch viele Emotionen reingebracht“, sagte Djuricin über seinen Kollegen, der immer wieder als möglicher künftiger Rapid-Trainer gehandelt wird. „Sie verteidigen gut, haben mit Pak und Gartler zwei richtig gute Stürmer, und sie haben auch Selbstvertrauen.“

„Das Abschirmen gelingt uns gut“

Rapid, derzeit nur Siebenter, will mit den eigenen Mitteln dagegenhalten. „Natürlich sind sie in der Tabelle vor uns, aber wir wollen aufschließen. Wir müssen mutig und mit viel Nachdruck agieren“, erklärte Kapitän Stefan Schwab, der diese Woche geheiratet und seinen 28. Geburtstag gefeiert hat. Von der Aufregung abseits des Platzes will die Mannschaft möglichst wenig mitbekommen. „Das Abschirmen gelingt uns gut.“

Am Samstag soll ein kleiner Befreiungsschlag folgen. „In der Liga hinken wir hinterher. Bis zur Länderspielpause haben wir aber die Chance, dass wir vorne aufschließen“, meinte Schwab. Im Winter, vor der Punkteteilung, wollen die Hütteldorfer dann vorne dabei sein. „Damit wir im Frühjahr angreifen können.“ Die vergangenen sechs Pflichtspielduelle mit St. Pölten, fünf davon in der Liga, hat Rapid alle gewonnen – darunter im April bei Kühbauers SKN-Debüt im Allianz Stadion mit 2:1.

Damals übernahm der Ex-Teamspieler einen Club, der abgeschlagen am Tabellenende lag. Mittlerweile hat sich die Situation geändert. „Bei uns ist im Moment vieles gut, und da gehört viel Arbeit dazu. Dass man auch manchmal Glück braucht, ist kein Geheimnis, aber unsere Erfolge auf Glück zu reduzieren, wäre falsch“, betonte Kühbauer.

Kühbauer mit besserer Position

Im Gegensatz zu Rapid kann seine Mannschaft der Partie relativ entspannt entgegenblicken. „Rapid hat mehr Qualität, aber wir freuen uns auf die Aufgabe. Rapid muss punkten, da haben wir die bessere Position, doch ohne Arbeit wird es auch nicht gehen“, sagte Kühbauer. Die angespannte Lage bei den Grün-Weißen wollte der Burgenländer nicht überbewerten. „Das sind noch immer gute Spieler. Es wäre falsch zu sagen: Sie haben Druck, jetzt geht bei ihnen nichts.“

Seinen eigenen Kickern will Kühbauer keinen zusätzlichen Druck auferlegen, daher wird das Saisonziel Klassenerhalt – zumindest vorläufig – nicht adaptiert. „Es ist ein abgedroschener Spruch, doch es ist wirklich so bei uns: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Vielleicht muss man etwas ändern, je mehr Punkte man macht und je weniger Spiele es werden, aber jetzt sehe ich keinen Grund dafür.“

Für Kühbauer gibt es auch keine Veranlassung, zu den Gerüchten über einen möglichen Wechsel zu Rapid Stellung zu nehmen. „Ich bin rein auf das Match am Samstag und meine Mannschaft fokussiert“, betonte der 47-Jährige.

Beitragsbild: GEPA Pictures

(APA)