VSV fordert im Play-off-Derby Titelverteidiger KAC

Mit HCB Südtirol als Favorit und dem ersten Kärntner Play-off-Derby seit zehn Jahren startet am Freitag die ICE-Eishockeyliga in die Meisterschaftsentscheidung. Die mit Italo-Kanadiern gespickten Bozner haben sich für das Viertelfinale (best of seven) Liganeuling Bratislava Capitals als Gegner gewählt. Der KAC hat gegen den VSV ebenso Heimvorteil wie die Vienna Capitals gegen Fehervar (am Freitag ab 19:05 Uhr live auf Sky Sport Austria 1 – streame das Spiel mit dem Sky X Traumpass) und RB Salzburg gegen Dornbirn.

Der VSV hat sich in letzter Sekunde, mit einem erfolgreichen Penaltyschießen in Dornbirn, für das Viertelfinale qualifiziert. Nun folgt das Lokalduell mit dem seit 2019 regierenden Meister aus Klagenfurt, der in Play-off-Duellen mit den Villachern 8:4 (37:24 Siege) führt und auch diesmal der Favorit ist.

Trotzdem will der VSV gleich im Aufaktmatch  für eine Überraschung sorgen und erstmals seit dem klaren 5:1-Sieg am 2. Februar 2016 beim Erzrivalen wieder gewinnen. „Es wird Zeit, das zu ändern – das habe ich auch den Boys gesagt“, lautete die Kampfansage von Coach Rob Daum mit Blick auf die lange VSV-Erfolglosigkeit in Klagenfurt.

„Der fast unglaubliche Triumph in Dornbirn hat uns enorm viel Energie und Selbstvertrauen gegeben. Jetzt ist auch gegen den KAC alles möglich. Unsere Top-Spieler sind zur richtigen Zeit in Bestform gekommen – wir sind zwar Außenseiter, aber ein enorm gefährlicher“, betonte indes Villachs Sportvorstand Gerald Rauchenwald, dass er „mit sieben Spielen“ rechnet.

Der VSV, der zuletzt vor fünf Jahren im Halbfinale stand, muss in Klagenfurt aber möglicherweise sogar auf zwei Leistungsträger verzichten: Einser-Goalie Jakub Sedlacek ist wegen einer in Dornbirn erlittenen Leistenblessur fraglich. Der lettische Stürmers Renars Krastenbergs, der seit 28. Februar nach einem Check nicht mehr gespielt hat, fehlt fix.

Die Klagenfurter müssen weiter auf David Fischer, Paul Postma, Martin Schumnig und Dennis Sticha verzichten. „Unser Fokus richtet sich ganz auf uns selbst, wir haben das Vertrauen in uns und unser System. Wenn wir das auch entsprechend umsetzen, dann werden wir erfolgreich sein“, ist KAC-Stürmer Manuel Geier überzeugt.

Im Duell zwischen Salzburg und Dornbirn sind die Rollen noch klarer verteilt. Die Roten Bullen sind Stammgast im Halbfinale, in dem sie seit 2013 stets vertreten waren. Dornbirn hat den Aufstieg aus dem Viertelfinale dagegen noch nie geschafft, zweimal (2014 und 2018 jeweils 2:4) war dabei gegen Salzburg Endstation. Obwohl die Bullen alle vier Saisonduelle für sich entschieden haben, warnte ihr Trainer Matt McIlvane vor dem Gegner: „Wir erwarten eine hart checkende Mannschaft, die über viel Talent verfügt. Sie wissen, wie man Tore schießt und sind im Moment auf einem guten Weg.“

Caps mit guter Erfahrung gegen Fehervar

Eine ähnliche Play-off-Historie haben die Caps und Fehervar. Die Ungarn waren noch nie im Halbfinale und haben auch die zwei bisherigen Viertelfinal-Begegnungen gegen die Wiener (1:4/2010 und 2:4/2015) verloren. Sieht man vom 11:3 Mitte Februar ab, „haben die sechs Spiele gezeigt, dass nicht viel Unterschied ist, was die Tore, Gegentore und Special Teams betrifft. Wir erwarten eine lange, harte Serie“, meinte Caps-Trainer Dave Cameron zur Ausgangslage. Wichtig für die Caps wird sein, die Strafbank zu meiden. Niemand war heuer länger in Unterzahl als die Wiener.

Dass es heuer erstmals in der 21-jährigen Liga-Geschichte mehr Auswärtssiege als Heimerfolge gab, hat für Cameron im Play-off keine Bedeutung. „Es gibt einen Reset. Aber es zeigt, wie wichtig die Fans sind, sie können Extra-Emotion geben“, meinte der erfahrene Kanadier, der heuer keinen klaren Favoriten ausmacht. „Wir haben viel Parität. Wenn eines der Top-5-Teams gewinnt, würde niemand geschockt sein, aber wir müssen die Bottom-Teams respektieren, sie haben keinen Druck“, betonte Cameron.

Als Nummer eins geht jedenfalls Bozen ins Play-off. Der HCB Südtirol beendete sowohl Grunddurchgang als auch Zwischenrunde auf Platz eins und peilt den dritten Titel nach 2014 und 2018 an.

Keine Vertragsverlängerung von Setzinger in Graz

Die Graz 99ers sind dagegen im Titelkampf nicht dabei. Die Steirer haben deshalb mit Blick auf die neue Saison bereits einige Personalentscheidungen getroffen, wie sie am Donnerstag mitteilten. So wurde der Vertrag von Oliver Setzinger, der es seit 2016 auf 260 Spiele mit insgesamt 57 Toren und 148 Assists im Dress der 99ers gebracht hatte, nicht verlängert. Außerdem müssen Ben Bowns, Joel Broda, Johan Porsberger und Travis Oleksuk die Grazer verlassen.

(APA) / Bild: GEPA