WAC-Coach Struber: „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“

Wien – Nach einem ersten Gespräch mit Präsident Dietmar Riegler in der vergangenen Woche wurde Gerhard Struber am Dienstag beim WAC zum Nachfolger von Erfolgstrainer Christian Ilzer bestellt. „Es ist rasend schnell gegangen“, sagt der 42-Jährige im Gespräch mit Sky Sport Austria zu seinem „Aufstieg“ in die Bundesliga.

Struber war im Frühjahr als Scout für die Leihspieler von Red Bull Salzburg zuständig und zuvor eineinhalb Saisonen lang Trainer beim Bullen-Kooperationsverein FC Liefering in der 2. Liga. Nun hat er die Möglichkeit, sich beim Sensationsdritten in der höchsten Spielklasse zu etablieren.

Sky Sport Austria: Gratulation zum Sprung in die Bundesliga. Wie schätzen Sie ihre neue Aufgabe ein?

Struber: „Es ist eine coole Sache. Ich wollte als Cheftrainer in die Bundesliga. Dazu gibt es auch noch die Europa League. Ich will die Chance beim Schopfe packen, alles geben und investieren. Aber es wird auch eine große Herausforderung.“

Inwiefern?

Struber: „Nach so einer besonderen Saison werden auch die Erwartungen höher. Aber alle können das Ganze richtig einordnen. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir müssen uns gut aufstellen. Vor allem den Abgang von Sekou Koita müssen wir kompensieren.“

Werden Sie sich vermehrt in Form von Leihspielern bei Red Bull bedienen?

Struber: „Natürlich werden wir dieses Netzwerk nutzen, aber auch nicht überstrapazieren. Es muss in einem verträglichen Rahmen ablaufen. Es ist toll, wenn man so einen Ansprechpartner hat. Aber am Ende muss es eine Win-Win-Situation sein. Für den Verein und den Spieler.“

Sie kommen als Trainer aus der „Red-Bull-Schule“. Gibt es künftig beim WAC auch Red-Bull-Fußball?

Struber: „Wir wollen sehr aggressiv gegen den Ball spielen und viel investieren, das ist mir wichtig. Dazu soll es einen klaren Spielaufbau geben. Vieles davon gab es auch schon unter Christian Ilzer. Ich will alle Spieler mitnehmen und uns mit der Mannschaft gemeinsam in diese Richtung hintrimmen.“

Welche Rolle spielt Michael Liendl in ihren Planungen?

Struber: „Er war in dieser Saison aufgrund seiner vielen Scorerpunkte ein entscheidender Spieler. Er ist einer, der viel läuft, wenn auch vielleicht nicht in hochintensivem Tempo. Aber er hat dafür eine sehr gute Positionierung. Ich will, dass auch er sich voll in meiner Idee wiederfindet.“

Sie kennen Romano Schmid noch aus ihrer Zeit beim FC Liefering. Er gehört Werder Bremen. Soll er noch in Wolfsberg bleiben?

Struber: „Ich werde mich dafür stark machen. Wir müssen seinen Berater und Werder überzeugen, dass es für ihn eine gute Möglichkeit gibt, dass er Spielzeit bekommt. Außerdem würde es ihm gut tun, wenn er als Fußballer einmal Wurzeln schlägt.“

Wie ist ihr Draht zu Vorgänger Christian Ilzer, mit dem Sie den Trainerkurs im Oktober abschließen?

Struber: „Wir sind in unserer Pro-Lizenz-Trainergruppe in intensivem Austausch und haben in Gesprächen gemerkt, dass wir sehr oft ähnliche Ansichten haben. Ich habe mir bei ihm natürlich auch viele Informationen über den Kader geholt.“

Welche Rolle spielt die Europa League Gruppenphase?

Struber: „Das ist ein absolutes Highlight. Ich habe es kurz als Co-Trainer von Peter Zeidler bei Red Bull Salzburg miterlebt oder auch als Coach in der Youth League. Ich mag dieses internationale Flair. Es ist eine besondere Situation für Kärnten, den WAC und für mich. Wir wollen nicht nur genießen, sondern auch liefern und Österreich gut vertreten. Außerdem ist es für jeden die Möglichkeit, sich in die Auslage zu stellen.“

Beitragsbild: GEPA