Wegen Piastri: Zieht Alpine drastische Konsequenzen?

Alpine hat im Rechtsstreit mit Nachwuchsfahrer Oscar Piastri den Kürzeren gezogen. Der junge Australier fährt ab der kommenden Saison nicht für das französische Team sondern für McLaren. Dieser Umstand könnte bei Alpine nun zu einer drastischen strukturellen Veränderung führen.

Der Weg von Alpine und Oscar Piastri war quasi vorgezeichnet: Seit 2020 befindet sich der 21-jährige Australier in der Akademie des Renault-Werksteams. Nach den Titeln in der Formel 3 und der Formel 2 folgte die Beförderung zum F1-Ersatzfahrer. Nach dem verkündeten Abgang von Routinier Fernando Alonso sollte Piastri ab der Saison 2023 ein Stammcockpit bei Alpine übernehmen.

Alpine steckt Millionen in Piastri-Förderung

Die zahlreichen Millionen Euro, die Alpine in die Ausbildung und Förderung von Piastri gesteckt hat, sollten sich spätestens dann auszahlen. Doch bekanntlich kam alles anders: Piastri gewann einen Rechtsstreit mit Alpine und wird sich ab der kommenden Saison McLaren anschließen, wo er das Cockpit seines Landsmannes Daniel Ricciardo übernimmt.

Aus Alpine-Sicht der Worst Case! Der Rennstall investierte viel Geld in den jungen Australier und muss ihn nun – ohne finanziellen Ausgleich – zur Konkurrenz ziehen lassen. Dieser Fall lässt das Renault-Werksteam auch Wochen nach der Entscheidung nicht los. CEO Laurent Rossi hat nun gegenüber The Race erklärt, dass diese Erfahrungen, die Alpine machen musste, drastische Folgen in der Ausrichtung des Rennstalls nach sich ziehen könnten.

Alpine-CEO Rossi denkt über Ende des Nachwuchsprogramms nach

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Fahrer weiter ausbilden will, oder ob ich sie mit einem Vertrag binden muss, der für sie nicht attraktiv ist“, stellt Rossi das gesamte Junioren- bzw. Nachwuchsprogramm von Renault in Frage.

Und weiter: „Wir fragen uns wirklich, ob wir über die derzeitige Gruppe von Fahrern, die wir haben und mit denen wir unsere Verpflichtungen bis zum Ende erfüllen werden, da wir Mehrjahrespläne mit ihnen haben, hinaus weitermachen sollen oder nicht. Wir fragen uns, ob wir neue Fahrer aufnehmen werden, denn warum sollten wir das tun?“

Nicht noch einmal will Alpine in eine ähnliche Situation wie im Fall Piastri kommen, in der der Rennstall viel Geld verbrennt.

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Doohan, Caldwell & Co. die letzten aus dem Renault-Nachwuchs?

Neben Piastri, dessen Vertrag noch bis Ende des Jahres gilt, hat Alpine mit Jack Doohan und Olli Caldwell zwei Fahrer aus der Formel 2 und mit Champion Victor Martins und Caio Collet zwei Piloten aus der Formel 3 in seinen Reihen.

Nicht ausgeschlossen, dass diese nach den Worten von CEO Rossi die letzten Piloten im 2016 von Renault ins Leben gerufenen Nachwuchsprogramm sein werden …

(Udo Hüftlotz – skysport.de)

Bild: Imago