Welle an positiven Coronatests vor WAC-Gastspiel in Zagreb

Vor dem Europa-League-Auftritt des WAC bei Dinamo Zagreb sind beide Teams von einer Welle an positiven Coronatests überrascht worden. Wie die Wolfsberger kurz vor der Abreise nach Zagreb bekannt gaben, schlugen die Tests bei insgesamt acht Spielern und Betreuern an. Dinamo hatte Stunden davor von fünf, neu mit dem Coronavirus infizierten Spielern berichtet. Bei den Kroaten fällt auch Cheftrainer Zoran Mamic für das Aufeinandertreffen am Donnerstagabend (21.00 Uhr) aus.

Namen wurden auf beiden Seiten keine genannt. Beim WAC hatte es bis dato im Saisonverlauf noch keinen einzigen Coronafall gegeben. Dinamo schrieb in einem Statement am Mittwochvormittag von in Summe neun Spielern aus der UEFA-Kaderliste, die gegen den WAC aufgrund einer Corona-Infektion fehlen. Auch Mitglieder des Betreuerstabs seien betroffen. Mamic wird von seinem zweiten Assistenzcoach Alen Peternac vertreten. Der ursprünglich als Ersatzmann vorgesehene Damir Krznar gab laut Clubangaben ebenfalls einen positiven Coronatest ab. Die Vorbereitung auf die Partie dürfte bei beiden Mannschaften empfindlich gestört sein.

Dabei reisten die Wolfsberger durchaus optimistisch nach Zagreb. Als Underdog gestartet, haben die Lavanttaler in der Europa League überrascht. Vier Zähler aus den Partien gegen ZSKA Moskau und Feyenoord Rotterdam – der WAC steht aktuell an der Spitze der Gruppe. Dort sieht sich eigentlich Dinamo Zagreb. Kroatiens Serienmeister mit Erfahrung in der Champions League ist am Donnerstag der Gastgeber, drei Wochen später steht in Klagenfurt das zweiten Aufeinandertreffen am Programm. Die Außenseiterrolle nimmt der WAC gerne an.

Der Sky X Traumpass: Streame den ganzen Sport von Sky & Live TV ab € 10,- / Monat

Ferdinand Feldhofer sah einen gewissen „Respekt, den sich mein Team erarbeitet hat“. Der Coach der „Wölfe“ hielt – noch vor der dreistündigen Busreise – dennoch fest: „Das verändert nichts daran, dass Dinamo Favorit ist.“ Die Zagreber würden in der heimischen Liga ähnlich wie Salzburg dominant agieren. Tatsächlich hat der 21-fache Landesmeister seit 2006 nur einmal – 2017 ging der Titel an Rijeka – keine Meisterparty gefeiert.

Aktuell ist Dinamo wie gewohnt Erster der kroatischen Liga, in neun Runden gab es sieben Siege und zwei Remis. In der Qualifikation zur Champions League kam jedoch das Aus gegen Ferencvaros Budapest, in der Europa League schrieb die Mannschaft bisher zwei Unentschieden an, schoss und bekam dabei kein Tor. „Sie haben starke Einzelspieler, aber auch ein starkes Kollektiv mit wenig Schwachpunkten“, meinte Feldhofer. Der 41-Jährige betonte ebenso: „Wir haben aber auch unsere Qualitäten.“

Diese zeigen die Wolfsberger international zuletzt beim 4:1 in Rotterdam. Spielmacher Michael Liendl schaffte es nach seinen drei Toren ins Team der Runde der UEFA. Der Routinier erinnerte mit Blick auf die Tabelle aber an das Vorjahr. Damals holte der WAC nach einem fulminanten Start mit vier Punkten gegen Mönchengladbach und AS Roma in den übrigen vier Partien nur noch einen Zähler. „Wir sind im vergangenen Jahr genau gleich gestartet und haben den Aufstieg dann nicht geschafft. Das sollte Warnung genug sein“, sagte Liendl.

Sein Trainer strebt den Blick auf die Tabelle ohnehin nicht an. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu viel zu rechnen“, meinte Feldhofer. „Bei der Auslosung haben alle von uns gedacht, dass wir sicher keine Rolle spielen werden. Fakt ist, wir sind noch immer Außenseiter.“ Feldhofer verwies auf die Heimstärke des Kontrahenten. Von den vergangenen 13 Spielen im Stadion Maksimir in der Champions League und der Europa League hat Dinamo nur eines – 1:4 gegen Manchester City im Dezember des Vorjahres – verloren. Acht entschieden die Kroaten für sich.

Bei den „Modri“ (Blauen) fielen die obligatorischen Coronatests der UEFA ebenfalls nicht wie erwünscht aus. Trainer Mamic berichtete von starken Kopfschmerzen am Dienstag. „Also habe ich mich testen lassen. Es geht mir gut, aber das Ergebnis fiel positiv aus“, sagte er im kroatischen Sender RTL. Kroatische Medien führten den Trip nach Moskau zu ZSKA als möglichen Grund für die Infektionen an. Mit dem französischen Innenverteidiger Kevin Theophile-Catherine fehlt Dinamo auch ein wichtiger Mann aufgrund einer Schulterverletzung. Österreich-Bezug hat Marin Leovac. Der in Niederösterreich aufgewachsene Linksverteidiger (32) spielte lange für die Wiener Austria, ehe er als Doppelstaatsbürger dann fünfmal für das kroatische Nationalteam einlief.

(APA)

Beitragsbild: GEPA