Wenig Ballbesitz, mehr Tore – Sturm vorläufig an Tabellenspitze

St. Pölten (APA) – Der SK Sturm gewöhnt sich an 3:1-Siege. Nach den Heimerfolgen gegen Meister Salzburg und Austria siegten die Grazer am Samstag in der Fußball-Bundesliga in St. Pölten auch in der Fremde mit dem gleichen Ergebnis (Spielbericht + Stimmen). Die neu formierte Foda-Elf, die in der Vorsaison mit 40 Toren geizte, hat nach fünf Runden bereits elf Tore auf dem Konto – und steht vorübergehend sogar an der Tabellenspitze.

„Jeder gliedert sich ein. Wir sind eine sehr homogene Truppe. Wir arbeiten gut und deshalb funktioniert es so gut“, erklärte Sturm-Mittelfeldspieler Stefan Hierländer das Erfolgsrezept im „Sky“-Interview. Der 25-Jährige lieferte anstelle von Deni Alar eine ansprechende Leistung auf der Zehn ab. Der dreifache Saisontorschütze Alar war aufgrund eines Zeckenbisses ausgefallen.

Foda: „Wir wollten im Umschaltspiel zum Erfolg kommen“

Die Rädchen im Spiel der neu formierten Grazer Mannschaft greifen früh in der Saison ineinander. Vor allem gegen offensiv eingestellte Gegner klappt die Umschalt-Taktik von Trainer Franco Foda nach Wunsch: Sturm lässt den Gegner gewähren, um bei Ballgewinn eiskalt zuzuschlagen. „Wir wollten bewusst nicht so viel Ballbesitz, wir wollten im Umschaltspiel zum Erfolg kommen“, erklärte Foda bereits nach dem Austria-Spiel. Bei jedem der 3:1-Siege hatten die Grazer nur etwa 40 Prozent Spielanteile.

Auch gegen St. Pölten klappte das anfangs hervorragend. „Wir haben versucht mit spielerischen Mitteln mitzuhalten. Sturm hat uns spielen lassen und hat uns ausgekontert“, meinte SKN-Trainer Karl Daxbacher nach dem Spiel. Der Trainerroutinier schmiss seine Taktik in der Halbzeitpause völlig um, das brachte neuen Schwung: „Wir haben versucht, nur mehr mit langen Bällen zu arbeiten. Das hat viel besser funktioniert“, erklärte Daxbacher.

Dober: „Ich weiß nicht wieso, wir sehen ja, dass wir mithalten können“

SKN-Verteidiger Andreas Dober formulierte es gewohnt unverblümt: „Mir kommt es vor, als wenn wir uns in der ersten Hälfte immer anscheißen würden. Ich weiß auch nicht wieso, wir sehen ja, dass wir mithalten können.“ Er meinte damit die Phase nach dem 1:2 durch Daniel Segovia (56.). Mit der „zweiten Luft“ (Foda) schnupperten die Hausherren am Ausgleich. Auch, weil die Gäste in der zweiten Hälfte zurückfielen, der ansonsten gut sortierten Hintermannschaft einige Stellungsfehler passierten.

Lukas Spendlhofer – zuvor mit einem sehenswerten Freistoß zum 2:0 erfolgreich – servierte den Niederösterreichern schließlich mit einem Hands-Blackout im Strafraum den vierten Saisonpunkt. Doch Segovia griff nicht zu. Sturm-Goalie Christian Gratzei parierte den Elfmeter (84.). Kurz danach stand es nach Uros Matics schöner Einzelleistung 3:1 statt 2:2. „Manchmal entscheidet sich das Spiel eben in wenigen Minuten“, befand Sturm-Kapitän Christian Schulz.

Angeführt von den Neuen Matic und Alar präsentiert sich Sturm treffsicherer als in der Vergangenheit. Mit Ausnahme des 2:0-Erfolgs in Mattersburg kassierten die Steirer aber in jedem Spiel ein Gegentor. Normalerweise nicht zufriedenstellend für Defensivapostel Foda. Darauf angesprochen meinte der ehemalige Verteidiger: „Das ist mir eigentlich egal. Wenn wir mehr Tore erzielen, ist das nicht so tragisch.“ 3:1 als Grazer Standardergebnis – auch Foda scheint nichts dagegen zu haben.

Bild: GEPA Pictures