Wie der Vater, so die Söhne: Auf den Spuren des brasilianischen „Super-Fans“

Die Fußball WM in Russland steht vor der Tür und die brasilianische Nationalmannschaft ist bereit, zum sechsten Mal Weltmeister zu werden. Aber nicht nur die Selecao, auch ihre Anhänger stehen in den Startlöchern. Drei Jahre nach dem Tod des brasilianischen „Super-Fans“ Clóvis Acosta Fernandes, wollen seine Söhne in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Auch der symbolträchtige WM-Pokal ist schon eingepackt.

„Nichts geschieht ohne einen Traum“ – Das war das Motto von Clóvis Acosta Fernandes seit er von der Leidenschaft für die Brasilianische Nationalmannschaft gepackt wurde. Der sympathische Herr mit Schnurrbart und traditionellem Gewand aus dem Bundesland Rio Grande do Sul ist spätestens seit der Heimweltmeisterschaft in Brasilien jedem Fußballfan ein Begriff. Nach der vernichtenden 1:7 Niederlage gegen Deutschland klammerte er sich an seinen persönlichen WM-Pokal – die Tränen, die ihm dabei übers Gesicht kullerten, standen damals stellvertretend für die Trauer einer ganzen Nation.

Rekordnationalspieler

Nicht zuletzt aufgrund seiner bedingungslosen Liebe für die Selecao bezeichnete Fernandes sich selbst als 12. Mann der Nationalmannschaft und rühmte sich damit, mehr Spiele als Brasiliens Rekordmann Cafu auf dem Buckel zu haben. Mit 156 Partien „stand“ er demnach sieben Mal öfter auf dem Platz als der legendäre Verteidiger mit seinen 149 Länderspielen. Sein letzter Auftritt bei einem weltweiten Großereignis, der Heim-WM in Brasilien, verlief für den Super-Fan, wie bereits erwähnt, alles andere als nach Wunsch und endete mit der Jahrhundertniederlage gegen Deutschland. Nur ein Jahr darauf starb Clovis Acosta Fernandes mit 60 Jahren an Krebs.

Seine Leidenschaft für den Fußball hat er aber schon zuvor an seine Familie weitergegeben. Bereits bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro nahmen die beiden Söhne Frank und Gustavo den Platz ihres Vaters auf der Tribüne ein. Spätestens da wurde Ihnen erstmals so richtig klar, was für ein Ansehen ihr alter Herr in den Kurven dieser Welt hatte. Unzählige Fans hatten die beiden aufgrund der tradtionelle Mütze und dem Pokal im Maracana wiedererkannt, suchten das Gespräch, wollten Fotos und Autogramme. Als Neymar den entscheidenden Elfmeter im Finale gegen Deutschland verwandelte, wurden sie von ihren Gefühlen übermannt – wie sie der brasilianischen Zeitschrift Veja in einem Interview mitteilten: „Der einzige Titel, den unser Vater nicht gesehen hat, war ausgerechnet der gegen Deutschland im Elfmeterschießen.“

Auf die WM in Russland sind die beiden Söhne bereits vorbereitet. Dass sie auch weiterhin bei Weltmeisterschaften präsent sein können, dafür sorgt auch der brasilianische Fußballverband und hilft immer wieder mit Eintrittskarten aus. Mit einer kleinen aber feinen Delegation aus dem Bundesland Rio Grande do Sul stehen die „Super Fans“ bereits in den Startlöchern, um gemeinsam mit der Selecao den sechsten WM Pokal nach Hause zu holen. Ein ganz besonderer Anhänger wird dabei von oben auf eine Schützlinge herabschauen.

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Quelle: Revista Veja/ Beitragsbild: Getty