Wie reagiert Bayern? Fragen & Antworten zur Causa Hernandez

In Spanien hat ein Gericht die Vollstreckung einer Haftstrafe gegen Lucas Hernandez angeordnet. Sky Sport erklärt die Hintergründe des komplizierten Falls.

Was ist passiert?

Lucas Hernandez hat ein Justiz-Urteil aus dem Jahr 2019 eingeholt. Ein spanisches Gericht in Madrid hat am Mittwoch die Vollstreckung einer Haftstrafe gegen den Profi vom FC Bayern angeordnet. Die beantragte Aussetzung der Strafe sei abgelehnt worden.

2017 war Hernandez, der damals noch für Atletico Madrid spielte, wegen einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit seiner heutigen Ehefrau mit einem Kontaktverbot belegt worden. Laut Gericht hat das Paar dagegen verstoßen, indem es wenige Monate später gemeinsam nach Miami flog.

Hernandez war deshalb nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub am Flughafen in Madrid kurzzeitig festgesetzt worden. 2019 war der Profi dann vom 35. Strafgericht in Madrid zu einem halben Jahr Haft verurteilt worden. Dieses soll nun vollstreckt werden.

Welche Strafe droht ihm?

Dem französischen Verteidiger drohen im schlimmsten Fall sechs Monate Haft.

Wie geht es jetzt weiter?

Das 32. Strafgericht in Madrid setzte am Mittwoch fest, Hernandez müsse am 19. Oktober dort erscheinen und innerhalb von zehn Tagen seine vor zwei Jahren verhängte sechsmonatige Haftstrafe in einer Strafanstalt seiner Wahl antreten. Laut Gerichtsmitteilung wurde gegen die Vollstreckung Berufung eingelegt.

„Wenn Lucas Hernandez dort am Dienstag nicht erscheinen sollte, dann – so hört man aus Spanien – wird ein Haftbefehl ausgestellt bzw. er zur Fahndung ausgeschrieben“, erklärt Sky Reporter Torben Hoffmann. „Ich gehe stark davon aus, dass die Anwälte alles versuchen werden, um in die nächsthöhere Instanz zu gehen. Wie schnell dann auch dieses Verfahren stattfindet und ob es in dieser Geschwindigkeit und in der Kürze der Zeit bearbeitet wird und dem Einspruch stattgegeben wird oder es umgewandelt wird in eine Geldstrafe, das muss man abwarten“, so Hoffmann.

Wie reagieren der FC Bayern und Lucas Hernandez?

Der FC Bayern wollte sich auf Sky Anfrage nicht zum Fall Hernandez äußern. „Ich habe explizit nochmal nachgefragt, nachdem es heute die Meldung aus Spanien gab. Die Bayern waren überrascht, aber letztlich haben sie gesagt, dass sie keine Stellungnahme dazu abgeben. Es befindet sich momentan noch im privaten Bereich von Lucas Hernandez. Erst wenn es in den Spielbetrieb hineingehen sollte und es tatsächlich zu dieser Haftstrafe kommen sollte, dann werden sich die Bayern sicherlich auch zwangsläufig zu dieser Situation äußern müssen“, schätzt der Sky Reporter die Situation ein. Lucas Hernandez selbst hat sich bislang noch nicht geäußert.

Verpasst er das nächste Spiel?

Der FC Bayern gastiert am Sonntag bei Bayer Leverkusen. Da der Gerichtstermin erst am kommenden Dienstag ist, stünde er für die Bundesligapartie zur Verfügung. Anschließend spielen die Münchner am Mittwoch (20.10.) in der Champions League bei Benfica.

Die Anreise nach Lissabon erfolgt am kommenden Dienstag (der Tag, an dem Hernandez vor Gericht erscheinen muss). Theoretisch könnte er am Dienstag noch von Madrid nach Lissabon reisen, um den Bayern am Mittwoch zur Verfügung zu stehen.

Welchen Eindruck macht Hernandez?

„Ich habe ihn die letzten Wochen und Monaten beobachten können an der Säbener Straße. Er wirkte sehr gelöst, hat sportlich seine Leistung gebracht. Man hatte nicht das Gefühl, dass er jetzt irgendwie kurz vor diesem Termin steht und auch dann letztendlich persönlich erscheinen muss“, sagt Hoffmann.

(SID) / Bild: Imago