Ehemalige Tennis-Größen von Entwicklung Thiems angetan

Auch ehemalige Tennis-Größen sind begeistert von der Entwicklung von Dominic Thiem. Mats Wilander, Eurosport-Experte und siebenfacher Grand-Slam-Sieger, und der zweifache Roland-Garros-Sieger Jim Courier gaben in Interviews mit der APA – Austria Presse Agentur ihre Sichtweisen bekannt. Und auch, wo sie am meisten Steigerungspotenzial sehen.

„Ich denke, dass Dominic sein Spiel in den vergangenen beiden Monaten sehr verbessert hat. Er hat zunächst auf Sand nicht so gut gespielt und ich glaube, das Match gegen Rafa Nadal in Madrid, das war ein komplett anderer Dominic Thiem“, sieht Wilander den Wendepunkt in der Sandplatzsaison für den French-Open-Finalisten. Der 53-jährige Schwede empfindet, dass Thiem in Madrid „auch den Kopf benutzt“ hat. „Da hat er wirklich smart gespielt und die ganze Zeit taktisch korrekt gespielt. Und bei den French Open hat er das gleiche gemacht. Er ist geduldiger, er sieht wie eine richtige Gefahr aus. Aber Rafa spielt immer besser und hoffentlich gilt das auch für Dominic Thiem. Sonst hat niemand eine Chance.“

Der 47-jährige Courier, mittlerweile auch selbst TV-Experte, beschreibt Thiem als „wundervoll aufgebauten Tennisspieler“. „Sein Spiel ist sehr schön zusammengesetzt. Er hat sehr viel Power, er ist sehr fit und mental tough und sehr entschlossen. Er ist der zweitbeste Sandplatzspieler in den vergangenen zwei Saisonen hinter Nadal.“

Ob Thiem Nadal im Finale schlagen kann, darüber war sich Courier auch nicht sicher. „Darauf haben wir, wenn es auf ‚best of five‘ geht, jetzt noch keine Antwort. Aber es ist das Match, das wir alle sicher gerne sehen“, meinte der US-Amerikaner.

Beim Blick auf das Potenzial bzw. die Zeit nach Roland Garros hatte schon Boris Becker in den vergangenen Tagen Thiems größte Möglichkeiten auf den anderen Belägen gesehen. „Auf Hartplatz hat er für meinen Geschmack noch nicht ganz sein Spiel gefunden. Auf Rasen, hat er zwar schon ein Turnier gewonnen, aber auch da, meine ich, gibt es Möglichkeiten nach oben“, hatte Becker festgestellt.

Wie sieht das Wilander? Wo kann sich Thiem am meisten verbessern? „Ja im Kopf, ganz sicher. Er hat die Shots, er hat das Service, er hat die Slice-Backhand, er kann vollieren, er kann Winner schlagen. Er muss einfach seine taktische Wahrnehmung des Spiels verbessern, denn das ändert sich auf jedem Belag“, sagte der Schwede.

Courier sieht es ähnlich, spricht aber auch von der Aushol-Bewegung und der Positionierung Thiems auf den Hart- und Rasenplätzen. „Er hat sich sehr gesteigert, sein Ranking zeigt das. Die Herausforderung für ihn auf den schnelleren Belägen ist, sein großer Ausschwung und die Position auf dem Court“, meinte Courier und erinnerte sich an Wimbledon 2017. „Da hat er versucht, seinen Ausschwung zu verkürzen und beim Return näher an der Grundlinie zu spielen. Wir werden sehen, ob er seinen Sandplatz-Stil übersetzen kann auf andere Beläge. Aber er hat eine tolle Karriere und sollte sehr stolz sein.“

Courier hat ja auch noch gegen Österreichs bis dato einzigen Grand-Slam-Einzel-Sieger Thomas Muster gespielt und sich in zwölf Duellen sieben Mal durchgesetzt. „Die beiden sind sehr verschiedene Persönlichkeiten. Thomas hat seine Fäuste geballt und war sehr aggressiv auf dem Platz. Dominic scheint eine etwas sanftere Seele da draußen zu sein, aber er kann immer noch auf eine gute Art im Wettkampf einen ‚Krieg‘ führen.“

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