Windtner: „Euro soll nachhaltige Wirkung haben“

Die bevorstehende EM in Frankreich ist in Österreich bereits allgegenwärtig. Fast 100.000 Anfragen gibt es für das Spiel gegen Portugal und das bei einem Kontingent von 8.000 Tickets. ÖFB-Präsident Leo Windtner denkt aber nicht nur an das Turnier selbst, sondern will die Euphorie im Land  nachhaltig nutzen.

 

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Wien, 28. Jänner 2016. Im Exklusiv-Interview mit Sky Sport News HD spricht ÖFB-Präsident über die EURO als Initialzündung für Infrastruktumaßnahmen in Österreich – in erster Linie sollen Planung und Bau eines „Nationalstadions“ in Wien vorangetrieben werden.

Leo Windtner…

…über die EURO und was diese abgesehen vom sportlichen Abschneiden bringen soll: „Wir wollen natürlich diesen Hype, den die Europameisterschaft ausgelöst hat, für den österreichischen Fußball nutzen. Dazu gehört, dass sicherlich auch die kleineren Klubs einen anderen Zulauf verspüren – das zeichnet sich ab, das war bei Großereignissen immer so – und dass andererseits die Fangemeinde des österreichischen Fußballs breiter aufgestellt wird. Wir merken auch, dass viele Menschen, die sich bis dato kaum für Fußball interessiert haben, auf einmal ganz enthusiastisch und von den Typen der Nationalmannschaft unwahrscheinlich fasziniert sind. Und es geht natürlich auch darum, dass wir für den Sport und die Sportinfrastruktur in Österreich damit Rückenwind bekommen und eine Offensive auslösen, die eine substanzielle Verbesserung für die Zukunft bringt.“

 

 

…auf die Frage, ob es Neuigkeiten rund um das neue Stadion in Wien gebe: „Der Wunsch ist ungebrochen der gleiche, anstelle des altehrwürdigen Ernst-Happel-Stadions etwas Neues entstehen zu lassen. Es gibt derzeit seitens des Sportministeriums einen Auftrag für eine Studie, inwieweit eine Sanierung möglich ist. Wir warten das natürlich ab, denn man braucht objektive Hintergründe, um Entscheidungen treffen zu können. Auf der anderen Seite haben wir diskrete Gespräche angesteuert. Aber wir haben ganz klar vereinbart: Wir wollen die Politik nicht drängen. Wir wollen hier nichts als Bittsteller, sondern als Verständniswerber auftreten, dass der österreichische Fußball sicherlich dringend ein Nationalstadion braucht. Denn was rundherum in Europa entstanden ist, weist uns eigentlich als Underdog aus. Wir haben keine Chancen, am Standort Wien ein Finale der Europa League, schon gar nicht der Champions League zu bekommen – auch für die Europameisterschaft 2020 sind wir ohne Chance für die Bewerbung gewesen, wiewohl Wien natürlich ein bevorzugter Austragungsort ist. Alle kämen gerne nach Wien, alle lieben Wien – wir haben das letztes Jahr beim UEFA-Kongress gesehen – aber mit den derzeitigen Infrastrukturbedingungen des altehrwürdigen Ernst-Happel-Stadions haben wir keine Chance.“

...über entsprechende Signale aus der Politik: „Ich glaube, dass grundsätzlich Aufgeschlossenheit da ist. Man muss aber ganz ehrlich zugeben, dass die öffentlichen Haushalte nicht überquellen. Aber es soll hier nach einem Masterplan ein Projekt angesteuert werden, das hier mittelfristig realisiert wird und auf österreichische Verhältnisse bestens abgestimmt ist.“

…über den Hype rund um das Nationalteam: „Wenn man sieht, welche Überbuchungsquoten für die Spiele in Frankreich derzeit vorliegen, ist das Wahnsinn – zehnfache Überbuchungen. Das ist eine tolle Sache. Wichtig wird sein, dass wir diesen Hype auch auf Österreich übertragen […] und dass hier auch die Politik von diesem Hype miterfasst wird. Ich glaube, es ist nicht zu kritisieren, wenn ein Politiker bei den Spielen dabei ist. Wir wollen sie dabei haben. Und wir wollen, dass sie dadurch Verständnis finden, dass wir eine Bedarfslage haben, die sehr sehr dringend ist, was die Infrastruktur betrifft.“

…über die Vorbereitung auf die EURO: „Wir haben grundsätzlich die Freundschaftsspiele vor dem Abschluss. Es fehlt noch die eine oder andere Unterschrift, daher können wir noch nichts sagen. Es ist aber klar, dass wir im März in der ersten Phase der Vorbereitung ein paar Tage in Stegersbach sein werden. Das zweite Trainingslager steht vor dem Abschluss. Ich glaube, die Vorfreude ist überall riesig und jede und jeder ist heiß drauf, einfach nach Frankreich zu kommen.“

 

Titelbild: Sky Sport Austria