WM-Chance lebt noch: ÖFB-U19 kratzt bei EM die Kurve

Österreichs U19-Fußball-Nationalteam hat nach dem verpassten Halbfinaleinzug bei der U19-EM die Ärmel hochgekrempelt und mit dem Erreichen des Play-offs um ein Ticket für die U20-WM 2023 zumindest das Minimalziel erreicht. Nach dem 3:1-Erfolg gegen Serbien samt Vorstoß auf Gruppe-B-Platz drei konnte ÖFB-Teamchef Martin Scherb am Samstag ordentlich durchatmen. Ausschlaggebend war die ÖFB-Stärke bei Standardsituationen. Davor wird auch Dienstag-Gegner Slowakei gewarnt sein.

Die Slowaken beendeten die Gruppenphase genauso wie Österreich mit drei Punkten, der einzige Sieg gelang zum Abschluss mit einem 1:0 gegen Rumänien. Zuvor hatte es für den Turnier-Gastgeber Niederlagen gegen Frankreich (0:5) und Italien (0:1) gegeben. Österreich schrieb auch erst im letzten Versuch erstmals an, und das nach einem 0:2 gegen England und einem 2:4 gegen Israel. Während die Niederlage gegen England der Papierform nach zu erwarten war, tat jene gegen Israel besonders weh. „Natürlich waren viele nach dem Spiel gegen Israel niedergeschlagen und traurig“, sagte Leopold Querfeld.

Querfeld trifft doppelt

Der Rapidler gehörte da dazu, zeigte am Samstag aber die richtige Reaktion. War der 18-Jährige zuletzt mit zwei unglücklichen Aktionen, aus denen Gegentreffer resultierten, der Unglücksrabe, so avancierte er diesmal dank einem Doppelpack (25., 55.) mit zum Matchwinner. „Das war sicher eines der besten Spiele meiner Karriere. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt zwei Tore in einem Spiel gemacht habe. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, dass es zweimal so klappt, passt perfekt“, gab der Doppel-Torschütze zu Protokoll.

Querfeld war jeweils nach Eckbällen von seinem Rapid-Kollegen Yusuf Demir erfolgreich, der auch den dritten ÖFB-Treffer von Manuel Wallner (66.) so einleitete. „Die zwei haben was gutzumachen gehabt, das war die Ansage vor dem Spiel“, sagte Scherb über Querfeld und Demir.

Alle drei Treffer fielen nach demselben Muster, zweimal war allerdings auch Ballglück dabei. „Es war nicht nur ein Sieg des Willens, sondern auch der einstudierten Standardsituationen, die ein Markenzeichen von uns sind“, strich Scherb hervor. Das Lob gab er diesbezüglich an seinen Assistenztrainer Dennis Baraznowski weiter, der dafür verantwortlich ist. „Er kümmert sich da intensiv darum, das Ergebnis hat man gesehen“, so der 53-Jährige. Gerechnet hätte man mit einer ähnlichen Lufthoheit eher gegen Israel. „Diesmal sind sie uns besser geglückt.“

Playoff-Match gegen die Slowakei in Trnava

Gegen die Slowakei soll das nicht anders sein, will man daran anschließen. „Wir haben uns extrem viel vorgenommen, denn wir haben gewusst, dass es das letzte Spiel für diesen Jahrgang sein wird, wenn wir nicht gewinnen. Deshalb haben wir alles reingeworfen und haben nun ein weiteres Spiel bekommen“, erläuterte Querfeld. Die Bedeutung dieser Partie ist enorm. „Es gibt kein größeres Ziel als eine WM-Teilnahme“, betonte der Innenverteidiger. Sein Optimismus ist nach dem Samstag-Auftritt enorm groß. „Wenn wir am Dienstag als Mannschaft auftreten und gemeinsam agieren sind wir eigentlich unstoppbar.“

Zuvor steht ein Wechsel des Teamquartiers an, der ÖFB-Tross wird am Sonntag in die Nähe von Bratislava übersiedeln. „Wir müssen jetzt die Speicher auffüllen. Am Dienstag werden wir wieder voll fit am Platz stehen“, war ein mit der Mannschaftsleistung „in Summe sehr zufriedener“ Scherb überzeugt. Die Marschroute des Niederösterreichers ist klar: „Wir waren unter den acht besten Teams Europas, jetzt sind wir unter den besten sechs und wollen die fünftbeste Mannschaft werden und zur WM fahren.“

Vergeben wird das WM-Ticket nicht wie ursprünglich geplant in Senec, sondern in Trnava. Die UEFA verlegte den Austragungsort kurzfristig ins Finalstadion der U19-EM, dafür wird das Semifinale England – Italien in Senec durchgeführt. „Wir freuen uns sehr, dass das Spiel in dieses Stadion verlegt wurde. Es wird eine tolle Stimmung herrschen. Ich hoffe, dass auch viele österreichische Fans nach Trnava kommen. Ich bin sicher, dass es ein super Spiel wird“, sagte Scherb. Tickets für dieses Match sind um zwei Euro zu haben.

Auch Kapitän Ervin Omic zeigte sich mit der Verlegung alles andere als unglücklich. „Es ist für uns eine super Geschichte, dass das Spiel in das Finalstadion verlegt wurde. Uns motiviert es zusätzlich, weil es auch zeigt, welchen Stellenwert das Spiel auch für die Slowakei hat. Wir sind bereit und können es kaum erwarten.“

Österreich war zuletzt 2015 (Neuseeland) bei einer U20-WM vertreten, zuvor auch 1983 (Mexiko), 2007 (Kanada/Platz vier) und 2011 (Kolumbien). Die vier EM-Halbfinalisten Israel, Frankreich, England und Italien haben ihr WM-Ticket bereits in der Tasche.

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(APA)

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