WSG fiel nach „Achterbahnfahrt“ riesiger Stein vom Herzen

Dank später Schützenhilfe des SKN St. Pölten ist die WSG Tirol erstmals in der Meistergruppe der besten sechs Teams der Fußball-Bundesliga vertreten. Da die Niederösterreicher beim TSV Hartberg in der 94. Minute auf 3:3 stellten, beendeten die Tiroler nach einem schmeichelhaften 1:1 gegen Rapid (Spielbericht + Video-Highlights) den Grunddurchgang noch als Sechster. „Hitchcock hätte den Thriller nicht besser schreiben können. Es war eine richtige Achterbahnfahrt“, sagte Sportdirektor Stefan Köck.

Als Sascha Horvath im Parallelspiel in der 76. Minute auf 3:2 für Hartberg stellte, schien für die Tiroler der Traum vom „oberen Play-off“ ausgeträumt. Selbst gelang in der Folge zwar der Ausgleich durch Tobias Anselm (84.), ein Siegtreffer, der notwendig gewesen wäre, um die Sache aus eigener Kraft zu fixieren, lag aber keinesfalls in der Luft. Deshalb war der Blick im Finish mehr in Richtung Steiermark gerichtet . Und erst einige Minuten nach dem eigenen Schlusspfiff hatte die Truppe von Coach Thomas Silberberger Gewissheit, konnte aufgrund eines Treffers von St. Pöltens Kofi Schulz (94.) ausgiebig jubeln.

Silberberger: „Kofi Schulz ist mein All-Time-Hero“

„Man muss auch einmal Glück haben. Dass es am Ende so ausgeht, ist ein Wahnsinn. Kofi Schulz ist mein All-Time-Hero, den brauch ich im Sommer unbedingt auf meiner Seite“, scherzte Silberberger. Ihm sei ein „riesiger Stein“ vom Herzen gefallen. Das Saisonziel Klassenerhalt ist bereits nach Ende des Grunddurchganges und vor der Ligateilung fixiert. Und das nach jener Saison, in der man sportlich abgestiegen wäre und nur durch den finanziellen Kollaps des SV Mattersburg weiter im Oberhaus hatte mitspielen dürfen.

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„Irgendwo schließt sich auch der Kreis. Wir haben letztes Jahr bis zur letzten Sekunde die Chance gehabt, drinnenzubleiben und heute bis zur letzten Sekunde gefightet, dass wir es in die Meistergruppe schaffen. Das ist einfach für den Verein ein riesiger Meilenstein“, meinte Silberberger. Natürlich auch für ihn, der seit 1. Juli 2013 als Coach der ehemaligen WSG Wattens fungiert. „Wir sind 2013 gestartet mit einem vierten Platz in der Regionalliga, jetzt sind wir in der Meistergruppe, das ist einfach nur lässig.“ Das wurde auf dem Platz wie ein Meistertitel gefeiert, Bierduschen durften nicht fehlen. Danach ging es mit einer „Corona-Feier“ (Köck) weiter. „Wir werden definitiv das eine oder andere Bier trinken“, kündigte Silberberger an.

Krankl: „Für diese junge Mannschaft ist es sehr verdient schlussendlich in der Meisterrunde zu spielen“

Die Teilnahme der Tiroler am erlesenen Kreis hatte sich im Herbst schon angedeutet, nach nur einem Sieg – zuletzt das 5:3 beim WAC – in den jüngsten acht Runden wurde es aber noch richtig eng. „Auch wenn wir die Punkte zuletzt nicht so eingefahren hatten, sind wir von unserem Weg nicht abgegangen“, sagte Köck. Als Belohnung kam das in den vergangenen Wochen fehlende Glück zum richtigen Zeitpunkt zurück. „Am Ende war’s nur mehr brutal. Ich bin um ein paar Jahre gealtert. Wenn es am Ende aber so ausgeht, nimmt man das gerne in Kauf“, betonte der 45-Jährige.

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30 Punkte erzielte die WSG mit je acht Siegen und Niederlagen bei sechs Remis. „Es war ein glückliches Ende, aber wir haben es uns verdient. Nicht heute, aber über die 22 Runden, wir haben eine tolle Performance abgeliefert“, resümierte Silberberger. Das will man „oben“ prolongieren. „Wir wollen auch da eine vernünftige Rolle spielen“, kündigte der WSG-Trainer an. Durch die Punkteteilung fehlen nur sieben Zähler auf Rang zwei.

Kühbauer: “Ich bin echt sauer heute”

Dort befindet sich Rapid nach der zweiten sieglosen Partie gegen die Tiroler. Im Gegensatz zum enttäuschenden Auftritt beim 0:3 in Wien, verhinderte diesmal nur die schwache Chancenverwertung einen Triumph. „Die Entschlossenheit vor dem Tor hat uns ein bisschen gefehlt. Sie haben sich selber um die Früchte der Arbeit gebracht, wir haben zwei Punkte hergeschenkt, das ärgert mich maßlos“, sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer.

Ins Bild passte, dass Ercan Kara mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Ferdinand Oswald scheiterte und den Nachschuss drüber setzte (94.). „Wir hätten aber schon vor dem Elfer mit drei oder vier Toren führen müssen“, erinnerte Kühbauer. Kara selbst trauerte den zwei vergebenen Punkten nach. Allerdings sagte der erstmals ins ÖFB-Nationalteam einberufene 25-Jährige auch: „Dafür haben wir bis jetzt den ein oder anderen Punkt mehr geholt.“ 45 Zähler holte der erste Salzburger-Verfolger im Grunddurchgang – um fünf mehr als 2019/20, als man zu diesem Zeitpunkt Dritter war. Vier Zähler fehlen nach der Punkteteilung auf den Spitzenreiter.

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(APA) / Bild: GEPA