Zidane bangt nach Cup-Pleite von Real Madrid um den Job

Madrid (APA/dpa) – Das Millionärsensemble des spanischen Fußball-Meisters und Champions-League-Siegers Real Madrid ist im freien Fall. Peinliches Aus im spanischen Cup, keine realistische Chance mehr auf die Titelverteidigung in der Meisterschaft und in der Champions League geht es gegen Großinvestor Paris Saint-Germain im Achtelfinale um Alles oder Nichts. Trainer Zinedine Zidane muss um seinen Job zittern.

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Zidane sprach Klartext. „Das ist ein Fiasko, und ich bin dafür verantwortlich“, sagte der Franzose mit versteinerter Miene am Mittwochabend. Im Viertelfinal-Rückspiel der „Copa del Rey“ hatte Real gegen den krassen Außenseiter CD Leganes ohne mehrere geschonte Stars wie Weltfußballer Cristiano Ronaldo daheim sensationell mit 1:2 verloren. Der 1:0-Sieg beim Madrider Vorortclub in der Vorwoche war nutzlos. Die Madrider Sportzeitung „Marca“ sprach am Donnerstag von einer „Krise total“.

Nun bangt Zidane um seinen Job – und sagt das erstmals freiheraus. „Ja, das ist klar, superklar“, antwortete der Franzose auf die Frage, ob es gegen Paris Saint-Germain auch für ihn persönlich um Alles oder Nichts gehe. Gegen Leganes habe er seine „schlimmste Nacht“ als Trainer erlebt.

Schon seit Monaten kriselt es an der Avenida de Concha Espina. In der Primera Division haben die Königlichen schon 19 Punkte Rückstand auf Tabellenführer und Erzrivale FC Barcelona. Schlechte Spiele sind eher die Regel, die fürstlich entlohnten Profis wirken oft lust- und einfallslos. Das Cup-Aus war aber der Tropfen, der das „Fass der Empörung“ zum Überlaufen brachte, sagte ein entrüsteter TV-Kommentator.

Leganes zog erstmals in der Clubgeschichte ins Halbfinale des „Königspokals“ ein – mit einem Etat von nur 45 Millionen Euro. Zum Vergleich: Real Madrid verfügt diese Saison über 690 Millionen. „Wir sind total fertig“, betonte Dani Carvajal. Die rund 46.000 Zuschauer im Stadion verabschiedeten das Team mit einem gellenden Pfeifkonzert und schwenkten aufgebracht weiße Taschentücher. Die Geste aus dem Stierkampf bedeutet: „Wir sind enttäuscht. Raus mit euch!“

Die Madrider Medien haben als Hauptschuldigen den Trainer ausgemacht. „Für Zidane ist das der Anfang vom Ende“, schrieb am Donnerstag die Sportzeitung „AS“. Und „Marca“ meinte: „Wenn es einen Verantwortlichen gibt, dann ist das Zidane.“ Der Coach wirke wie eine „Seele im Schmerz“, habe „nichts mehr zu bieten“.

Kredit ist bei Real schnell verspielt. Dass Zidane seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Jahren acht von zehn möglichen Titel geholt hat und dass Real unter anderem amtierender spanischer Meister, Champions-League-Sieger und Club-Weltmeister ist, zählt kaum noch. Selbst der sonst so solidarische Kapitän Sergio Ramos, der gegen Leganes nach langer Verletzungspause zurückkehrte, wollte sich nach der Pleite nicht wirklich für seinen Coach engagieren. „Ob Zidane bleibt? Ich bin nicht derjenige, der so etwas entscheidet“, sagte der 31-Jährige.

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