Zum NACHSEHEN: Talk & Tore mit Peter Pacult, Mario Sonnleitner und Toni Pfeffer

Am Montagabend waren bei „Talk & Tore“ der Trainer von Austria Klagenfurt, Peter Pacult, TSV-Hartberg-Verteidiger Mario Sonnleitner, sowie Sky-Experte Toni Pfeffer zu Gast bei Kimberly Budinsky. Die Runde diskutierte unter anderem über die Bundesliga, die bisher gezeigten Leistungen von Hartberg und Klagenfurt, die lange Trainerkarriere des Peter Pacult und das Abschneiden des ÖFB-Teams gegen Faröer.

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Alle Stimmen zu „Talk & Tore“:

Peter Pacult (Trainer SK Austria Klagenfurt):

…über den aktuell dritten Tabellenplatz seiner Mannschaft: „Ich habe vor der Saison gehofft, dass wir nicht gleich hinten drinhängen. Der ausschlaggebende Punkt war, dass wir gleich im ersten Spiel gegen WAC den verdienten Ausgleich gemacht und gepunktet haben, das war ein wichtiges Erfolgserlebnis. Und dass wir danach gleich den Dreier gemacht haben, dass wir angeschrieben haben und kontinuierlich unsere Punkte gemacht haben. Die Mannschaft hat immer sehr hart gearbeitet. Wir wissen, dass wir gewisse Defizite haben und die Mannschaft gleicht sie mit ihrer Einstellung und Arbeit hervorragend aus. Wir haben nur drei Spieler in der Mannschaft, die Bundesligaerfahrung haben. Der Rest ist aus der Zweiten Liga, der uns sehr guttut. Trotz allem funktioniert die Mannschaft. Es ist eine gute Kameradschaft, das ist der Grund, warum Austria Klagenfurt in der Tabelle da oben steht.“

…über mögliche Saisonziele: „Wir werden uns als Aufsteiger nicht hinstellen und sagen, wir spielen um Platz sechs. Das wäre vermessen mit unseren finanziellen Möglichkeiten und der Breite und Qualität des Kaders. Wenn der Klassenerhalt nach dieser Saison herausschaut, können wir uns gratulieren. Es läuft momentan sehr gut und wir sind sehr zufrieden. Wenn du aus der Zweiten Liga kommst und du bist immer Dritter oder Vierter, dann gewöhnst du dich an das und dann bist du in der Ersten Liga und du bist immer in der unteren Tabellenhälfte – das ist ein psychologischer Effekt. Dass wir den dritten Platz nicht einzementiert haben, das wissen wir auch. Wir werden weiterhin demütig sein und versuchen, beide Füße am Boden zu lassen. Trotz allem ist die Mannschaft sehr fokussiert beim Training und es ist eine absolut tolle Stimmung in der Mannschaft.“

…über die Startelf von SK Austria Klagenfurt: „Ich muss bei einigen Spielern überlegen, ob ich sie von Anfang an bringen kann. Wir haben zum dritten Mal mit der gleichen Aufstellung gespielt. Ich habe vier Spieler, die zwanzig Jahre alt sind und da fängst du als Trainer an zu überlegen, wo und wann du sie bringen kannst, um den anderen Spielern ein Entlastung zu geben. Wenn einiges gut funktioniert, sehe ich keinen Grund, nur aus Publicity-Gründen etwas zu ändern.“

…über Unterschiede zwischen den Generationen der Spieler: „Man muss immer unterscheiden, was ist das Raunzen und zu welchem Zeitpunkt kommt etwas von den Spielern. Ich habe auch eine Zeit lang gespielt und kenne auch gewisse Dinge, die heute leider in der Generation fehlen. Wir sind mit weniger Möglichkeiten und einem anderen Spirit aufgewachsen. Heute kommen Spieler mit Beratern und es kommt schon Geld, bevor sie etwas geleistet haben. Da wirst du als Spieler schon einmal bequemer.“

…über den VAR: „Ich glaube, dass die Schiedsrichter momentan verunsichert sind, sich gar nicht trauen zu pfeifen, was sie sehen und werden dann über die Kopfhörer überstimmt. Es ist nicht so, dass wir sagen, wir nehmen das alles so, wie es entschieden wird im Keller. Ich unterhalte mich mit den Schiedsrichtern und man hört das Leid, dass sie sich nicht mehr so frei fühlen zu pfeifen, wie sie es gesehen haben.“

…über sein Erfolgsrezept als bislang letzter Meistertrainer von SK Rapid Wien: „Ich habe meine Arbeit gemacht und mich nicht davon ablenken lassen, was links und rechts passiert und bin einfach meinen Weg gegangen. Ich habe durch meine Zeit bei 1860 München als Cheftrainer das mediale Umfeld anders mitbekommen und das war meine Stärke, als ich zu Rapid gekommen bin. Im Sommer 2007 habe ich den Kader enorm verändert. Es waren viele Spieler, die 2005 noch Meister waren, deren Vertrag nicht verlängert worden ist. Wir haben sehr wenig Geld gehabt. Ich hatte das Glück, gute Spieler zu holen, die dann eingeschlagen sind. Mir ist es gelungen, mit meiner Art und Weise die Mannschaft zu heben und den Fußball zu spielen, den Rapid-Fans sehen wollen, den Rapid-Geist zu erwecken. Das, was 2009/10 passiert ist, war natürlich tolle Arbeit. Du darfst dich als Trainer nicht großartig verändern, sonst verlierst du auch vor den Spielern das Gesicht. Du musst bei Rapid mit allem leben, aber darfst dich selbst nicht beirren lassen.“

…über seinen Weg zurück in die Bundesliga: „Ich war überzeugt, in Leipzig den richtigen Schritt zu machen, auch wenn es in die vierte Liga war. Als ich im Jänner 2013 Dynamo Dresden übernommen und in der Liga gehalten habe, dachte ich, dass es so weiterläuft. Als 2015 die Situation mit dem FAC gekommen ist, der mein Heimatverein ist, wo ich aufgewachsen bin, hat sich für mich einiges geändert. Diesem Verein verdanke ich meine ganze Fußballkarriere. Dann kam die Trennung und das war ein Bruch für mich, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Dann waren diese Stationen am Balkan, die ich bis heute nicht bereue, auch wenn es von vielen belächelt wird. Man bekommt nicht mit, was dort wirklich abläuft. Ich brauche mich nicht verstecken. Das Problem war, dass es immer nur Monate waren. Dann bist du abgestempelt. Mit Matthias (Imhof, Anm.) war ich immer sporadisch in Kontakt, aber es war nie etwas Spruchreifes, bis ich letzten Dezember den Anruf bekommen habe und es sehr gerne übernommen habe.“

…über Christoph Freund und einen möglichen Wechsel zu RB Leipzig: „Er macht einen tollen Job. Was wäre bei Leipzig anders als bei Salzburg? Die Liga ist größer, aber das darf für ihn nicht der Anreiz sein, dorthin zu wechseln. Wie ich ihn einschätze, weiß er schon, wo er hingehört.“

…über die momentane Verfassung von FC Red Bull Salzburg: „Sie spielen mit so einer Euphorie, sie putzen sich ab, auch wenn sie ein Gegentor bekommen. Sie haben die individuelle Qualität, die ein Spiel entscheiden kann und auch die Kompaktheit im Kader von der Nummer eins bis zur Nummer 18. Wenn man sich die Auftritte international anschaut, muss man sagen, sie haben noch einmal einen Schritt draufgesetzt und spielen einen tollen Fußball.“

…über das kommende Spiel der Nationalmannschaft gegen Färöer: „Es wird nicht einfach. Ich hoffe, dass ein halbwegs schönes Wetter sein wird. Dort kommt der Regen quer her und nicht wie bei uns gerade hinunter. Dort wird Wind gehen und die Umstände sind sicher nicht einfach. Wenn wir dabei bleiben wollen, muss man alles trachten, dass man dort gewinnt.“

Mario Sonnleitner (TSV Egger Glas Hartberg):

…über den ersten Heimsieg der Saison im Derby gegen SK Puntigamer Sturm Graz: „Wir haben lange danach gelechzt, den Heimsieg zu machen. Genau im Derby passt das dann. Wenn man ein Spiel zuhause gewinnt, dann am besten gleich gegen Sturm Graz. Das ist uns gestern gelungen und wir sind überglücklich.“

…über das Verhältnis zwischen Dario Tadic und Kurt Russ und das Saisonziel „Top-Sechs“: „Beide verstehen sich. Dario will immer spielen und er ist ein Killer im Strafraum und sehr wichtig für uns. Sie haben eine ganz normale Beziehung. Es geht um die Sache. Wir versuchen, in die Top-Sechs zu kommen und da muss man gemeinsame Sache machen. Wir wissen, dass wir krasser Außenseiter sind, aber wenn man die Rolle annimmt, kann man auch etwas erreichen.“

…über seine Rolle bei TSV Egger Glas Hartberg und die Qualität der Mannschaft: „Ich versuche, den jungen Spielern Unterstützung zu geben. Viele Situationen sind ähnlich und kommen immer wieder. Du weißt, worauf man sich konzentrieren muss, da versuche ich mit meiner Erfahrung zu helfen. Wenn sie Unterstützung brauchen, können sie jederzeit zu mir kommen. Führungsspieler zu sein ist schön und gut, aber trotzdem heißt es, Leistung zu bringen. Wenn du keine Leistung bringst, wird dir keiner zuhören und du bekommst keinen Respekt. Die Mannschaft hat tolle Charaktere drinnen und Spieler, die genau wissen, worauf es ankommt. Wir haben gute Führungsspieler und man muss versuchen, das weiterzuführen.“

…über die aktuelle Situation bei SK Rapid Wien: „Ich glaube, dass der Kader gut ist bei Rapid. Es sind gute Spieler gegangen und auch gekommen. Die Qualität ist da. Natürlich gibt es Phasen im Fußball, wo es nicht wie am Schnürchen läuft. Am Anfang gab es Spieler, die weg wollten, die dann da geblieben sind. Das Wichtigste ist, dass man immer weiterarbeitet und dann kommt der Erfolg automatisch wieder.“

…über Unterschiede zwischen TSV Egger Glas Hartberg und SK Rapid Wien: „Die Infrastruktur ist eine ganz andere. Man muss noch versuchen, professioneller zu werden, aber sie machen das hervorragend. Es ist ein familiär geführter Verein und alle halten zusammen und nur so kann man es als Verein in die Bundesliga schaffen. Das haben sie in den letzten Jahren hervorragend gemacht.“

…zu seiner Sicht des Generationenunterschieds: „Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Sie (die jungen Spieler, Anm.) sind viel mehr Einflüssen ausgesetzt. Du siehst viel mehr, aber sie sind auch viel wissbegieriger. Du musst ihnen als Trainer erklären, wie etwas funktioniert. Wenn man früher wem gesagt hat ‚Lauf!‘, dann ist er gegen die Wand gelaufen. Heute hinterfragt das ein junger Spieler: ‚Warum soll ich laufen? Ich brauche meine Werte.‘ Die Mentalität ist anders, das ist der Unterschied.“

…über die Verzögerungen bei VAR-Entscheidungen: „Wenn klare Abseits-Entscheidungen sind, würde es mich freuen, wenn man die Fahne hebt. Ansonsten finde ich, macht es den Fußball gerechter. Ich persönlich muss mit den Metern sparen und ich muss halt immer zurücklaufen, wenn es vielleicht Abseits ist. Wenn es weiterläuft kann trotz eines Abseits ein Zweikampf entstehen, wo vielleicht noch eine Verletzung passiert.“

…über die momentane Verfassung von FC Red Bull Salzburg und Matthias Jaissle: „Der Trainer ist immer ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Die Spieler wissen genau, was zu tun ist. Er kann mit vielen verschiedenen Spielern auf mehreren Positionen spielen und das ist natürlich top. Das Werk funktioniert bei Red Bull.“

Anton Pfeffer (Sky Experte):

…über Dietmar Kühbauer und SK Rapid Wien: „Der Verein weiß, was er mit Didi Kühbauer hat, aber jeder Trainer weiß, dass es, wenn er lange keinen Erfolg hat, eng wird. Er hat den Verein aus der Talsohle herausgeholt und das hat man nicht vergessen. Es ist noch immer Geduld da.“

…über die momentane Verfassung von FC Red Bull Salzburg: „Auch Salzburg wird irgendwann wieder verlieren, aber zurzeit schaut es so aus, dass diese Mannschaft so gefestigt ist, dass es kaum einer Mannschaft gelingt, die Salzburger an den Rand einer Niederlage zu bringen.“