Gesunder Genuss: Der Menüplan des ÖFB-Teams

Wien (APA) – Die berühmte französische Kochkunst mit ihren üppigen Speisen bleibt den österreichischen Fußball-Teamspielern während der EM 2016 verwehrt. Anstelle von Gänseleber kommt im EM-Quartier in Mallemort gedünsteter Fisch oder Geflügel auf den Teller.

Teamarzt Richard Eggenhofer ist wie schon bei den ÖFB-Lehrgängen in der Vergangenheit auch in Frankreich für die Erstellung des Menüplans verantwortlich und achtet penibel darauf, dass die Kicker keine Mahlzeiten zu sich nehmen, die der Leistungsfähigkeit abträglich sein könnten. Verpönt sind etwa Schweinefleisch oder stark zuckerhaltige Produkte. Dafür werden Obst, Gemüse oder magere Milchprodukte in Hülle und Fülle angeboten.

VIDEO: In diesem Ambiente speisen die ÖFB-Kicker

Zum Frühstück bekommen die ÖFB-Internationalen Müslis, Vollkornprodukte, mageren Schinken und Käse und auch Eier in verschiedenen Variationen vorgesetzt. Zu trinken gibt es Tee, Kaffee, Mineralwasser und verdünnte Fruchtsäfte. Das Mittagessen beginnt mit einer klaren Suppe und wird mit verschiedenen Hauptgerichten vom Fisch, Huhn oder Rind mit Vollkornbeilagen fortgesetzt.

Wer dann noch nicht genug hat, kann sich am – eher restriktiv gehaltenen – Nachspeisen-Buffet laben. Kalorienbomben sind dabei nicht zu verkosten. Naschkatzen dürfen sich aber immerhin über einen zurückhaltend gesüßten Marmorkuchen freuen.

Das Abendessen wartet mit einem nahezu identischen Programm auf. Zusätzlich bereiten die eigens mitgereisten Haubenköche Franz Rosenbauch und Fritz Grampelhuber auch noch spezielle Suppen wie zum Beispiel eine Ingwer- und Karottensuppe sowie Nachspeisen wie Topfenshakes oder Grießkoch zu.

Umstellungen gibt es am Spieltag: Dann sind zu Mittag weniger Vollkorn-Produkte, dafür aber mit weißem Mehl zubereitete Speisen zugelassen. Als Jause vor dem Match stehen den Spielern Sandwiches oder Nudelgerichte zur Verfügung. Unmittelbar nach der Partie gilt es, den Kohlehydrate-Speicher so schnell wie möglich wieder aufzufüllen. „Zuerst in flüssiger, dann in breiiger und am Schluss in fester Form“, erklärte Eggenhofer.

Damit die Vorgaben des Mediziners nicht nur in Mallemort, sondern auch in den Hotels in den Gruppen-Spielorten Bordeaux und Paris eingehalten werden, reist Rosenbauch schon einen Tag vor jedem Match in die jeweilige Stadt. Grampelhuber bleibt im Teamquartier und bereitet die Speisen vor, die nach der Rückkehr eingenommen werden.

Da wie dort können Rosenbauch, der ein Lokal in Ebreichsdorf betreibt, und Grampelhuber, der ebenfalls in seinem Lokal, dem Stegwirt in Bad Goisern, kocht, ihre eigenen Speise-Kreationen einbringen. „Ich stelle den Ernährungsplan zusammen, sie haben dann auch noch immer ein paar Ideen“, sagte Eggenhofer und betonte: „Der Speiseplan ist von Ernährungswissenschaftlern gecheckt.“

Für so manchen ÖFB-Internationalen ist das nur ein schwacher Trost. „Hin und wieder kommen von einigen Spielern schon Schmäh-Kommentare, dass sie lieber Schnitzel oder Schweinsbraten auf dem Teller hätten“, schmunzelt Eggenhofer.

Es gehe ihm aber nicht darum, die Kicker kulinarisch an der kurzen Leine zu halten. „Wichtig ist der richtige Mix an Nahrungsmitteln, dass es den Spielern schmeckt und sie gleichzeitig die wertvollste Nahrung für eine optimale Vorbereitung vor oder auch Regeneration nach Belastungen zu sich nehmen. Und das ist auch der Fall“, sagte der ÖFB-Mediziner.

Artikelbild: GEPA