ÖFB-Team beendet Länderspieljahr mit torlosem Remis gegen Slowakei

Wien (APA) – Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat das Länderspieljahr 2016 am Dienstag mit einem 0:0 gegen die Slowakei abgeschlossen. 14.200 Zuschauer im Wiener Happel-Stadion sahen ein Testspiel mit nur wenigen Höhepunkten, wobei die Gastgeber leichte Feldvorteile hatten.

Damit brachte es das ÖFB-Team in diesem Jahr auf drei Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen. Eine schlechtere Bilanz lieferte man zuletzt 2011 ab, als Teamchef Marcel Koller nur in der letzten Partie im Amt war.

Der Schweizer hatte im Vergleich zum 0:1 vor drei Tagen gegen Irland gleich acht Wechsel in der Startformation vorgenommen. So kamen Goalie Andreas Lukse und Michael Madl zu ihren Debüts, womit bereits neun Mitglieder der U20-WM-Vierten von 2007 zu A-Team-Spielern aufstiegen. Valentino Lazaro und Markus Suttner agierten als Außenverteidiger, Stefan Ilsanker im zentralen Mittelfeld, Karim Onisiwo am rechten Flügel und Lukas Hinterseer in der offensiven Zentrumsposition hinter Solo-Spitze Martin Harnik.

Noch größer war die Fluktuation bei den Slowaken, die ihre Startelf nach dem 4:0 in der WM-Quali gegen Litauen am Freitag gleich an neun Positionen änderten. Dadurch standen einander zwei Mannschaften gegenüber, die in dieser Formation noch nie zusammenspielten und wohl auch nicht mehr zusammenspielen werden, was sich nicht gerade positiv auf die Qualität der Partie auswirken sollte.

Zusammenhänge Aktionen hatten Seltenheitswert, es regierte zumeist das Zufallsprinzip, wobei sich die Österreicher immerhin eine leichte Feldüberlegenheit erarbeiteten. Die erste Chance fanden dennoch die Gäste vor – Lukse klärte bei einem Aufsetzer des wenige Meter vor dem Tor freistehenden Michal Duris.

Die ÖFB-Truppe wurde erst gegen Ende der ersten Hälfte gefährlich. Arnautovic legte für Onisiwo auf, der am slowakischen Rapid-Keeper Jan Novota scheiterte. Den Nachschuss von Hinterseer wehrte Jakub Holubek per Kopf auf der Linie ab (37.). In der 45. Minute blieb Novota gegen Harnik Sieger, wenige Sekunden später war der Schlussmann bei einem Weitschuss von Arnautovic auf dem Posten.

Schon unmittelbar nach der Pause brachte Koller drei neue Akteure, darunter auch David Alaba, der gemeinsam mit dem nun vorgezogenen Aleksandar Dragovic das Mittelfeld-Zentrum bildete und die Kapitänsschleife vom ausgetauschten Julian Baumgartlinger übernahm.

Am freundschaftlichen Charakter der Partie änderte sich nichts. Die Gastgeber taten weiterhin mehr fürs Match, blieben aber ideenlos – ein harmloser Seitfallzieher von Onisiwo auf Novota-Ersatzmann Martin Dubravka (67.) war für lange Zeit das Höchste der Gefühle. Kurz danach durfte auch noch Stefan Stangl debütieren.

Die Slowaken schafften es in der zweiten Hälfte nur einmal – bei einem von Lukse gehaltenen Kiss-Kopfball nach Freistoßflanke von Vladimir Weiss – halbwegs vielversprechend vor das österreichische Tor. In der Folge gab es bis zum Schlusspfiff keine ernstzunehmende Torchance mehr, weshalb die 14.200 Fans (Minusrekord in der Ära Koller in Wien) das Team mit vereinzelten Pfiffen in die Kabine schickte.

Weiter geht es für Alaba und Co. am 24. März 2017 wieder im Prater-Oval mit dem WM-Quali-Match gegen die Republik Moldau. Vier Tage später folgt das Heim-Testspiel gegen Finnland.

Die STIMMEN zum SPIEL

Marcel Koller (Teamchef Österreich): „Natürlich hätten wir gerne gewonnen, das wäre wichtig gewesen. Man muss viel dafür tun. Ich habe vor dem Spiel gesagt, jeder muss drauflegen, um einen Sieg zu erreichen, das war heute nicht so da. Vom Spielerischen her hatten wir in der ersten Hälfte zwei Möglichkeiten, da wollte der Ball nicht rein. In der zweiten Halbzeit haben sie defensiv etwas kompakter gespielt, da haben wir zu wenig Druck entwickelt. Ich wollte auch einmal andere Spieler sehen und nicht nur eine Viertelstunde lang. Madl hat hinten sehr gut gespielt und Lukse hat zweimal hervorragend gehalten. Das sind Alternativen zu denen, die heute nicht dabei waren oder verletzt sind. In so einem Spiel kann man das mal ausprobieren. Nach dem letzten Spiel müssen wir uns das eine oder andere anschauen. Wenn man die WM-Qualifikation anschaut, sieht man, dass wir nicht schlechter waren als die anderen. Wir haben aber Tore bekommen und zu wenige erzielt.“

Michael Madl (Abwehr/Team-Debütant): „Meine Leistung war ganz in Ordnung, leider konnten wir das Spiel nicht mit einem Sieg abschließen. Es war eine relativ zusammengewürfelte Mannschaft, aber in der ersten Hälfte hat das ganz gut funktioniert. Der Platz war schwer zu bespielen.“

Andreas Lukse (Keeper/Team-Debütant): „Wenn man zu null spielt, kann man zufrieden sein. Zwei wichtige Bälle waren zu halten, da war ich da.“

Marko Arnautovic: „Ich bin stolz auf die Jungs, die ihr Debüt gemacht haben, und hoffe, dass sie weiter hart arbeiten. Es ist nicht leicht, in so einer Situation reinzukommen und das Spiel aufzureißen.“

Jan Kozak (Slowakei-Teamchef): „Es war offensichtlich, dass es ein Freundschaftsspiel war. Wir hatten die erste Chance im Spiel, aber gegen Ende der ersten Hälfte war Österreich besser. In der zweiten Hälfte hat sich alles zumeist im Mittelfeld abgespielt. Das 0:0 ist ein gutes Ergebnis für uns.“

 

Bild: GEPA