Georg Pangl: „Für mich ist der Dialog gescheitert“

  • Georg Pangl: „Jeden Einzelnen rausfiltern und für ein Jahr lang sperren“
  • Christian Ebenbauer: „Wie sinnvoll ist es noch, Champions-League zu spielen?“
  • Peter Linden: „Warum versteht man die Signale von der Bundesliga nicht?“
  • Peter Rietzler: „Jeder, der etwas unternehmen wollte, hat sehr schnell den Schwanz eingezogen“
  • Michael Fiala: „Das halbleere Stadion tut Rapid weh“


Wien, 18.02.2018.
Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Bundesligavorstand Christian Ebenbauer, EPFL-Generalsekretär Georg Pangl, Journalist Peter Linden, Laola1.at-Chefredakteur Peter Rietzler und 90minuten.at-Chefredakteur Michael Fiala. Hier einige Aussagen des von Thomas Trukesitz moderierten Live-Talks.

Christian Ebenbauer:

über eine Sanktionierung des homophoben Transparentes der Rapid-Fans in der Südstadt: „Nein, unser Weg ist derzeit, weil wir noch in einem früheren Status sind, dass wir uns noch mit den Klubs unterhalten müssen, wie sie damit umgehen wollen. Transparente haben wir bis jetzt in der Hinsicht nicht behandelt, so wie es die Deutschen jetzt planen und wir erst in den Dialog mit den Klubs gehen wollen. Aus meiner Sicht gibt es derzeit keine Strafe.“

über die Fixteilnahme österreichischer Klubs an der Champions-League: „Es würde für den österreichischen Fußball sehr viel bedeuten, weil man einfach aufzeigt in Europa. Die Frage ist einfach, wie sinnvoll ist es noch? Ich muss ehrlich sagen, dass ich fassungslos von den Ergebnissen des Herbstes war und jetzt bin ich es auch. Wenn Porto zu Hause von Liverpool abgeschossen wird oder Basel zu Hause von Manchester City, dann ist das kein Wettbewerb mehr. Das liegt genau an dieser Umverteilung und an dieser Zweiklassengesellschaft. Es ist ein Bewerb wo sich ein paar darin befinden, die alles zerschießen aufgrund des Geldes, das sie haben. Wieviel Sinn macht das, dass man sich da beweisen kann? Wir wollen es probieren und ich hoffe, dass wir es schaffen, aber ich hoffe vor allem, dass es regulatorische Maßnahmen gibt, dass der Bewerb interessant bleibt. ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch lange so gut geht, wie es derzeit läuft.“

Georg Pangl:

über die Fanproblematik bei Rapid: „Ich habe gemerkt, dass das dort sehr smarte Typen sind, die diese Organisation leiten. Man möchte ja als „Ultra“ dem Verein das Beste bieten und ihn unterstützen. Das ist Schizophrenie und ich bin auch einigermaßen verwirrt, dass man den Verein bestmöglich unterstützen will und andererseits den Verein schädigt, imagemäßig europaweit und mit finanziellen Konsequenzen. Augenscheinlich ist der Dialog gescheitert, aber augenscheinlich wurde auch die rote Linie überschritten. Aus meiner Sicht muss man mit rigoroser Konsequenz, jeden Einzelnen, der etwas aufs Spielfeld wirft, rausfiltern und ein Jahr für das Stadion sperren. Wenn es noch einmal vorkommt, lebenslang.“

über die bevorstehende Reform der Champions-League: „Die großen Klubs haben es sich mit der kommenden Champions-League-Reform wie immer gerichtet, nicht nur finanziell kommt ein Albtraum auf uns zu. Es ist nicht einmal der elfte Platz fix. Wenn zum Beispiel Real Madrid die Champions-League gewinnt und in der spanischen Liga, warum auch immer, nur Fünfter wird, dann übernimmt Real diesen elften Platz.“

Peter Linden:

über die Macht der Rapid-Fans: „Es ist fast noch bedenklicher, dass Trainer, bevor sie bei Rapid bestellt werden, zu manchen Capos gehen und sagen, habt ihr eh nichts gegen mich.“

über die Strafen der Bundesliga und ihre Folgen: „Es gab das Signal nach Saloniki von der UEFA, nocheinmal und ihr seid draussen. Das hat man verstanden. Warum versteht man die Signale von der Bundesliga nicht? Sind die zu leise?“

Peter Rietzler:

über den Umgang von der Klubseite mit den eigenen Fans: „Der Support von Rapid ist überragend. Wenn ich an Spiele im Happel-Stadion denke so wie gegen den HSV oder an den Siegszug 1996 bis ins Europacupfinale, der Support war immer da. Es war immer eine Hand voll Idioten da, dann eine Hundertschaft Idioten da. Es gibt sehr viele Leute bei Rapid, die das ganze Entertainment Fußball immer wieder zerstört haben und die hat man aber nicht rausgenommen sondern die sind immer wieder in die Rapid-Familie zurück gekommen. Sie wurden geduldet und es wurden Kompromisse gemacht. Zu beobachten war es furchtbar und jeder, der versucht hat etwas zu unternehmen, der hat sehr schnell den Schwanz eingezogen und die Eier nicht gehabt, das durchzuziehen.“

über die Ligareform im Sommer: „Ich bin immer ein Befürworter gewesen, dass die Amateurteams von Austria, Rapid oder Salzburg eine Berechtigung in der zweiten Liag haben. Es ist ein spannendes Sammelsurium aus Amateurteams, Halbamateurteams und aus Profiteams, die sich nach oben orientieren wollen. Oben machen zwölf Teams Entertainment und Stadion-Fußball und unten ist eben Dorfplatz-Fußball, das was viele Fans wollen. Ich bin gespannt, ob sie dann auch hingehen. Das ist der erdige Fußball, denn sie sehen wollen.“

Michael Fiala:

über Strafen und die Folgen für Rapid: „Bei Budgets von 30-40 Millionen Euro pro Jahr wird Rapid die Strafen bisher zur Kenntnis genommen haben und gezahlt haben. Aber wenn das Stadion nun halbleer ist, dann tut das Rapid schon weh. Natürlich tut das auch der Bundesliga mit ihrer Vision 10.000 weh. Diese Strafe wird hoffentlich Rapid zum Umdenken bewegen, weil ein halbes Stadion nicht lustig ist.“

https://www.skysportaustria.at/talk-und-tore/pangl-fordert-rigoroses-durchgreifen-in-oesterreichischen-stadien/

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 19. Februar, 7.00 Uhr und 20.30 Uhr
Dienstag, 20. Februar, 4.45 Uhr, 9.15 Uhr, 14.45 Uhr und 22.00 Uhr
Mittwoch, 21. Februar, 15.30 Uhr