50. Geburtstag von Diego Simeone: Ein Raubein als Weltklasse-Coach

Runder Geburtstag für „El Cholo“: Atleticos Langzeit-Coach feiert heute seinen 50. Geburtstag. Seit über acht Jahren ist der Argentinier Trainer der „Rojiblancos“ – doch auch als Spieler gelangen Simeone einige Erfolge.

Seine Profikarriere startete Simeone beim argentinischen Erstligisten Velez Sarsfield, doch bereits 1990 heuerte der Mittefeldspieler erstmals in Europa an: Beim AC Pisa konnte er den Abstieg zwar nicht verhindern, dafür verschaffte er sich als passioniertes Raubein einen Status, den der nunmehrige Trainer bis heute vertritt.

Über den FC Sevilla, wo er mit seinem Landsmann Diego Maradonna in dessen Karriereherbst kickte, gelangte Simeone erstmals zu Atletico Madrid. Simeone erlangte schnell Kultstatus und feierte historische Erfogle mit den Madrilenen: 1996 wurde Atletico nach 16 Jahren erstmals wieder Meister und sicherte sich sogar das Double.

Auch auf seinen Wechsel nach Italien sollten einige Titel folgen: Mit Inter Mailand gewann er an der Seite von Brasiliens Starstürmer Ronaldo den UEFA-Cup, mit einer aufstrebenden Lazio-Mannschaft 2000 sogar den Meistertitel: Den ersten seit 26 Jahren und den überhaupt erst zweiten in der Vereinsgeschichte.

1998: Diego Simeone im Duell gegen Milans George Weah. ©Imago.

Simeone war aufgrund seiner Spielweise auf dem Platz nahezu gefürchtet, auch manche seiner Psychotricks erlangten große Bekanntheit. So verlor David Beckham im WM-Achtelfinale 1998 die Nerven und ließ sich beim späteren Turnier-Aus zu einer Roten Karte verleiten.

Doch auch in offensiveren Rollen konnte der 106-fache Teamspieler glänzen – und auch sein Ballgefühl hat er als Trainer nicht verloren, wie er gelegentlich beim Aufwärmen seiner Mannschaft beweist.

Nachdem Simeone von 2003 bis 2005 nochmals für „Atleti“ spielte, kehrte er ein drittes Mal als Trainer zurück: Zu Jahresbeginn 2012 übernahm er die damals zehntplatzierte Mannschaft. Bereits ein halbes Jahr später feierte Atletico einen 3:0-Triumph im Europa-League-Finale gegen Athletic Bilbao. Der rasante Aufwärtastrend der Madrilenen sollte anhalten: 2013 gewann Atletico den spanischen Pokal, 2014 sogar die Meisterschaft – erstmals seit 2004 konnte die nationale Vorherrschaft von Real Madrid und dem FC Barcelona gebrochen werden.

Trotz doppelten Traumas: CL-Titel bleibt großes Ziel

National trat die rot-weiße Elf Madrids aus dem Schatten Reals – in der Champions League scheiterte Atletico allerdings zweimal denkbar knapp am Stadtrivalen. 2014 glich Sergio Ramos in der Nachspielzeit aus – Atletico unterlag nach Verlängerung. Bei der Revanche 2016 platzten die Träume von Simeones Elf erst im Elfmeterschießen.

In dieser Zeit formte sich auch zunehemnds eine Rivalität zwischen Simeone und Cristiano Ronaldo, die in einem kuriosen Jubel-Duell im CL-Achtelfinale 2018/19 mündete. Wenig verwunderlich, dass der Atletico-Coach daher Treffer gegen Juventus besonders ekstasisch bejubelt.

Der CL-Titel bleibt vorerst weiterhin die fehlende Trophäe in Simeones Sammlung – und auch aufgrund der aktuellen Unterbrechung befindet sich dieses Unterfangen in der Warteschleife. Darüber kann auch der EL-Titel 2018 (das Finale musste Simeone aufgrund einer Sperre von der VIP-Loge aus verfolgen) kaum hinwegtrösten.

Doch möglich, dass Simeone auch noch in den nächsten Jahren dieses große Ziel verfolgen wird: Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2022. Gerüchte, oder eher Wünsche, wonach er ein Kandidat für den Trainerposten des argentinischen Nationalteams ist, dürften sich zumindest vorerst erübrigen.

Beitragsbild: Imago.