Arbeitsmigranten in Katar nach Protesten offenbar festgenommen

Drei Monate vor Beginn der Fußball-WM sind in Katar laut einem Medienbericht 60 Arbeitsmigranten nach Protesten gegen nicht gezahlte Gehälter festgenommen und teils abgeschoben worden.

Das berichtete die US-Nachrichtenagentur AP am Montag unter Berufung auf die in London ansässige Interessenvertretung Equidem Research, die katarische Regierung sowie ein Interview mit einem Betroffenen. Equidem-Direktor Mustafa Kadri sagte AP, die Festnahmen weckten neue Zweifel an bisherigen Zusagen Katars, die Lage für Arbeitsmigranten zu verbessern.

Katar immer wieder in der Kritik

Das reiche Emirat am Golf wird immer wieder wegen systematischen Menschenrechtsverstößen und der Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zugunsten der Arbeiter an. In Katar leben Menschenrechtsorganisationen zufolge rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien. Die Fußball-WM in Katar beginnt am 20. November und geht bis zum 18. Dezember.

Die katarische Regierung erklärte AP, „eine Reihe von Demonstranten» seien festgenommen worden. Sie hätten gegen „Gesetze zur öffentlichen Sicherheit“ verstoßen. Details zu den Festnahmen oder Abschiebungen nannte die Regierung nicht.

Arbeiter protestieren in Doha

Zuvor war ein Video von Dutzenden Arbeitern aufgetaucht, die in Dohas Innenstadt auf der Straße vor einem Bürogebäude demonstrieren. Laut AP handelt es sich dabei um einen Sitz des Mischkonzerns Bandary International, der unter anderem im Bereich Bauen, Immobilien und Hotels tätig ist. Der Konzern äußerte sich auf Nachfrage nicht.

Einige der Demonstranten seien laut Equidem bis zu sieben Monate lang nicht bezahlt worden, berichtete AP. Die katarische Regierung räumte ein, dass das Unternehmen Gehälter nicht gezahlt habe. Das Arbeitsministerium werde „alle verzögerten Gehälter und Leistungen“ zahlen. Gegen die Firma sei deshalb schon vorher ermittelt worden.

(dpa) / Bild: Imago