ATP ab 2019 mit großen Änderungen für Challenger-Tour

Wien/London (APA) – Die Vereinigung der männlichen Tennis-Profis ATP hat große Veränderungen der ATP-Challenger-Tour ab 2019 angekündigt. So wird das Hauptfeld dieser Turnierkategorie unterhalb der ATP-Tour von derzeit 32 auf 48 Spieler ausgebaut und auch die Preisgelder angehoben. Ab 2019 wird die Höchstdotation bei Challengern auf 162.480 Dollar angehoben.

Ähnlich wie auf der großen Tour mit seinen ATP-250, -500- und -1000er-Kategorien wird es auch bei Challengern künftig eine klare Struktur geben: Fünf verschiedene Wertigkeiten (ATP-Challenger 70, 80, 95, 110 und 125), die sich auf die zu gewinnenden Punkte für den Sieger beziehen, werden eingeführt. Zudem werden ab 2019 für alle Hauptfeld-Teilnehmer die Hotelkosten übernommen, in der Qualifikation werden aus nur noch vier Spielern zwei Qualifikanten ermittelt und auch die medizinische Versorgung wird verbessert.

Nach einer intensiven strategischen Rezension möchte die ATP mehr Verdienst-Möglichkeiten für Spieler auch im Bereich jenseits der Top 150 bieten. „Diese Änderungen repräsentieren einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung für unseren Sport“, sagte ATP-Boss Chris Kermode. Er sieht eine „wirkliche Erweiterung“ der Challenger-Tour, auch um mehr Möglichkeiten für Spieler am Beginn ihrer Karrieren zu schaffen. Auf der Challenger Tour werden aktuell rund 160 Turniere weltweit gespielt, in Österreich gibt es derzeit keines.

Eine weitere große Änderung tritt ab 2020 in Kraft: Dann werden nämlich erst ab dem Challenger-Level ATP-Punkte vergeben, bei ITF-Futures wird es künftig also keine Ranglistenzähler mehr geben. Das könnte auch für die WTA-Tour gelten. Laut dem am vergangenen Montag für weitere drei Jahre ins WTA-Board gewählten Peter-Michael Reichel wird in der WTA noch darüber diskutiert.

Damit wird zumindest die ATP-Weltrangliste signifikant reduziert werden, aktuell sind fast 2.000 Herren gereiht. Die ATP möchte die Challenger-Tour als erste Stufe im Profi-Tennis definiert wissen, darunter spricht man künftig von einem „Übergangsranking“, in das man sich via ITF-Ebene spielt.

Österreichs Turnierveranstalter Herwig Straka, der auch im ATP-Tour-Board sitzt, sprach auf APA-Anfrage von einer Grundidee der ATP, sich um die „echten Tennisprofis“ zu kümmern und nicht jene, die „jahrelang auf Future-Ebene dahindümpeln“. Eine Rolle habe freilich auch eine Empfehlung der Tennis Integrity Unit (TIU), der Anti-Korruptionsbehörde im Tennis, gespielt. Auf Future-Ebene gab es bei Sportwetten die mit Abstand meisten Verdachtsfälle wegen auffälliger Wetteinsätze und damit verbundenen Manipulationsmöglichkeiten.

Dass es für Jugendliche auf den ersten Blick schwieriger werden wird, im Profitennis Fuß zu fassen, streitet Straka nicht ab. „Aber wenn du wirklich gut spielst, wirst du den Sprung schaffen.“ Der „Sprung“ von ITF-Niveau auf Challenger-Niveau wird jedenfalls noch um einiges größer werden als bisher. Die Aufwertung des Challenger-Levels findet der Turnierboss des Erste Bank Open in Wien, der im September auch den Heim-Davis-Cup gegen Australien veranstaltet, aber auch als Veranstalter interessant.

ÖTV-Vizepräsident Raimund Stefanits möchte, dass es möglichst bald drei Challenger-Turniere in Österreich gibt. „Wir wollen uns für diese Änderung massiv rüsten und künftig nur noch vier Herren- und vier Damen-Turniere, davon aber zumindest drei Challenger, haben“, sagte Stefanits am Mittwoch gegenüber der APA – Austria Presse Agentur. Man werde Veranstalter suchen, bei kleineren Challengern möchte der ÖTV diese auch unterstützen. Stefanits verriet zudem, dass man künftig auch die Tennis-Damen in der Südstadt zentralisieren möchte. Das Tennis-Leistungszentrum der Damen in Linz werde man mit Jahresende auslaufen lassen.

Bild: GEPA