Nach Verdacht auf Wettbetrug: „Ein schwarzer Tag für den UBSC Graz“

Erstligist UBSC Graz hat sich am Dienstag von fünf des Wettbetrugs verdächtigten Spielern getrennt. Die Profis, es handelt sich um zwei US-Amerikaner und drei Männer aus Ex-Jugoslawien, waren am Montag wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr festgenommen worden.

Die Vereinsführung hatte aufgrund eines erkannten „Bedrohungspotenzials“ selbst Anzeige erstattet.

„Tragweite bewusst“

„Man macht eine solche Anzeige nicht leichtfertig. Wir sind uns absolut bewusst, welche Tragweite das für den Verein und das Umfeld der betroffenen Personen hat. Wenn der Verdacht besteht, gibt es aber eine Nulltoleranz“, sagte Michael Fuchs (Bildmitte), der General Manager des UBSC Graz, der in der Basketball Superliga (BSL) spielt.

UBSC Graz-General Manager Michael Fuchs im Interview

„Der Vorstand des UBSC Graz distanziert sich schärfstens von diesen mutmaßlich im Raum stehenden Dingen. Dieses Verhalten, so es eines gegeben ist, hat in unserem Verein nichts verloren“, sagte Fuchs.

„Verein kommt unschuldig zum Handkuss“

Der Langzeitfunktionär zeigte sich bei einem Medientermin in Graz erschüttert. „Es ist ein schwarzer Tag für den UBSC Graz. Der Schaden ist derzeit weder personell noch finanziell annähernd absehbar.“ Der Verein sei hier das Opfer. „Man will als Verein mit so etwas nie in Berührung kommen. Der Verein ist hier unschuldig zum Handkuss gekommen.“

Details zum Sachverhalt wollten Fuchs und Liga-Geschäftsführer Tomas Kanovsky aufgrund des anhänglichen Verfahrens nicht nennen. „Mein Kenntnisstand derzeit ist, dass es sich auf diese fünf Personen beschränkt“, sagte Fuchs.

Auf Punktedifferenz gesetzt

Die Staatsanwaltschaft Graz erklärte Dienstagnachmittag in einer Aussendung, dass der Manipulationsverdacht durch fünf Spieler bei mehreren Partien der laufenden Saison der Basketball-Bundesliga bestehe: „Im Konkreten sollen sie den Ausgang der Spiele durch schwache Leistungen, spielentscheidende Fehler, vorgetäuschte Verletzungen und dergleichen gezielt zum Nachteil des Vereins beeinflusst haben.“

„Im Hintergrund wurden auf Niederlagen des UBSC Graz mit einer gewissen Punktedifferenz Geldsummen gewettet“, hieß es weiter. Aufgekommen sei der Betrugsverdacht durch Hinweise „aus dem Mannschaftsumfeld gegenüber dem Management des Vereins“. Neben den Festnahmen wurden am Montag über Anordnung der Staatsanwaltschaft auch Hausdurchsuchungen durchgeführt.

„Die Ergebnisse der Hausdurchsuchungen sowie der Einvernahmen der Beschuldigten und Zeugen durch die Kriminalpolizei sind noch ausständig. Auch von wem und in welcher Höhe die Wetten platziert wurden, ist noch Gegenstand der erst am Anfang stehenden Ermittlungen“, ist der Aussendung weiter zu entnehmen. Der Tatverdacht laute derzeit auf schweren gewerbsmäßigen Betrug.

Für Sport Austria-Präsident Hans Niessl seien die Festnahmen in Graz sowie die bedingten Haftstrafen für Ex-Langläufer Johannes Dürr und einen Langlauf-Trainer in Innsbruck „ein Zeichen dafür, dass die Systeme und Gesetze zur Bekämpfung von Doping, Wett- und Sportbetrug greifen“. „Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei der NADA Austria und beim Team des Play Fair Code für ihre gute Arbeit und für die gute Zusammenarbeit mit uns herzlich bedanken. Wir werden den Kampf gegen Betrug im Sport weiterhin konsequent verfolgen: Dabei muss bei den immens wichtigen Präventionsmaßnahmen auch immer klar rüberkommen, dass für Betrüger kein Platz in der rot-weiß-roten Sportfamilie ist“, betonte Niessl.

(APA)

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