Bayern mit Glück im Supercup: Erster Titel für Ancelotti

Erstes Pflichtspiel, erster Sieg, erster Titel – mit viel Glück hat Carlo Ancelotti beim FC Bayern schon am 34. Amtstag erreicht, was Pep Guardiola drei Jahre lang verwehrt blieb. In einem intensiven und hochklassigen Supercup-Duell bei Borussia Dortmund sicherte sich der neue Trainer des Münchner Double-Gewinners durch ein 2:0 (0:0) seine erste Trophäe.

Guardiola hatte den Supercup dreimal verloren, zweimal davon gegen den am Sonntagabend hervorragend aufspielenden, aber abschlussschwachen BVB (2013 und 2014). Arturo Vidal (58.) und Thomas Müller (79.) auf Vorlage des Ex-Dortmunders Mats Hummels erzielten die Tore zum insgesamten schmeichelhaften Sieg für den Rekordmeister.

Müller fühlt sich „super“ an – „heißt ja Supercup“

 

Er könne auf den Supercup „verzichten“, hatte BVB-Trainer Thomas Tuchel vorab gesagt, er bemühte sich erst gar nicht, das Duell zum Kräftemessen zweier Titelrivalen zu stilisieren. Schließlich spielte ohnehin nicht der Meister gegen den Pokalsieger, weil der FC Bayern beide Titel gewonnen hatte. 81.360 Zuschauern war das gleich – das Spiel, das in 209 FIFA-Mitgliedsstaaten übertragen wurde, war ausverkauft.

Die Fans wurden nicht enttäuscht. Es war kein Sommerkick zweier B-Teams, kein lustloses Ballgeschiebe, im Gegenteil: Es ging mächtig zur Sache – mit lange Zeit erheblichen Vorteilen für den BVB. Pierre-Emerick Aubameyang (8./11.), Ousmane Dembélé (32./33.) und Felix Passlack (49.) ließen die ebenso unsortierte wie unkonzentrierte Bayern-Abwehr alt aussehen, die Liste ließe sich fortsetzen.

Allein: Sie trafen das Tor nicht. Häufig waren es die Nerven, manchmal technische Fehler, mehrfach rettete aber auch Bayern-Torhüter Manuel Neuer seine Mannschaft vor einem Rückstand.

Zunächst hatte es die Rückkehr von Hummels zu sehen gegeben. Der Weltmeister, nach acht Jahren BVB zurück zum FC Bayern gewechselt, spielte in der Innenverteidigung, er wurde bei jedem Ballkontakt von der Südkurve leidenschaftlich ausgepfiffen. Mario Götze dagegen, Rückkehrer von den Bayern nach Dortmund, saß 90 Minuten auf der Bank.

Der Rekordmeister wirkte noch ohne Arjen Robben, Douglas Costa, Jerome Boateng und Renato Sanches (alle verletzt) defensiv instabil. Die Abwehrreihe mit Kapitän Javi Martinez schaute bei einigen Großchancen nur zu, vor allem rechts hinten boten sich dem stürmischen BVB Lücken.

Zudem hätte sich Bayern-Superstar Franck Ribéry nach einem Ellbogenschlag gegen Passlack (28.) nicht über eine Rote Karte beschweren können. Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) zeigte zur Verwunderung vieler Zuschauer stattdessen beiden Spielern Gelb.

Kurz vor der Pause folgte die erste gute Gelegenheit der Bayern – Vidal (38.) scheiterte zweimal an BVB-Torhüter Roman Bürki. Stürmerstar Robert Lewandowski kam kurz darauf vor dem herausstürmenden Bürki zum Kopfball (43.), brachte den Ball aber nicht vorbei.

Es blieb zunächst ein Aufflackern, denn nach der Pause lief das Spiel ähnlich. Der komplett umgekrempelte BVB, mit den Pflichtspiel-Debütanten Marc Bartra (vom FC Barcelona), Dembélé (Stade Rennes) und Sebastian Rode (FC Bayern) in der Startelf, wirbelte, die Bayern hechelten hinterher. Mit dem Unterschied, dass sie bei ihrer nächsten Gelegenheit eiskalt zuschlugen. Vidals 16-Meter-Schuss ließ Bürki unglücklich nach vorne abprallen, Vidal setzte nach und schob den Ball am Schweizer vorbei.

SID nt hs