‚Boa‘ is back: Vom Abstellgleis in die Startelf?

Jerome Boateng hat bewegte Wochen hinter sich. Der FC Bayern hatte ihm einen Vereinswechsel nahe gelegt, jetzt könnte er sogar wieder in die Startelf der Münchener zurückkehren.

Nach acht Jahren beim FC Bayern und 286 Pflichtspielen für den Rekordmeister standen die Zeichen bei Jerome Boateng auf Abschied. Die Saison 2018/2019 lief nicht optimal für den gebürtigen Berliner, der sich viel Kritik anhören musste.

Auf der Meisterfeier Ende Mai legte ihm Uli Hoeneß sogar öffentlich einen Vereinswechsel nahe. „Ich glaube für ihn wäre es besser, wenn er mal andere Luft genießen könnte. Ich glaube, er muss eine neue Herausforderung suchen, das ist besser für ihn. Er wirkt wie ein Fremdkörper“, so der Präsident.

Doch da hatte er die Rechnung ohne Boateng gemacht und jetzt, keine zwei Monate später, hat sich das Blatt gewendet. Der Innenverteidiger wählte nicht den einfachen Weg, den vielleicht andere gewählt hätten, und den Verein verlassen. Brillen, Mode und sein eigenes Magazin schienen für Boateng wichtiger gewesen zu sein als sein Verein.

Im Sommer hat er aber an sich gearbeitet und sich wieder auf den Fußball konzentriert. „Ich möchte noch einmal meine Klasse nachweisen nach den Enttäuschungen dieser Saison und zeigen, dass ich zu den drei Top-Innenverteidigern der Welt gehöre“, formulierte er sein Ziel.

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„Wie er sich innerhalb der Mannschaft und des Klubs präsentiert hat, war sehr sehr positiv. Er hat ohne Frage Pluspunkte gesammelt“, lobte Karl-Heinz Rummenigge den 30-Jährigen auf der USA-Reise.

Aktuell ist er der große Gewinner der Vorbereitung. Nicht nur wegen des Abgangs von Mats Hummels hat man in München gemerkt, wie wichtig der Routinier noch werden kann in der anstehenden Saison. Neuzugang Lucas Hernandez wird zum Saisonstart eventuell noch nicht fit sein nach seiner Knie-OP.

Benjamin Pavard zeigt zuletzt gegen Tottenham einige Schwächen als Innenverteidiger und überzeugte eher auf der Position des Rechtsverteidigers. Das könnte die Chance für Boateng werden. Athletik, Zweikampfführung und die Spieleröffnung sind die großen Trümpfe von Bayerns Nummer 17.

Seine Mitspieler hat er schon überzeugt. Niklas Süle, der als Innenverteidiger wohl gesetzt ist, gerät fast ins Schwärmen. „Dass ich ein riesen Fan bin von Jerome, ist kein Geheimnis. Vor allem als Typ, als Spieler. Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit ihm zusammen zuspielen. Wenn man sich anschaut, aus welcher Situation er kommt, gerade Mental ist das nicht einfach. Daran sieht man, was für ein großer Spieler er ist. Wie er sich fit gemacht hat, Mental stark ist, eine super Vorbereitung.“

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„Ein Jerome Boateng, der so Fußball spielt, der tut uns gut“, bringt es Thomas Müller auf den Punkt. Im Trainerteam hat der 1,92 große Verteidiger im neuen Co-Trainer Hansi Flick einen Fürsprecher. „Jerome ist für mich ein absolut toller Spieler, einer der besten Innenverteidiger“, sagte Flick.

Ob er auch seinen Trainer Niko Kovac überzeugen konnte, wird sich schon am Samstag zeigen, wenn es im Supercup gegen Borussia Dortmund um den ersten Titel der Saison geht. Der Coach hatte auf der USA-Tour versprochen, dass „er dieselben Möglichkeiten und Chancen wie jeder andere Spieler auf dieser Position auch“ bekommt. Jerome Boateng ist gewillt, diese zu nutzen.

Beitragsbild: Gettyimages