Bullen-Urgestein Leitgeb: Seine letzten Tage als Salzburg-Spieler

Der Verein hat entschieden: Christoph Leitgeb hat nach zwölf Saisonen und 15 Titeln im Red-Bull-Dress keine fußballerische Zukunft mehr in Salzburg.

Im Jahr 2007 musste Salzburg-Sportdirektor Oliver Kreuzer all seine Überzeugungskunst aufbieten, um den heimatverbundenen, damals 22-Jährigen aus Graz nach Salzburg zu lotsen. Seither schnürte der Mittelfeldspieler in nicht weniger als 324 Pflichtspielen die Kickstiefel für den Serienmeister, brachte es auf 21 Tore und 53 Assists und wurde zum längstdienenden Bullen.

Debüt unter Trapattoni

Die treue Seele spielte unter zehn Red-Bull-Trainern, sein Debüt für die Salzburger feierte er am 11. Juli 2007 unter Starcoach Giovanni Trapattoni bei einem 4:1 in Altach. Als Spieler an seiner Seite im Schnabelholz: Unter anderem Bayern-Trainer Niko Kovac und die Salzburger Assistenten Rene Aufhauser und Alexander Zickler.

Mit fortschreitendem Alter wurden die (Knie-)Verletzungen mehr und die Einsätze weniger. In den vergangenen vier Spielzeiten brachte es der mittlerweile 34-Jährige nur mehr auf 44 Spiele in allen Bewerben.

Obwohl Leitgeb, dessen Vertrag im Vorjahr noch um ein Jahr verlängert wurde, in dieser Saison verletzungsfrei blieb, hielt Sportchef Christoph Freund vor ein paar Wochen fest: „Natürlich merkt Leiti, dass bei unserer Philosophie immer mehr junge Spieler mit sehr viel Potential nachkommen.“

Blutjunge, hochtalentierte Spieler wie Schlager, Samassekou, Wolf oder Haidara waren heuer eine (zu) starke Konkurrenz für Leitgeb. Manch einer bei Red Bull sagt: „Wenn Leiti zehn Jahre jünger wäre, hätte er wahrscheinlich fast jedes Spiel gemacht.“

Nur neun Mal setzte Marco Rose in dieser Saison auf die Dienste des spielstarken, zentralen Mittelfeldspielers, der sich beim 3:1-Heimsieg im Europa-League-Rückspiel gegen Napoli als Einwechselspieler sogar in die Torschützenliste eintrug. Das waren aber eher seltene Ereignisse, wie die lediglich 28 Tore in 386 Vereins-Spielen verdeutlichen. Für Österreich lief Leitgeb gar 41 Mal auf, ohne auch nur einmal ins gegnerische Tor zu treffen.

„Mit Lächeln zum Training“

Rose erfreute neben den fußballerischen Fähigkeiten bis zuletzt auch die starke Vorbildwirkung und menschliche Qualität des Steirers: „Er kommt jeden Tag mit einem Lächeln zum Training.“

Nach dem Double-Gewinn kündigte der Trainer an, den 9-fachen österreichischen Meister und 6-maligen Cupsieger in den ausstehenden Partien spielen zu lassen. Gegen den LASK gab es 14 Joker-Minuten, vielleicht werden es gegen seinen Stammverein Sturm in Graz am Sonntag noch mehr. Am 26. Mai ist definitiv Schluss als Salzburg-Spieler.

Leitgeb überlegt, ob er das Angebot von Red Bull als Scout annehmen, oder die aktive Karriere noch wo anders fortsetzen soll. Nur eines ist fix: „Trainer werden will ich nicht.“

Beitragsbild: GEPA