„Der Bann ist gebrochen“: Schwarz und sein konstanter Weg an die Spitze

Der erste Technik-Sieg nach der Ära Marcel Hirscher für das ÖSV-Alpinski-Team der Herren ist Marco Schwarz gelungen.

Als Gewinner des Weltcup-Slaloms am Sonntag in Adelboden schlüpfte der Kärntner in das Rote Trikot des Disziplinführenden und sorgte dafür, dass dieses nach dem Ausfall von Manuel Feller im eigenen Lager blieb. Diese zwei und Michael Matt sieht Slalom-Coach Marko Pfeifer „auf einer ähnlichen Stufe, um Rennen zu gewinnen“.

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Für Schwarz sei es ein langer Weg zu seinem ersten Sieg in einem Spezialslalom gewesen, sagte Pfeifer. „Ich hoffe, dass das in ihm ein bisschen was bewegt. Jetzt ist der Bann gebrochen, jetzt hat er den Sieg. Ich glaube, das wir ihm noch ein bisserl freier machen.“ Er habe viel gelernt und sei viel reifer geworden. „Der Sieg ist abgehakt. Wenn du den hast, kannst du auch als Führender befreiter runterfahren. Die mentale Stärke hat er.“

Das Gefühl des Halbzeitführenden kannte Schwarz bereits, runtergebracht hatte er es aber im Finale noch nicht. Jetzt war er als Halbzeitvierter und Jäger erfolgreich. Zwei zweite und fünf dritte Plätze waren in dieser Disziplin bisher als Stockerlplätze auf seinem Konto, Siege hatte er im Jänner 2019 im City Event in Oslo und der Kombination von Wengen eingefahren, ehe dann im Februar in Bansko Kreuzband und Meniskus im linken Knie rissen.

Der Blick geht bei Marco Schwarz nach oben | Foto: GEPA

Sieg half auch Straßer enorm

Was ein Sieg auslösen kann, bewies Linus Straßer, der nach seinem Slalom-Debüterfolg in Zagreb in Adelboden als Zweiter das nächste Stockerl folgen ließ. „Der Weltcupsieg macht was mit einem im Kopf. Es lässt sich leichter leben mit einem Weltcupsieg im Rücken. Aber es braucht jetzt keiner glauben, dass er in Wengen, Kitzbühel, Schladming wieder am Podest steht. Vier Hundertstel langsamer und ich bin hinter Matt Vierter“, weiß der Deutsche. Jeder gäbe so Gas, da dürfe man sich keinen Fehler erlauben. „Das macht es hart für uns, aber den Sport gerade so unglaublich spannend.“

Schwarz glänzt dabei aktuell mit seiner Konstanz. Die Ränge drei, neun, drei und eins machen ihn zum im Schnitt stärksten Fahrer des Slalomfeldes. „Wir nennen ihn einen Finisher – Konstanz ohne Ende. Bei den Klassikern ist das auch wichtig. Bei den gewissen Passagen hat er einen extremen Speed, in Summe ist das ein gutes Paket“, stellte Pfeifer fest. „Blacky fährt seine Leistung immer runter, nicht extrem schnell, nicht extrem langsam, er ist momentan der Konstanteste im Slalom“, weiß auch Teamkollege Matt.

Das Material passt

Schwarz kann sich auf sein Material und sein Skifahren verlassen. „Ich fühle mich wohl am Slalomski. Ich kann befreit und schnell Skifahren. Man arbeitet immer daraufhin, Rennen zu gewinnen um vielleicht um die Kugel mitzufahren. Dass es so cool ausgegangen ist, ist natürlich mega.“ Es sei nicht ganz leicht gewesen mit dem intensiven Programm – vier Rennen innerhalb von fünf Tagen – aber er habe „die letzten Körner nochmals zusammengekratzt“ und im zweiten Durchgang nochmals alles gegeben.

In Wengen geht am Sonntag der heiße Slalom-Jänner weiter. „Fleißig und konsequent weiterarbeiten, die Konkurrenz schläft nicht“, weiß Schwarz, was er zu tun hat. „Die Form stimmt. Geerdet bleiben, sich Rennen für Rennen gut einstellen und Rennen für Rennen abarbeiten“, gibt Pfeifer als Parole für das Team aus. Eine Mannschaft, in der Teamspirit und Miteinander ganz oben stehen. „Es ist schon eine Stärke, dass man zusammenhält und trotzdem jedem das Gefühl gibt, er ist einzigartig. Das ist mein Weg. Ich glaube, das funktioniert gut“, erklärte der Trainer.

Schwarz lässt große Namen hinter sich

Schwarz hat im Slalom nach vier Rennen 249 Punkte auf dem Konto, es folgen Straßer (233), Feller (210), der in diesem Winter schon zweimal Zweiter und einmal Vierter war, sowie der Alta-Badia-Erste Ramon Zenhäusern (SUI/169), Madonna-Triumphator Henrik Kristoffersen (NOR/166), Sebastian Foss-Solevaag (NOR/158) und Matt (AUT/131). Letzterer begann die Saison mit den Rängen 15 und 16, denen er zwei vierte folgen ließ.

Pfeifer sieht, dass sich bei Matt „der Knoten schön langsam“ löst und verspricht. „Der wird heuer noch Gutes machen.“ Der Flirscher gewann bisher in seiner Laufbahn im Slalom bei sechs Stockerlplätzen ein Weltcuprennen (Kranjska Gora 2017), ist mit Olympia-Bronze 2018 in Pyeongchang und WM-Silber 2019 in Aare aber zuletzt bei Großereignissen für Medaillen gut gewesen. „Ich will mit der Startnummer weiter nach vor und bei der WM aus der ersten Gruppe starten. Und dann die Hundertstel auf der Seite haben.“ Am Sonntag verpasste er den zweiten Platz nur um 3/100 Sekunden.

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(APA)

Bild: GEPA