Die Sky Basketball Kolumne #3: Das Phänomen „Großmacht Kleinstadt“

Wo sind die Titelträger der vergangenen Jahre in der ABL beheimatet? In großen Ballungszentren wie Wien oder den Landeshauptstädten? Weit gefehlt. Die Meister und Cupsieger der jüngeren Vergangenheit kommen so gut wie alle aus der Provinz. Einzige Ausnahme: Der Meistertitel des BC Zepter Vienna 2013. Aber auch an diesem Erfolg hatte ein Gönner aus einem Städtchen in der Oststeiermark großen Anteil. Womit wir schon beim Geheimnis wären, das hinter dem Phänomen „Großmacht Kleinstadt“ steckt. Es ist fast immer die Kombination aus einer basketballverrückten Initiatve Einzelner – gepaart mit dem Drang eines potenten Sponsors nach ein wenig Publicity. Eine gute Mischung, die meistens funktioniert.

Ein Blick auf die aktuelle Tabelle der ABL spricht eine deutliche Sprache. Es führt Kapfenberg (22.800 Einwohner) vor Oberwart (7.500), Gmunden (13.200), Klosterneuburg (27.000), Wels (61.200) und Traiskirchen (18.900). Wobei Wels noch am ehesten als Ballungszentrum zu bezeichnen ist. Den Vogel hat aber wohl die südburgenländische Bezirksstadt Güssing (3.700 Einwohner) abgeschossen – mit dem Meistertitel 2014 und dem Double 2015. Dort waren die Voraussetzungen allerdings andere.

Die Knights hatten eine ganze Generation von hochtalentierten Eigenbauspielern aus der Region, ergänzt durch starke Legionäre. Das Problem war nur: Der engagierte Obmann war gleichzeitig Hauptsponsor – und ist dabei ein zu hohes finanzielles Risiko eingegangen. Die Begeisterung in Güssing ist aber auch nach dem Crash ungebrochen. Als „Jennersdorf Blackbirds“ spielen die früheren Knights jetzt (fast) ohne Legionäre an der Spitze der 2. Bundesliga mit. Und der Aktivpark ist bei den Heimspielen nach wie vor bummvoll.

Stichwort Begeisterung: In einigen Hallen der ABL hat die Stimmung in den vergangenen zwei Saisonen etwas nachgelassen. Nicht so in Gmunden! Dort steppt bei den Heimspielen weiterhin der Schwan. Und auch für Gmunden gilt: Local Heroes wie Enis Murati und Matthias Linortner sorgen für eine höhere Identifikation der Fans mit dem Klub. Das wäre aus meiner Sicht auch der richtige Weg für andere ABL-Vereine, um wieder regelmäßig viele Zuschauer in die Hallen zu locken.

Highlights: Klosterneuburg Dukes vs. Kapfenberg Bulls