Die Titelverteidiger von St. Moritz und ihre Aussichten für Aare

Bereits am kommenden Dienstag geht mit dem Super-G der Damen das erste Rennen der Ski-WM in Aare über die Bühne. Hier findet ihr eine Übersicht über die Titelverteidiger und Titelverteidigerinnen und deren aktuelle Form.

Herren

Beat Feuz (Schweiz, 31 Jahre) – Abfahrt: Beat Feuz zählt auch zwei Jahre nach seinem Heim-Triumph in St. Moritz zu den Topfavoriten. Er könnte für den dritten Erfolg eines Schweizers in der Königsdisziplin in Folge sorgen, hatte doch 2015 sein Landsmann Patrick Küng triumphiert. In der laufenden Saison gewann Jung-Vater Feuz eine Abfahrt, wurde je zweimal Zweiter und Dritter sowie einmal Sechster. Ihm wird viel Wind entgegenblasen, wartet u.a. doch Österreich seit Michael Walchhofer 2003 in St. Moritz auf einen Abfahrts-Weltmeister.

Erik Guay (Kanada, 37 Jahre) – Super-G: Im Super-G ist der Titelverteidiger nicht am Start. Der Kanadier Erik Guay erklärte im November 2018 in Lake Louise seinen sofortigen Rücktritt. Die schwere Verletzung seines Landmannes Manuel Osborne-Paradis, der sich bei einem Trainingssturz einen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog, ließ den Vater von vier Töchtern zu dem Entschluss kommen. „Es macht keinen Sinn mehr, das Risiko einzugehen.“ Letzter Speed-Double-Gewinner bei einer WM war übrigens 2005 der US-Amerikaner Bode Miller in Bormio.

Marcel Hirscher (Österreich, 29 Jahre) – Riesentorlauf: Olympiasieger und Weltmeister Marcel Hirscher ist in diesem Winter im Riesentorlauf eine Macht, er gewann außer in Saalbach-Hinterglemm, als er sich beim Material vergriff, jedes Rennen (Stand vor Garmisch-Partenkirchen). Zudem triumphierte er vergangenen Winter beim Weltcup-Finale am WM-Schauplatz in Aare. Der Vater eines Sohnes wird am 13. Februar ausgeruht nach Schweden reisen, lädt dort am Abend zu einem Medientermin, bestreitet am 15. den Riesentorlauf und am 17. den Slalom.

Marcel Hirscher (Österreich, 29 Jahre) – Slalom: Das Technik-Double von vor zwei Jahren ist freilich für Marcel Hirscher auch heuer in Griffweite, auch im Slalom führt er die Disziplinwertung klar an. Bei Großereignissen klappte es jedoch nicht immer, Gold 2013 und 2017 stehen Nullnummern 2009 und 2015 gegenüber, bei Olympia 2018 in Pyeongchang schied er als Topfavorit nach 22 Fahrsekunden aus. Der Triumph zuletzt beim Nightrace in Schladming brachte ihm das zuletzt etwas abhandengekommene Gefühl in dieser Disziplin zurück. Mit einem dritten Torlauf-Titel bei einer WM würde er mit dem schwedischen Spitzenreiter Ingemar Stenmark gleichziehen.

Luca Aerni (Schweiz, 25 Jahre) – Kombination: Der 25-jährige Luca Aerni ist weit weg von seiner Form vor zwei Jahren, in der einzigen Saison-Kombi in Wengen war er 17. In St. Moritz 2017 nützte Aerni nach Platz 30 in der Abfahrt die Startnummer eins im Slalom perfekt aus, siegte 1/100 Sekunde vor Marcel Hirscher. Ins Swiss-Ski-Team für die Schweden-WM schaffte es Aerni nur, weil er als Titelverteidiger einen fixen Startplatz hat.

Damen

Ilka Stuhec (Slowenien, 28 Jahre) – Abfahrt: Die Slowenin verpasste nach ihrem WM-Erfolg die folgende Saison wegen eines im Oktober 2017 erlittenen Kreuzbandrisses im linken Knie, kehrte aber in fast alter Stärke zurück. Ein neuerlicher Erfolg würde das Slowenien-Triple in der Abfahrt bedeuten, hatte doch 2015 in Beaver Creek Tina Maze gewonnen. Für den letzten ÖSV-Erfolg muss man auf 2011 und Garmisch-Partenkirchen mit Elisabeth Görgl blicken.

Nicole Schmidhofer (Österreich, 29 Jahre) – Super-G: Die Steirerin Nicole Schmidhofer gewann erst kürzlich in Garmisch-Partenkirchen ihren ersten Super-G im Weltcup und befindet sich in einem absoluten Hochgeschwindigkeits-Hoch. Sie hat nach hervorragender Abfahrtssaison auch das Potenzial für den Speed-Double-Gewinn bei der WM, als letzter Rennläuferin gelang das 2011 in Garmisch-Partenkirchen der Steirerin Elisabeth Görgl.

Tessa Worley (Frankreich, 29 Jahre) – Riesentorlauf: 2013 in Schladming und 2017 in St. Moritz gewann Tessa Worley ihre zwei WM-Titel im Riesentorlauf. In diesem Winter entschied die Französin das Auftaktrennen in Sölden für sich, auch danach war sie stets vorne mit dabei, womit sie zu den Mitanwärterinnen auf die Goldmedaille zählt. Mit einem dritten RTL-Gold würde sie in der Statistik solo Platz eins in dieser Disziplin bei Weltmeisterschaften einnehmen.

Mikaela Shiffrin (USA, 23 Jahre) – Slalom: Die US-Amerikanerin hat bereits drei WM-Titel im Slalom von 2013, 2015 und 2017 daheim, vier Slalom-Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften hat bisher nur die Deutsche Christl Cranz gewonnen (1934 bis 1939). Shiffrins Weltcup-Saison verdient das Prädikat überragend, sie kann sich wohl nur selbst schlagen.

Wendy Holdener (Schweiz, 25 Jahre) – Kombination: In dieser Weltcup-Saison fand noch keine Kombination statt, mit ihren Leistungen in diesem Winter im Slalom und auf Speedseite darf sie abermals mit einem Podestrang spekulieren. Bei den Olympischen Spielen 2018 holte sie die Kombi-Bronzemedaille. Geht es nach den Plänen des Internationalen Skiverbands (FIS) wird die Kombi bei Weltmeisterschaften künftig durch einen Parallel-Einzelevent ersetzt.

Teambewerb

Frankreich: Alexis Pinturault, Clement Noel, Victor Muffat-Jeandet, Tessa Worley und Co. zählen erneut zu den Sieganwärterin. Der Teambewerb findet seit 2005 in Bormio statt, Deutschland gewann die Premiere. Österreich setzte sich 2007 in Aare, 2015 in Vail/Beaver Creek und 2013 in Schladming durch, Frankreich 2011 in Garmisch-Partenkirchen und 2017 in St. Moritz. 2009 in Val d’Isere fiel der Bewerb aus.