Dustin Johnson Favorit beim 81. Masters in Augusta

Augusta (Georgia)/Wien (APA) – Dustin Johnson ist der große Favorit beim 81. Golf-Masters diese Woche in Augusta. Der Weltranglisten-Erste aus den USA dominiert derzeit die Golf-Szene und hat seine jüngsten drei Turniere gewonnen. Guten Mutes tritt auch Bernd Wiesberger zum ersten Major des Jahres an. Der Burgenländer war 2015 als erster Österreicher überhaupt dabei und als 22. auf Anhieb bester Debütant.

Zum bereits dritten Mal in Folge spielt nun der 31-Jährige aus Oberwart beim US-Masters. „Es ist immer wieder toll, nach Augusta zu kommen. Aber Routine ist es hier in gewisser Weise nie“, erklärte Wiesberger am Tag vor dem Turnierstart im APA-Interview seine Ausgangslage vor dem prestigeträchtigsten und wieder mit zehn Millionen Dollar dotierten Golfturnier der Welt.

Das Wetter wird 2017 womöglich eine mitentscheidende Rolle spielen, Wiesberger rechnet aber dennoch mit trockenen Bedingungen und knüppelharten, pfeilschnellen Grüns. „Da spielt sich der Platz besonders schwer, aber das kommt mir entgegen“, gab sich der Österreicher zuversichtlich.

Wiesberger hat in den Wochen vor dem Masters in Austin (WGC) und Houston (PGA) zwei US-Turniere gespielt und dort solide Leistungen abgeliefert. „Ich mache derzeit nicht allzu viele Fehler. Also waren im Vorfeld auch nicht mehr viele Schrauben zu justieren. Ich bin guter Dinge, kann befreit drauflos spielen und eine gute Woche erwarten“, erhofft sich der Oberwarter auf der Par-72-Anlage im US-Bundesstaat Georgia auch diesmal ein gutes Ergebnis.

Wichtig sei wegen der vielen Wellen und Ondulierungen vor allem die Distanzkontrolle, betonte Wiesberger. Am meisten zu holen wird für den Longhitter wieder auf den nicht allzu langen Par-5-Bahnen sein. „Das sind sicher die besten Chancen für Birdies“.

Das Masters ist bekanntlich das einzige Golf-Major, das immer auf demselben Platz gespielt wird. An der berühmten Magnolien-Allee, die von der Washington Road zum Golfplatz führt, gibt sich auch bei der 81. Auflage mit Ausnahme von Tiger Woods, der nur zum Champions Dinner anreiste, die Golfwelt ein Stelldichein. So auch der vierfache Major-Sieger Ernie Els, der Südafrikaner ist eines von Wiesbergers Jugend-Idolen.

 

 

Der Österreicher schlägt in den ersten beiden Runden mit Els und dem Amerikaner Jason Dufner ab, los geht es für das Trio am Donnerstag kurz nach Mittag (Ortszeit), um 18.13 Uhr MESZ. Der mittlerweile 47-jährige Els gehörte einst mit Woods, Phil Mickelsen und Vija Singh zu den „Fab Four“, die praktisch bei jedem Major zu den Turnierfavoriten gehörten. „Es freut mich, in einer Gruppe mit gleich zwei Major-Siegern zu spielen. Ich bin echt happy, so eine gute Gruppe erwischt zu haben“, sagte Wiesberger.

Favorit ist und bleibt aber Johnson. Der 1,93 Meter große Hüne aus South Carolina schlägt seine Drives regelmäßig über die 300-Meter-Marke. Es ist allerdings schon 15 Jahre her (Woods 2002), dass sich eine aktuelle Nummer eins der Weltrangliste auch das „Green Jacket“ geholt hat.

Der US-Open-Champion des Vorjahres gab sich deshalb vor dem ersten Abschlag im Augusta National Golf Club zurückhaltend. „Mein Spiel ist zur Zeit sehr solide. Aber Golf ist komisch. Du kannst gut drauf sein und dennoch nicht gewinnen“, sagte der 32-Jährige, der mit Paulina Gretzky, der Tochter der kanadischen Eishockey-Legende Wayne Gretzky, zusammen ist.

Der Kreis jener Spieler, die Johnson schlagen können, ist überschaubar. Woods ist 41 und fehlt verletzungsbedingt. Der englische Titelverteidiger Danny Willett hat seit seinem Vorjahres-Triumph kein Turnier mehr gewonnen. Auch Jordan Spieth, der Masters-Champion von 2015 und Vorjahres-Zweite aus den USA, spielt derzeit nicht gut.

Neben dem jungen Saison-Aufsteiger Jon Rahm (22) aus Spanien wird es am ehesten Assen wie Jason Day, dem schon 41-jährigen Schweden Henrik Stenson, vor allem aber Rory McIlroy (27) zugetraut, Johnson zu fordern. Das Masters ist das einzige Major, das McIlroy noch nicht gewonnen hat. Der Weltranglisten-Zweite aus Nordirland peilt deshalb wieder einmal seinen Karriere-Grand-Slam an, hat heuer wegen seiner Rippenverletzung aber viele Wochen versäumt.

Das muss aber kein Nachteil sein. „Dadurch konnte ich viel Zeit beim Kurzspiel und auf den Grüns verbringen, auch körperlich bin ich fit“, erklärte sich der Nordire bereit. Er habe gelernt, dass man in Augusta nicht zu gierig sein dürfe, betonte McIlroy. Selbst dass er zuletzt beim Matchplay-WGC früh gescheitert war, entpuppte sich als Vorteil. Der vierfache Major-Sieger hat in den zwei Wochen vor dem Masters sage und schreibe 99 Probelöcher in Augusta gespielt.

McIlroy geht aber auch etwas vorbelastet ins Turnier. Dass er heuer mit US-Präsident Donald Trump auf dessen Anlage in Florida eine Runde Golf gespielt hatte, hat ihm viel Kritik beschert. Er würde sich deshalb so etwas in Zukunft zwei Mal überlegen, betonte McIlroy nun. Auch wenn ihm wichtig war, aufzuklären: „Wir haben überhaupt nicht über Politik geredet. Es war letztlich einfach nur eine Runde Golf.“