Edeljoker Schaub – Fodas Mann für gewisse Minuten

Ein Blick auf die Statistik verrät: Mit einer Einwechslung von Louis Schaub kann Fußball-Teamchef Franco Foda relativ wenig falsch machen. Der Profi des 1. FC Köln hat sieben seiner acht Länderspiel-Tore als „Joker“ erzielt, zwei davon am Freitag in Klagenfurt. Mit seinem ersten Doppelpack im 28. Länderspiel ebnete Schaub dem ÖFB-Team den Weg zum 4:2-Sieg über Israel und sorgte dafür, dass Fodas Chancen auf einen Verbleib als Nationaltrainer deutlich gestiegen sind.

Der Deutsche war danach voll des Lobes für den Mittelfeldspieler. „Er ist reingekommen und man hat gespürt, dass er hungrig war, dass er gierig war, im Spiel etwas zu bewegen. Das zeichnet ihn einfach aus. Deswegen mag ich ihn auch und habe ihn, obwohl er bei seinem Verein wenig spielt, auch einberufen“, erklärte Foda. Schaub bedankte sich trotz seiner Reservistenrolle in Köln für das Vertrauen des Teamchefs. „Da kann man dann auch einmal ein bisschen geduldig sein.“

Noch lieber würde der 26-Jährige allerdings von Anfang an spielen. „Aber es ist auch eine Qualität, wenn man reinkommt und dem Spiel noch etwas geben kann, das Spiel noch drehen kann“, meinte Schaub. „Das ist für einen Spieler ein schönes Gefühl.“ Das ÖFB-Team habe einen sehr guten Kader, die Entscheidung würde dem Teamchef sicher nicht immer leicht fallen. „Man muss einfach schauen, dass man seine Einsatzzeiten nutzt.“

Als Belohnung könnte auf Schaub immerhin gegen die Republik Moldau ein Platz in der ersten Elf warten. „Vielleicht hat er die Möglichkeit, am Montag von Anfang an zu spielen“, sagte Foda. Er würde seinen Schützling aber auch bei seinem Club gern häufiger in der Startformation sehen. Schaub hat das Gefühl, in Köln „sehr nah dran“ zu sein. Im DFB-Pokal stand er zuletzt einmal in der Startelf, in der Liga gab es in dieser Saison bisher aber nur Kurzeinsätze.

„Man kann nicht sagen, ich bin zufrieden mit der Situation“, erklärte Schaub. „Aber wenn man bedenkt, wo ich im letzten Jahr war, dass ich in Köln eigentlich nicht gewollt worden bin, und jetzt, da ist es für mich schon schöner, dass ich wieder dort sein darf.“ In der Vorsaison absolvierte der Wiener ein einjähriges Leihgastspiel beim FC Luzern.

Köln-Profi würde gern öfter starten

Im ÖFB-Team stand Schaub in acht seiner 28 Partien in der Startformation, nur zwei Länderspiele bestritt er von der ersten bis zur letzten Minute. Zuletzt war dies beim 0:1 im bedeutungslosen EM-Qualifikationsmatch im November 2019 in Lettland der Fall. Seinen einzigen Nationalteam-Treffer, vor dem er nicht eingewechselt wurde, erzielte er im Oktober 2017 bei der letzen Partie unter Marcel Koller beim 1:0-Auswärtssieg gegen Moldau.

Einen Monat später sorgte Schaub für ein erfolgreiches Teamchef-Debüt von Foda. Der Linksfuß schoss das Tor zum 2:1-Endstand gegen Uruguay, natürlich als Einwechselspieler. Es war damals Schaubs viertes Länderspiel en suite mit einem Torerfolg, was zuletzt Toni Polster 1995 geschafft hatte.

Beinahe jedes ÖFB-Tor von Schaub, dessen drei Nationalteam-Assists ebenfalls als „Joker“ zustande kamen, hatte entscheidenden Charakter. 2017 besorgte er gegen Georgien den 1:1-Endstand, danach schoss er gegen Serbien (3:2), Moldau und Uruguay jeweils den Siegestreffer. Vor einem Jahr gelang ihm beim 2:1 gegen Nordirland, das einen großen Schritt zum Nations-League-Gruppensieg bedeutete, das 1:1. Lediglich Schaubs Tor zum 4:0-Endstand im Test in Luxemburg im März 2018 war nicht viel mehr als Resultatskosmetik.

Schon zu Rapid-Zeiten war Schaub ein Mann für die entscheidenden Tore. In der Liga traf er selten, in der für den Club bedeutenden Europacup-Qualifikation dafür besonders gerne. „Ich freue mich, wenn mir ein Tor gelingt in den wichtigen Spielen. Das ist auch eine Qualität, dass man dann in den entscheidenden Spielen zum richtigen Zeitpunkt da sein kann“, meinte der Matchwinner gegen Israel.

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(APA) / Bild: GEPA