Serge Aubin: „Ich werde die Zeit in Wien nie vergessen“

  • Kai Suikkanen: „Wir sind so glücklich, haben aber noch nichts gewonnen“
  • Andreas Nödl: „Mit einem Tor kannst du nicht gewinnen“
  • Luca Frigo: „Es ist noch nicht vorbei“
  • Peter Schneider: „Am Schluss war bei uns die Luft draußen“
  • J. P. Lamoureux: „Pekka Tuokkola war fantastisch, er hat einen großen Unterschied in dieser Serie ausgemacht“
  • Hans Schmid: „Ich wünsche mir nie eine schlechtere Saison als diese“
  • Franz Kalla: „In einer Best-of-Seven-Serie gewinnt immer das bessere Team und das war der HCB definitiv“
  • Gary Venner: „Die Capitals haben kein Rezept gefunden die defensive Schale von Bozen zu knacken“

 

Der erste Finalist in der Erste Bank Eishockey Liga 2017/18 steht fest. Bozen setzt sich am Ostermontag in Wien mit 2:1 durch und entscheidet die Best-of-Seven-Serie gegen die Capitals mit 4:1 für sich. Die Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria HD.

 

Vienna Capitals – HCB Südtirol Alperia, 1:2 (1:0, 0:2, 0:0)

 

Serge Aubin (Head Coach Vienna Capitals):

…nach dem Spiel: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie ist natürlich jetzt schwer enttäuscht, sie hat alles gegeben, aber in dieser Saison war nicht mehr möglich. Es war für mich eine Ehre diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Mitentscheidend für das Ausschieden war Spiel 3, als wir bei 2:1-Führung wenige Sekunden vor Schluss den Ausgleich hinnehmen mussten. Wir waren am Ende nicht in der Lage zurückzukommen, die Special Teams waren auch der Schlüssel. Die Spieler machen die wirkliche Arbeit auf dem Eis, wir sind alle gemeinsam Teil des Erfolgs der letzten Jahre. Es gibt viele gute Erinnerungen an Wien. Es wird eine Weile dauern bis ich das heute verarbeitet habe, schön wenn man dann von der Familie aufgefangen wird. Ich werde die Zeit in Wien nie vergessen. Es war eine unglaubliche Reise für mich. Eine großartige Stadt, ein Wahnsinnsteam. In Zürich steht eine große Herausforderung vor mir, aber im Moment tut das Ausscheiden noch zu weh.“

 

Kai Suikkanen (Head Coach HC Bozen):

…nach dem Spiel: „Der erste Abschnitt war von uns ganz schlecht, Wien hat toll gespielt. Dann haben wir taktisch ein bisschen was geändert, mehr investiert, schneller gespielt und angefangen Hockey zu spielen. Wir hatten mehr Vertrauen in uns selbst und haben nicht nur jeden Puck weggeschoßen. Wir sind so glücklich, ich bin für die Jungs glücklich, sie haben mit großem Einsatz gespielt und sich das verdient. Wir haben noch nichts gewonnen und es ist toll nach Bozen mit diesen großartigen Fans zurückzukommen.“

 

Andreas Nödl (Vienna Capitals):

…nach dem Spiel: „Unsere Chancenauswertung war nicht gut genug. Mit einem Tor kannst du nicht gewinnen, sehr bitter. Bozen hat solide gespielt, Hut ab. Wir haben Geschenke verteilt, die Gegentore waren alle unsere Fehler. Ganz bitter, das sind die Playoffs. Du brauchst einen super Tormann, den haben sie gehabt, das war der Unterschied glaube ich. Du spielst für die Playoffs, das Semifinale ist schön und gut, aber das war nicht gut genug. Hut ab vor Bozen, wenn du in fünf Spielen gewinnst, hast du es verdient.“

 

Luca Frigo (Siegestorschütze HC Bozen):

…nach dem Spiel: „Das Tor bringt uns ins Finale und ich habe schon lange nicht getroffen, gut so ein wichtiges Tor zu feiern. Unser Goalie hat unglaublich gespielt, Gratulation an das ganze Team. Wir sind die ganze Saison immer eine Einheit geblieben und haben gearbeitet. Es ist noch nicht vorbei. Wir haben im Bus acht Stunden Zeit über das Spiel nachzudenken.“

 

Peter Schneider (Vienna Capitals):

…nach dem Spiel: „Wir haben alles gegeben, waren die bessere Mannschaft. Bozen hat super verteidigt und der Tormann super gespielt. Am Schluss war bei uns die Luft draußen. Wir haben an unsere Qualität geglaubt, aber am Ende hat es nicht gereicht. Unser Ziel war es Meister zu werden. Hut ab vor Bozen, sie haben super gespielt. Für mich persönlich und auch die Mannschaft ist es sehr enttäuschend. Nächste Saison gibt es wieder nur ein Ziel: Meister zu werden.“

 

Jean Philippe Lamoureux (Goalie Vienna Capitals):

…nach dem Spiel: „Gratulation an Bozen, sie waren über fünf Spiele das bessere Team. Sie haben tolle Fans, aber auch Danke an unsere Fans für die großartige Unterstützung. Das erste Gegentor war mein Fehler, ich konnte den Puck nicht festhalten, es geht auf meine Kappe. Das zweite war ein guter Schuss, via Stange ins Tor, zu diesem Zeitpunkt muss ein Goalie sowas aber halten. Pekka Tuokkola war fantastisch, er hat einen großen Unterschied in dieser Serie ausgemacht. Es ist jetzt schwierig zu verarbeiten, wir wollten wieder Meister werden. Wir haben eine tolle Mannschaft, Verletzungen haben uns weh getan, aber ich bin stolz auf den Kampf der Jungs. Wir haben mit Rückschlägen zu kämpfen gehabt und sind eine Einheit geblieben. Wir waren die ganze Saison Erster, aber unser Standard ist es hier in Wien Banner aufzuhängen. Daher ist es hart im Semifinale auszuscheiden. Wir nehmen das Positive aus dem Grunddurchgang mit, aber es zählen nur die Playoffs.“

 

Hans Schmid (Präsident Vienna Capitals):

…in der zweiten Drittelpause bei Sky: „Im ersten Drittel haben wir gezeigt, dass wir spielen können, ich bin optimistisch, dass wir im letzten Abschnitt daran anschließen. Ich mische mich ins Sportliche nicht ein, aber das Verhältnis der Torschüsse zu erzielten Toren ist auffällig in den letzten Spielen – darüber wird der Trainer und der zukünftige Trainer nachdenken müssen. Die Mannschaft spielt im ersten Drittel exzellent, das Potenzial ist da, die Trefferausbeute sehr gering. Das Aus würde bedeuten, dass wir einen sehr guten Grunddurchgang gespielt haben, mit ein bisschen Problemen ins Halbfinale gekommen sind und gegen ein überraschend starkes Bozen spielen. Nachdem sie den starken KAC ausgeschaltet haben, war mir klar, dass Bozen stark ist.“

…mit einem Ausblick: „Es war eine sehr gute Saison, ich wünsche mir nie eine schlechtere als diese. Wir sind mit mehreren Trainern in Gesprächen. Haben uns auf zwei, drei fokussiert, wir sind ein Club, der sehr begehrt ist. Ich habe auch andere Zeiten erlebt, als wir angerufen haben und dankend abgelehnt wurde. Wien hat seine Reize herzukommen, wir haben die Qual der Wahl. Bis Ende April werden wir eine Lösung haben, denke ich. Es wurmt mich nicht, es ist Ostermontag, viele Fans sind im Osterurlaub. Das sieht man auch an halbleeren Restaurants. Ich bin heuer mit dem Zuschauerschnitt hochzufrieden. Ich denke, dass wir einen Schnitt von 5.000 Zuschauern haben werden, was erfreulich ist. Generell gewinnt Eishockey im Vergleich der Zuseherzahlen gegen den Fußball.“

 

Franz Kalla (Vizepräsident Vienna Capitals):

…nach dem Spiel: „Zuerst möchte ich dem HCB Südtirol gratulieren, in einer Best-of-Seven-Serie gewinnt immer das bessere Team und das waren sie definitiv. Wir haben eine deutliche Mehrzahl an Schüssen auf das Tor gebracht als die Südtiroler. Südtirol hat ein sehr gutes Konzept gehabt und das haben sie durchgezogen. Es gibt viele positive Dinge aus dieser Saison. Ein großes Dankeschön an die Fans. Wir konnten uns sehr früh für die Champions League qualifizieren und einige Rekorde brechen. Trotzdem ist die Enttäuschung natürlich jetzt groß. Serge Aubin ist ein absoluter Spitzentrainer, der der Mannschaft und der Organisation weitergeholfen hat und wir wünschen ihm alles Gute. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihm und nochmal Danke. Serge Aubin hat sehr viel für die Vienna Capitals getan.“

 

Gary Venner (Sky Experte):

…nach dem ersten Drittel: „Es waren nur die Caps im ersten Drittel, sie haben quasi bergab gespielt. Sie haben den Druck angepasst und aus den letzten zwei Niederlagen gelernt. Es gibt wieder sehr viele geblockte Schüsse von Bozen, die Caps haben es aber verstanden, dass nicht der erste Schuss der wichtigste ist. Auch einmal die Scheibe nur Richtung Tor bringen, dann hart nachgehen und irgendwann sind sie dann belohnt worden. Die Caps hatten Scheibenbesitz ohne Ende. Der Druck war so groß von den Caps, sie haben nicht nachgelassen – heute wollen sie es wirklich wissen. Bozen weiß genau was sie machen, alles blockieren. Das System von Bozen ist die Schale, aber heute wurde die Schale geknackt. Beim 1:0 der Caps wurde der Schuss von Buck angedeutet und dann Tuokkola aus dieser Distanz zu bezwingen ist nicht einfach. Es war eine brutale Rakete von Sointu (HCB) ans Lattenkreuz. Von den Caps wurde in dieser Aktion nach meinem Geschmack nicht gut verteidigt. Alle Blöcke der Wiener spielen stark, einer steckt den anderen an. Tuokkola macht seine Sache gut. Man sieht, dass die Caps heute Spaß haben. Eine Cinderella-Story, die Bozen hinlegt. Sollte Bozen heute zumachen können, hätten sie mehr Zeit um sich vor dem Finale auszuruhen. Gegen Salzburg wird dieses Bozen-Spielsystem aber zu wenig sein.“

 

…nach dem zweiten Drittel: „Erstaunlich, ich hätte nie geglaubt, dass Bozen die Partie so kippen kann und dass sie so zurückkommen können. Bozen schießt die Tore zum richtigen Zeitpunkt, das Selbstvertrauen der Caps war auf einmal wie weggewischt. Wenn Bozen im letzten Abschnitt 3:1 in Führung gehen kann, wäre es aus und vorbei für die Capitals. Den Handgelenksschuss vom Bullypunkt mit freier Sicht, das darf kein Tor sein (2:1 von Frigo, Anm.), den muss J. P. Lamoureux haben.“

 

…nach dem dritten Drittel: „Sehr viel Respekt für Bozen. Die Capitals haben kein Rezept gefunden die defensive Schale von Bozen zu knacken. Die Schüsse waren 40:14 für Wien, ein Wahnsinn, aber das defensive System und ein Top-Tormann haben für Bozen den Ausschlag gegeben. Es war zu wenig von den Caps, um Bozen zu knacken. J. P. Lamoureux ist ein Top-Tormann und sehr ehrlich und selbstkritisch in seiner Analyse. Hut ab auch vor den Aussagen der Capitals-Spieler, Holzapfel und Rotter, die fehlenden Top-Scorer wurden nicht erwähnt. Man muss jetzt abwarten, wie weit Bozen noch kommen kann.“