Erler/Miedler wollen in Rijeka wichtigen Punkt holen

Sie gelten als Österreichs aktuell größte Doppel-Hoffnungen. Alexander Erler und Lucas Miedler haben 2021 in Kitzbühel und im Vorjahr in Wien die größten ATP-Turniere in der Heimat schon gewonnen. Beim Davis-Cup-Länderkampf in Rijeka wollen sie am Sonntag gegen Kroatien einen Punkt im Kampf um einen Platz in der Finalrunde beisteuern. Die Absage des verletzten Mate Pavic könnte dem ÖTV-Duo ein bisschen in die Karten spielen.

Nach den beiden Einzeln vom Samstag werden Erler/Miedler nun gegen Ivan Dodig und Nikola Mektic das Sonntag-Programm um 13.00 Uhr eröffnen. Dodig ist allerdings auch kein unbeschriebenes Blatt. Der 38-Jährige steht im Doppel immerhin auch auf Platz 11.

Einen Riesenvorteil sieht Miedler nicht in der Absage von Pavic. „Ich glaub, die zwei sind so erfahren, dass das relativ egal ist. Es hilft uns vielleicht ein bisserl, dass der Leftie weg ist, aber trotzdem, es sind zwei Top-Spieler, Dodig hat auch unglaubliche Qualitäten, wir sind noch immer nicht der Favorit.“

Erler: „Wir rechnen uns auf jeden Fall Chancen aus“

Fürchten müssen sich die Österreicher aber nicht, sie haben mit dem Auckland-Halbfinale, wo sie gegen Mektic/Pavic 6:7(5),3:6 unterlegen waren, und der zweiten Australian-Open-Runde nach einem wertvollen Sieg über Rohan Bopanna/Matthew Ebden schon gute Form bewiesen. „Wir wissen jetzt auch, dass wir gegen die ganz Großen mithalten können. Wir rechnen uns auf jeden Fall Chancen aus“, sagte der 25-jährige Tiroler Erler.

Sein 26-jähriger Partner berichtete von angenehmen Bedingungen im Sportzentrum Zamet. „Es ist echt angenehm zu spielen, ist eher langsam“, sagte Miedler. Der Tullner, der mit Erler in seiner Heimatstadt im vergangenen September auch einen Punkt zum Heimsieg über Pakistan beigetragen hatte, spielt wie Erler seinen dritten Davis Cup.

Was nach den Heim-Turniersiegen 2021 und 2022 in diesem Jahr kommen soll? „Salzburg und Mauthausen fehlen uns noch und in Bad Waltersdorf gibt es noch einen Challenger, dann haben wir Österreich durch“, scherzte Miedler. Aber natürlich gebe es noch genug andere Ziele. „Wir haben jetzt daheim bewiesen, wenn wir die Fans im Rücken haben, sind wir sehr stark. Jetzt müssen wir es auch im Ausland bringen.“ Natürlich müsse es ein Ziel sein, im Ranking weiter nach oben zu kommen. U.a. auch eine direkte Qualifikation für die ATP-Masters-1000-Events zu schaffen. „Da fehlen noch ein paar Siege“, ergänzte Erler.

Und natürlich wäre der zweite Einzug für Österreich in eine Davis-Cup-Finalrunde viel wert: „Der Gegner ist natürlich extrem stark. Wir sind aber auch nicht so schlecht aufgestellt, würde ich sagen, von dem her ist es eine offene Partie, hoffentlich können wir uns qualifizieren“, so Miedler.

Am Betreuerteam hat sich bei Österreichs Top-Doppel nichts geändert. Touring-Coach des Duos ist weiterhin Thomas Weindorfer, Miedler arbeitet in der Akademie von Wolfgang Thiem in Traiskirchen, Erler bei Daniel Huber in Tirol. Neu war ein einwöchiges Doppel-Spezialtraining mit Ex-Spitzenmann Alex Peya in der Saison-Vorbereitung.

Kitz- und Wien-Sieger spielen erste volle ATP-Doppel-Saison

Tipps von Peya oder auch Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer, die es beide zum Doppel-Masters der besten acht Teams des Jahres geschafft hatten, sind für die beiden natürlich Gold wert. „Man muss halt trotzdem schauen, ob es für uns persönlich das Richtige ist. Aber jeder Tipp ist hilfreich“, erklärte der Niederösterreicher.

Noch immer nicht ganz abgeschrieben haben beide ihre Einzel-Karrieren, immer wieder wollen sie sich bei Gelegenheiten im Single versuchen. Doch dank des weit besseren Rankings spielen sie nun die erste volle Doppel-Saison auf der ATP-Tour. Im Einzel klafft da das Ranking schon zu weit von jenem im Doppel auseinander. Auf Challenger-Niveau wird man beide aber vereinzelt noch im Single sehen.

(APA) / Bild: GEPA