FC Bayern: Nach dem Titel lebt der Triple-Traum

Dieser Titelgewinn wird Österreichs Starspieler David Alaba und seinen Klubkollegen bei Bayern München wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Der deutsche Rekordmeister sicherte sich am Dienstagabend mit einem glanzlosen 1:0-Sieg bei Werder Bremen vorzeitig die insgesamt 30. Meisterwürde, die in Zeiten der Coronakrise jedoch nicht in gewohnter Manier gefeiert werden konnte.

Auch bei der Abfahrt aus dem Weserstadion kam kurz vor Mitternacht keine Meisterstimmung auf. Lediglich rund 20 Schaulustige warteten vor dem Mannschaftsbus des neuen und alten deutschen Meisters, als Spieler, Trainer und Betreuer mit Masken vor dem Mund einstiegen und in Richtung des Bremer Atlantic-Hotels davonfuhren. Einzig Bayern-Urgestein Thomas Müller, der nun wie Alaba bei der Spielerrekordmarke von neun deutschen Meistertiteln hält, stimmte ein kurzes Liedchen mit den Fans an.

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„Wir mussten hart kämpfen. Aber das beschreibt so ein bisschen die Moral der Mannschaft, unabhängig von der Qualität der Truppe, das ist enorm. (…) Wir werden uns regelkonform dem Abend widmen und den Emotionen da erst mal freien Lauf lassen. Aber es hat sich in der Corona-Zeit jetzt so ein Esskonzept entwickelt, dass jeder einen Einzeltisch hat. Das müssen wir auch nicht unbedingt auflösen. In zwei Metern Entfernung, mit ein bisschen Privatsphäre, kann man trotzdem auch das Glas heben“, verriet Müller vor der Abfahrt aus dem Stadion.

Und so wurde dann erst im Hotel die achte nationale Meisterschaft en suite ein wenig gefeiert. „Es ist einfach Freude pur. Ich bin stolz, was die Mannschaft geleistet hat. Zuletzt war auch der Wille entscheidend, Spiele zu gewinnen. Diese Mentalität war stark. Deshalb sind wir alle sehr stolz“, betonte Flick. Der 55-Jährige hatte im November 2019 den glücklosen Double-Gewinner Niko Kovac abgelöst und formte die zwischenzeitlich schwächelnden Bayern wieder zu einer Meistermannschaft.

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„Als Hansi das Ruder übernommen hat, hat er das Schiff sehr schnell wieder auf Fahrt gebracht“, lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Dienstagabend den einstigen Assistenten von Deutschlands Weltmeistertrainer Joachim Löw. Dieser hätte sich nur allzu gerne mit Bierduschen feiern lassen. „Ich hätte das Weißbier gerne in Kauf genommen. Natürlich ist man dann nicht erfreut, aber die Spieler hätten es dann auch verdient gehabt, mir eine zu verpassen“, versicherte Flick.

Zwei Runden vor Saisonschluss liegt sein Team uneinholbar auf Platz eins der Tabelle und will nach dem Heimspiel gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag zumindest ein bisschen im heimischen Stadion feiern – allerdings ohne die Frauen und nur im ganz kleinen Kreis, wie Rummenigge nach der Partie in Bremen verriet. Die Meisterschale gibt es ohnehin erst nach der 34. und letzten Runde beim Auswärtsspiel in Wolfsburg.

Doch schon jetzt gilt die Konzentration von Flick und seinem Team zwei weiteren Zielen: dem DFB-Pokalfinale am 4. Juli gegen Bayer Leverkusen und der Champions League, die vermutlich als Finalturnier in Lissabon stattfindet. Alaba und die Bayern wollen also das wiederholen, was sie bisher nur 2013 geschafft haben – das Triple.

„Die Ziele sind immer hoch. Wir haben den ersten Schritt gemacht. Wir haben noch den Pokal, das nächste Ziel“, sagte Flick und betonte: „Die Champions League kann man nicht planen. Es wird immer nur ein Spiel sein. Da müssen wir auf dem Punkt topfit sein.“ Der Bayern-Coach wünscht sich zudem eine baldige Rückkehr zur Normalität: „Hoffentlich bleibt das die einzige Saison, die so gespielt wird. Ich hoffe, dass die Fans wieder ins Stadion dürfen. Man hat sich irgendwie dran gewöhnt, aber es ist nicht das, was wir wollen.“

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(APA)

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