Fehlentscheidung von Ferrari? Neuer Heckflügel sorgt für Irritation

Alle Formel-1-Fans freuen sich bereits auf den nächsten Grand Prix in Silverstone (3. Juli live auf SkyF1). Aber manchmal lohnt sich auch ein kurzer Blick zurück.

Das letzte Rennen in Kanada dominierte Max Verstappen nach Belieben – auch wenn es am Ende durchaus nochmal mitreißend wurde. „Ferrari war schnell, das war am Schluss richtig spannend, es hat wirklich Spaß gemacht“, sagte der Weltmeister nach dem Sieg. Carlos Sainz raste als Zweiter über die Ziellinie, keine Sekunde trennte ihn am Ende vom 24-Jährigen. „Ich habe alles versucht“, sagte der Spanier, „ich kam auch nah heran, aber zum Überholen hätte es ein bisschen mehr gebraucht.“

Doch Sainz hätte wohl noch deutlich schneller unterwegs sein können. Ferrari hatte sich jedoch dagegen entschieden, den Boliden des Spaniers mit dem neuen Low-Downforce-Flügel auszustatten. Sein Team-Kollege Charles Leclerc kam in den Genuss der Innovation und brannte mit 342,7 km/h die schnellste Zeit in den Asphalt. Sainz kam hingegen „nur“ auf 331,3 km/h. Auf der Ziellinie wurden beim Monegassen 300,6 km/h gemessen, bei Sainz nur 294 km/h. Ein deutlicher Geschwindigkeitsnachteil!

Die kompakten Highlights vom Kanada-GP

Sainz deutlich langsamer als Leclerc

Die Gründe scheinen jedoch aus rein strategischer Sicht durchaus plausibel zu klingen. Aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen im nassen Qualifying war das Risiko zu groß, den Ferrari von Carlos Sainz mit dem neuen Heckflügel auszustatten. Wäre es zu einem Unfall gekommen, hätte es eine neue Spezifikation am Auto bedeutet und der Spanier hätte aus der Boxengasse starten müssen.

Charles Leclerc hingegen wusste bereits vor dem Qualifying, dass er aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen musste. Technische Probleme am Boliden (u.a. bei der Kontrollelektronik) machten einen Austausch von Teilen am Motor unumgänglich. Die Folge war eine automatische Startplatzstrafe.

Ferrari in Silverstone mit Low-Downforce-Flügel

Das eigentliche Problem war jedoch, dass Ferrari nur genügend neue Teile für einen Fahrer in Montreal dabei hatten. In Silverstone wird der neue Low-Downforce-Flügel beiden Fahrern zur Verfügung stehen. Die überarbeiteten oberen Elemente und eine Veränderung am Beam-Wing verbessern die Effizienz. Der neue Flügel wird in der Mitte weniger belastet. Dadurch steigt die Geschwindigkeit auf der Geraden – allerdings auf Kosten einer gewissen Kurvenleistung.

(skysport.de)

Bild: Imago