„Fühlen uns verarscht!“: Rummenigge tobt nach Abreise-Chaos

Die Reise zur Klub-WM in Katar wurde für Bayern München zum strapaziösen Ärgernis. Nach dem Sieg bei Hertha BSC verzögerte sich die Abreise wegen einer fehlenden Starterlaubnis um mehr als sieben Stunden.

Leroy Sane hatte es sich im Flugzeug neben David Alaba bequem gemacht, Manuel Neuer streckte die Beine aus und hob nichts Böses ahnend den Daumen. Kurz vor der Abreise zur Klub-WM in Katar freuten sich die Stars von Bayern München auf eine Auszeit und ein wenig Schlaf über den Wolken – doch dann wurde die Reise zur Odyssee.

Denn der ohnehin beschwerliche Trip in die Wüste begann mit einem großen Ärgernis und wurde nochmals deutlich strapaziöser. Wegen einer verweigerten Starterlaubnis hob die Mannschaft erst am frühen Samstagmorgen mit mehr als siebenstündiger Verspätung von Berlin ab. Die Spieler verbrachten die Nacht im Flugzeug.

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„Wir fühlen uns von den zuständigen Stellen bei der brandenburgischen Politik total verarscht“, sagte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Bild, „die Verantwortlichen wissen gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben.“

Ursprünglich war die Abreise am Freitagabend unmittelbar nach dem Ligaspiel bei Hertha BSC (1:0) vorgesehen. Der Zeitplan war eng gestrickt. Das Spiel, das durch den Treffer von Kingsley Coman (21.) entschieden wurde, war eigens um eine halbe Stunde auf 20.00 Uhr vorverlegt worden.

Das Wetter – in Berlin herrschten am Freitagabend starker Schneefall und Glätte – durchkreuzte aber alle Pläne. Das Flugzeug musste enteist werden, war nach Bild-Informationen aber um 23.59 Uhr startklar.

Dann jedoch habe das Nachtflugverbot ab Mitternacht gegriffen: Die Maschine habe die erlaubte Startzeit um 30 Sekunden überschritten. Erst um kurz vor sieben Uhr am Morgen erfolgte der Start. Weil die Crew ausgetauscht werden musste, machte die Maschine dann noch einen Zwischenstopp in München. Von dort aus startete der Flieger erst um 9.15 Uhr nach Doha.

Trainer Hansi Flick hatte nach dem Spiel noch mit „einem schönen Flug“ gerechnet. „Wir wollten mit einem Sieg nach Katar abreisen. So haben wir uns das vorgestellt, die sechs oder sechseinhalb Stunden nach Katar mit einem Sieg zu überstehen“, sagte Flick. Es wurden deutlich mehr.

Der Stress für Neuer und Co. war enorm – mental wie körperlich. Wie gut die Mannschaft die Strapazen wegstecken wird, bleibt abzuwarten. Im Berliner Olympiastadion spielte der FC Bayern bei Minusgraden im Schneetreiben, dann folgte eine durchwachte Nacht im Flugzeug und ein drastischer Wechsel der äußeren Bedingungen. In Doha herrschten am Samstag Temperaturen um 25 Grad Celsius.

Flick warnte bereits vorab vor großen Belastungen

Flick hatte schon vor dem Flug-Debakel von möglichen „Gefahren“ der Reise gewarnt: „Katar ist von der Belastung sehr hoch. Wir haben den Flug, Montag und Donnerstag die Spiele, kaum Zeit zum Trainieren.“ Viel Zeit zur Akklimatisierung bleibt ebenfalls nicht. Am Montag (19.00 Uhr/MEZ) trifft der Rekordmeister im Halbfinale auf den afrikanischen Champions-League-Sieger Al Ahly SC aus Ägypten.

In der Wüste winkt der sechste Titel binnen acht Monaten. „Wir treten bei der Klub-WM mit dem klaren Ziel an, den Weltpokal nach München zu holen“, hatte Rummenigge zuletzt gesagt: „Sechs Trophäen in einem Jahr – das hat bisher nur Barca 2009 geschafft.“

Thomas Müller sprach von einem „krönenden Abschluss nach der Champions League. Da wollen wir uns die Krone aufsetzen. Das gehen wir an. Wir freuen uns auf das Turnier“, sagte Müller im Olympiastadion.

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(SID).

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